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Einpersonenpackung

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Jede Armee versorgt ihre Soldaten mit kleinen Verpflegungspaketen, die einem Soldaten für mindestens einen Tag genügen sollen, falls keine reguläre Verpflegung durch eine Feldküche oder ähnliches möglich ist. Bei der Bundeswehr heißen diese Einmannpackung oder kurz EPa.

Die einzelnen Rationen unterscheiden sich in Umfang und Zubereitungsverfahren und orientieren sich am jeweils vorherrschenden Geschmacksempfinden. Allen gemein ist, dass sowohl auf unterschiedliche Essgewohnheiten (vegetarischer Inhalt) sowie Glaubensrichtungen (Ausführungen ohne Schweine-/Rindfleisch) Rücksicht genommen wird, und einige Menüs regelmäßig durch neue getauscht werden. Die einzelnen Bestandteile sind meistens handelsübliche Produkte, teils in angepassten Verpackungen. Durch die Verwendung dieser Produkte wird eine erhebliche Kostensenkung erreicht.

Die Haltbarkeit solcher Pakete hängt stark von der jeweiligen Lagerung ab. Die Bundeswehr selber gibt die Haltbarkeit (Verbrauchszeit) mit 5 Jahren an. Jedoch lässt sich die Haltbarkeit erheblich verlängern, wenn die Pakete bei niedrigeren Temperaturen (z. B. gefroren) gelagert werden.

Bezeichnungen

  • Australien: Combat Ration Pack (CRP)
  • Deutschland: Einmannpackung (EPA)
  • Frankreich: Ration de Combat Individuelle Rechauffable (RCIR)
  • Vereinigtes Königreich: 24 Hour Operational Ration Pack (ORP)
  • Kanada: Individual Meal Pack (IMP)
  • Russland: Individual'nyj Racion Pitanija - Povsednevnyj (IRP-P) (Индивидуальный рацион питания повседневный ИРП-П)
  • USA: Meal Ready to Eat (MRE)

Die einzelnen Pakete

Die deutschen EPA

Inhalt einer Einmannpackung Typ II

Für den Inhalt der EPAs ist das Verpflegungsamt der Bundeswehr zuständig. Während des kalten Kriegs wurden vier Sorten der EPA eingelagert, kurz nach der Vereinigung der DDR mit der BRD wurde die Vorratshaltung abgeschafft. Mit der Teilnahme Deutschlands an diversen Auslandseinsätzen wurde es wieder nötig, EPAs zu lagern. Seither sind drei Typen in Benutzung:

Typ I

  • Fertiggericht 1: Linsen mit Würstchen 300 g
  • Fertiggericht 2: Italienisches Nudelgericht 300 g
  • Zwischenmahlzeit: Fruchtreis 150 g

Typ II

Typ III

Der sonstige Inhalt, auf dem Bild zu erkennen, ist immer gleich und lässt sich gegenseitig ergänzen (z.B. Schokolade über Obstsalat, Schmelzkäse über Nudeln oder ähnliches). Die Kalorienanzahl des gesamten EPAs entspricht ziemlich genau den empfohlenen Tagesnährwerten des Verpflegungsamtes der Bundeswehr.

Die Hauptmahlzeiten des EPAs können (O-Ton: Beipackzettel) „ohne Nährwertverlust und wesentliche Einbuße im Geschmack auch kalt verzehrt werden“. Allerdings empfiehlt sich doch ein Erwärmen in heißem Wasser oder auf dem Esbitkocher.

Die Verpackung der Kekse („Panzerplatten“) brennt ausgezeichnet. Auch eignen sich laut einer „Urban Legend“ die Kekse selbst in Kombination mit Armee-Schuhcreme hervorragend zum Feueranzünden.

Sonstiger Inhalt:

  • Dosenbrot
  • Hartkekse
  • Wurst
  • Streichkäse
  • Konfitüre
  • Zartbitterschokolade
  • Kaugummi
  • Teeextrakt
  • Kaffeeextrakt
  • Kaltgetränkepulver
  • Zucker
  • Salz
  • Kaffeeweißer
  • Wasserentkeimungstabletten
  • Streichhölzer
  • Erfrischungstuch
  • Mehrzweckpapier (Papierserviette/Toilettenpapier)

Die US-amerikanische MRE

MRE No. 23 Gefüllte Hähnchenbrust

Dem US-Soldaten stehen 24 MREs zur Auswahl, von dem jedes etwa 1.200 Kcal umfasst. Pro Tag benötigt ein Soldat im Kampfeinsatz bis zu 3.600 Kcal, also etwa drei MREs.

Die Anforderungen sind anspruchsvoll. Die einzelnen Verpackungen müssen einen Fallschirmfall aus 380 Meter und einen freien Fall aus 30 Metern überstehen. Es wird eine Mindesthaltbarkeit von 3,5 Jahren bei 27°C bzw. eine Lagerdauer von mindestens 9 Monaten bei 39°C verlangt. Zusätzlich müssen sie kurzzeitige Temperaturen von -51°C bis 49°C überstehen können.

Es gibt sowohl vegetarische als auch koschere Gerichte. Die Zusammensetzung der MREs ändert sich jährlich (sowohl Hauptgerichte, als auch Kekse, Brotaufstrich und Süßigkeiten).

Im Spaß wird MRE auch gelegentlich mit „Meals rejected by the enemy“ (Essen, das vom Feind zurückgewiesen wurde) gedeutet.

Hervorzuheben ist noch die Zubereitungsmethodik:

Während das Deutsche EPa im heißen Wasserbad bzw. auf dem Esbit-Kocher erhitzt werden muss, gibt es beim MRE eine spezielle Plastik-Tasche in welche das zu erhitzende Gericht samt Packung eingelegt wird, anschließend wird nur ein wenig Wasser hinzugegeben. Durch eine chemische Reaktion innerhalb der Tasche wird das MRE dann erhitzt. Die Reaktion kann auch mit anderen Flüssigkeiten hervorgerufen werden, falls im Ernstfall mal kein Wasser greifbar sein sollte.

Inhalt (Beispiel)

  • Hauptmahlzeit
  • Appetizer (nicht bei allen)
  • Flammenloser Erhitzer
  • Keks
  • Brotaufstrich
  • Nachtisch
  • Kaugummi
  • Getränkepulver
  • Kaffeepulver
  • Teepulver
  • Salz
  • Zucker
  • Kaffeeweißer
  • Minifläschchen Tabascosauce
  • Streichhölzer
  • Erfrischungstuch
  • Toilettenpapier
  • Löffel

MRE-Info u.a. mit Liste der verschiedenen Menüs: mreinfo.com

Die französischen RCIR

französisches RCIR

In der französischen Armee wird zwischen 14 Gerichten unterschieden. Die ersten sieben sind Menüs ohne Schweinefleisch und die letzten 7 Menüs sind mit Schweinefleisch. Aufgrund des großen Umfanges und der hohen Qualität werden RCIRs zu einem erhöhten „Tauschkurs“ gegen andere Verpflegungspakete getauscht.

Inhalt

  • Suppe
  • Nußriegel
  • Schokolade
  • Kaugummi
  • Kakaopulver
  • Kondensmilch
  • Kaffeepulver
  • Esbit-Kocher
  • Wasseraufbereitungstabletten
  • 1 x Hauptgericht
  • 2 x Zwischengerichte
  • 2 x Papiertücher
  • Cracker
  • Appetithappen
  • Nachtisch
  • Zucker
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Wiktionary: Einmannpackung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen