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Bad Kissingen

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Bad Kissingen (um 1900)
Datei:IMG 5907.JPG
Marktplatz mit dem alten Rathaus (2007)
Burgruine Botenlauben oberhalb der Kurstadt (2007)

Bad Kissingen ist Große Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises im bayerischen Regierungsbezirk Unterfranken und liegt an der Fränkischen Saale südlich der Rhön. Der weltberühmte Kurort ist bayerisches Staatsbad.

Geografie

Stadtgliederung

  • Albertshausen (594 Einwohner)
  • Arnshausen (1224 Einwohner)
  • Bad Kissingen (9656 Einwohner)
  • Garitz (4104 Einwohner)
  • Hausen (1605 Einwohner)
  • Kleinbrach (366 Einwohner)
  • Poppenroth (880 Einwohner)
  • Reiterswiesen (1992 Einwohner)
  • Winkels (1282 Einwohner)


Geschichte

801 erstmals urkundlich als chizzicha erwähnt, wurde der Ort vor allem durch seine Heilquellen, die bereits im Jahre 823 nachgewiesen wurden, bekannt. Im Jahre 1279 wurde Kissingen erstmals als „oppidum“ (Stadt) erwähnt. Der erste nachweisbare Kurgast wurde schon 1520 verzeichnet, im selben Jahrhundert festigte sich der Ruf als Heilort. Im 19. Jahrhundert avancierte Kissingen zum mondänen Badeort und wurde in der Regierungszeit Ludwigs I. von Bayern gezielt ausgebaut. Gekrönte Häupter wie Kaiserin Elisabeth von Österreich, Zar Alexander II. und König Ludwig II. von Bayern, der Kissingen am 24. April 1883 zum Bad erhob, führten in dieser Zeit die Gästelisten an.

Grabmal preußischer Soldaten auf dem Kapellenfriedhof
(Schlacht bei Bad Kissingen
am 10. Juli 1866)

Im Mainfeldzug 1866 kam es am 10. Juli 1866 in der Schlacht bei Bad Kissingen zu einem verbissen geführten Gefecht zwischen bayerischen und preußischen Truppen. Reichskanzler Fürst Otto von Bismarck besuchte Bad Kissingen mehrere Male zur Kur (siehe auch: Kissinger Diktat), 1874 entging er dort nur knapp einem Anschlag, den Eduard Franz Ludwig Kullmann auf ihn verübte. In Bismarcks damaligem Wohnhaus befindet sich heute das Bismarck-Museum. Auch Künstler wie der Schriftsteller Leo Tolstoi und der Maler Adolph Menzel zählen zu den Besuchern.

Im 20. Jahrhundert wandelte sich das Gästepotential. Statt Adel und gehobenem Bürgertum besuchten immer mehr Sozialgäste die Stadt. Das Jahr 1945 blieb als einziges Jahr gänzlich ohne Kurbetrieb. Danach errichteten Sozialversicherungsträger in der Stadt Kliniken. In den neunziger Jahren, beginnend mit der Gesundheitsstrukturreform von 1996, führten Änderungen im Bereich der Gesundheitsgesetzgebung zu Arbeitsplatzverlusten. Die Zahl der Übernachtungen sank von 1,9 Millionen (1995) auf nur noch 1,4 Millionen (1997 und 1998) bei 140.000 Gästeankünften.

Nach Umwandlung der vormals staatlichen Kurverwaltung und des kommunalen Bäderbetriebs in die privatwirtschaftlich ausgerichtete Bayerisches Staatsbad Bad Kissingen GmbH gelang es, neue Gästepotenziale zu erschließen. Im Jahr 2003 zählte man als neuen Rekord 1,55 Millionen Übernachtungen bei knapp 190.000 Gästen, zur Zeit (2007) liegt der Wert bei etwa 1,54 Millionen. Nach den Ergebnissen mehrerer repräsentativer Emnid-Umfragen (jährlich seit 1999) darf sich Bad Kissingen „bekanntester Kurort Deutschlands“ nennen.

Mit der KissSalis-Therme hat Bad Kissingen seit Februar 2004 auch eine Heilbadelandschaft. Im Dezember 2004 wurde die DCFA (deutsch-chinesische Fußballakademie) in der Stadt gegründet. In der Akademie trainierte im Jahr 2005 das chinesische 08-Star-Team“, um sich auf die Olympischen Spiele 2008 in China vorzubereiten. Zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 logierte und trainierte das Team aus Ecuador mehrere Wochen in Bad Kissingen.

Politik

Stadtrat

Der bis 2008 gewählte Bad Kissinger Stadtrat besteht aus dem

  • Oberbürgermeister Karl Heinz Laudenbach (parteilos, auf der Liste der CSU) und
  • 15 Stadträten der CSU,
  • 8 Stadträten der SPD,
  • 3 Stadträten der DBK,
  • 3 Stadträten der Freie Wähler,
  • 1 Stadtrat BfU/Grüne.
  • Dazu kommen ein Ortssprecher für den Stadtteil Albertshausen und ein Ortssprecher für den Stadtteil Kleinbrach.

