Zum Inhalt springen

Novatian

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Februar 2005 um 00:37 Uhr durch WiseWoman (Diskussion | Beiträge) (Personendaten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Novatian, Theologe, war 251 - 258 römischer Gegenpapst. Er lebte (ca. 200 - ca. 258). Nachdem Papst Fabianus im Januar 251 gestorben war, berief man Novatian zunächst zum Sprecher der Gemeinde. Alles deutete darauf hin, dass er der nächste Papst werden würde; doch der Klerus wählte im März 251 Cornelius zum Nachfolger Fabianus'. Novatian ließ sich daraufhin von drei süditalienischen Bischöfen zum Papst weihen und trat in den Kampf gegen Cornelius.

Eine Christenverfolgung (im Februar 251) führte zum Abfall mehrerer Anhänger, woraus nun ein heftiger Streit zwischen Novatian und Cornelius entbrannte. Während Papst Cornelius Ausgetretene, die Buße täten, wieder aufnehmen wollte, vertrat Novatian radikalere die Buße betreffende Anschauungen und wollte Novatian diese „wankelmütigen Geister“ für immer aus der Kirche ausschließen.

Cornelius, der gemäßigtere Positionen bezüglich der zum Götzendienst abgefallenen Christen vertrat, wurde 251 zum Papst gewählt; ebenso ließ sich Novatian zum Papst wählen.

Novatians rigorose Haltung zeigte sich auch in der von ihm selbst gegründeten kirchlichen Gemeinschaft der Novatianer, in der oberstes Gesetz war, dass die Kirche einem Getauften schwere Sünden niemals verzeihen könne. Weil die Novatianer die Vollmacht der Vergebung nicht der Kirche, sondern nur Gott zusprachen, konnten sie sich in Rom nicht durchsetzen. Die Novatianer werden in der Forschung immer wieder als Ketzer diffamiert. Dabei sollte man jedoch bedenken, dass diese Bezeichnung aus späteren Jahrhunderten stammt.

Auf einer Synode im Herbst 251 wurde Novatian von Papst Cornelius und 60 Bischöfen exkommuniziert. Die Trennung (Novatianisches Schisma) währte praktisch bis zur Vereinigung mit der unter Konstantin entstandenen Reichskirche während des Konzils von Nicäa 325. In Teilen Spaniens hielt sich die Glaubensgemeinschaft noch bis ins 5. Jahrhundert und könnte in späteren Jahrhunderten den Glauben der Katharer beeinflusst haben.

Wenige Monate nach seiner Exkommunikation setzte eine erneute Christenverfolgung ein und Novatian verließ Rom. In der Regierungszeit Kaiser Valerians (253-259) ist er wahrscheinlich den Märtyrertod gestorben.

Novatian verwendete in seinen Schriften als erster römischer Theologe die Lateinische Sprache. Zwei seiner neun bekannten Abhandlungen sind erhalten: Über die Trinität und Über Jüdische Speisen.

Literatur

R. J. De Simone, The Treatise of Novatian. The Roman Presbyter on the Trinity, 1970.