Wappen

Blasonierung

In Silber eine rote Torburg mit drei gezinnten Türmen, deren mittlerer blau behelmt und mit einem von Schwarz und Silber geteilten Schild belegt ist; darin eine abgeschnittene Greifenklaue in verwechselten Farben

Wappengeschichte

Kissingen erhielt die Stadtrechte bereits wahrend der Herrschaft der Grafen von Henneberg vor 1280. Es war seit 1234 in deren Besitz. Leider sind keine Siegel für die Zeit vor dem 16. Jahrhundert bekannt. Das älteste bekannte Siegel zeigt bereits das heutige Wappen: Eine Torburg mit geschlossenem Tor und drei Türmen, der mittlere Turm belegt mit einem Schildchen mit dem Wappen einer Nebenlinie der Truchsesse von Henneberg. Zu dieser Zeit gehörte Kissingen bereits zum Hochstift Würzburg, zu dem es 1394 durch die Grafen Swantibor aus Pommern und die Burggrafen von Nürnberg gekommen war und bis zum Ende des alten Reichs 1803 verblieb. Einzelheiten der Wappendarstellungen änderten sich öfter im Verlauf der Jahrhunderte. Die Wappenfarben blieben jedoch stets unverändert.
Wappenführung seit dem 16. Jahrhundert.

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Rosengarten und Regentenbau, Wahrzeichen der Stadt. Im Vordergrund der „Flötenspieler“ von Helmut Bourger.

Museen

  • Bismarck-Museum in der Oberen Saline
  • Kardinal-Döpfner-Museum in Bad Kissingen-Hausen
  • Jüdisches Leben, Dauerausstellung im Jüdischen Gemeindehaus
  • Echte Körper - Von den Toten lernen, Wanderausstellung im Alten Schlachthof (seit September 2007)
  • Der Schönheit verbunden. Bader, Barbiere und Friseure, Dauerausstellung in der Berufsschule Bad Kissingen

Musik

Aus dem kulturellen Angebot der Stadt ragt das Klassik-Musikfestival Kissinger Sommer mit Auftritten international bekannter Orchester und Solisten heraus. Das Gegenstück hierzu für den Winter stellt der Kissinger Winterzauber dar. Des weiteren zu erwähnen sei das Rákóczi-Fest. Dies ist das jährliche Stadtfest am letzten Juli-Wochenende, das zu Ehren all der historischen Prominenten abgehalten wird, deren Biografie im Zusammenhang mit Bad Kissingen steht. Höhepunkt ist der Festumzug am Sonntag Nachmittag. Das ganze Wochenende werden die historischen Persönlichkeiten von Bürgern der Stadt dargestellt und nehmen am städtischen Leben teil.

Bauwerke

Zu den bedeutenden Gebäuden der Stadt gehört das Alte Rathaus, ein Renaissance-Bau aus dem Jahr 1577. Zwischen 1838 und 1913 entstanden rund um den heutigen Kurgarten der Arkadenbau von Friedrich von Gärtner und nach Plänen von Max Littmann die Wandelhalle und die Brunnenhalle. Ein weiteres Gebäude von Max Littmann ist der Regentenbau. Von ihm stammt auch das bereits 1905 fertiggestellte Jugendstil-Kurtheater. Das Bahnhofsgebäude mit seiner klassizisierten Neurenaissance-Fassade wurde 1874 unter der Leitung von Friedrich Bürklein fertiggestellt. Über der Stadt thront die um 1180 entstandene Burgruine Botenlauben im Stadtteil Reiterswiesen. Einen modernen Akzent setzt die 2004 eröffnete KissSalis-Therme. Diese ist eines der größten europäischen Wellnessbäder sowie das größte städtische Bauprojekt nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ein weiterer Anziehungspunkt ist das Luitpold-Spielcasino im Kurpark.

Parks und Naturdenkmäler

  • Wildpark Klaushof, vier Kilometer nordwestlich
  • Michaelseiche
  • Luitpold-Park
  • Rosengarten
  • Ballinghain mit Finsterberg
  • Liebfrauensee mit Kapellenfriedhof (Friedhofspark)

Sport

Bad Kissingen zeichnet sich durch eine große Anzahl von Sportvereinen und angebotenen Sportarten aus. Als höchstklassiger Fußballverein ist der 1. FC 06 Bad Kissingen in der Bezirksoberliga Unterfranken vertreten. Der Schützenverein Edelweiß Reiterswiesen tritt in der Bayernliga Luftpistole an.

Vereine

In Bad Kissingen gibt es eine Vielzahl von Vereinen. Für die Jugend wird in Bad Kissingen die Jugendarbeit der Pfadfinder angeboten. Auch die KjG (Katholische junge Gemeinde) engagiert sich für die Gemeinde und die Jugend, besonders durch das jährlich stattfindende traditionsreiche Zeltlager zu Beginn der Sommerferien, das gemeinsam mit den Ministranten ausgerichtet wird.

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Kissinger Sommer (internationales Musikfestival Juni/Juli)
  • Kissinger Winterzauber (internationales Musikfestival Dezember/Januar)
  • Rákóczi-Fest (letztes Wochenende im Juli)
  • Kissinger KlavierOlympiade (September)
  • Burgfest (Mitte September) mittelalterliches Spektakel auf Burg Botenlaube
  • Umsonst & Draußen
  • Abenteuer & Allrad, Europas größte Offroad-Messe

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Der Bahnhof Bad Kissingen liegt an der Fränkischen Saaletalbahn Gemünden am MainEbenhausen. Dort verkehren Züge der Erfurter Bahn, die über Ebenhausen hinaus bis Schweinfurt fahren. Mehrere Stadtbuslinien erschließen alle Stadtteile.

Durch das Stadtgebiet verlaufen die B 286 (Schweinfurt–Bad Brückenau) und die B 287 (HammelburgMünnerstadt). Die nächsten Autobahnen sind die A 7 (KasselWürzburg) und die A 71 (Erfurt–Schweinfurt).

Öffentliche Einrichtungen

In Bad Kissingen befindet sich eine Außenstelle des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung, bei der Arbeitsunfähigkeitsmeldungen und Rentenanträge auf Ihre Berechtigung geprüft werden können

„Bad Kissinger“, Mineralwasser

Ansässige Unternehmen

Bildung

  • Anton-Kliegl-Volksschule
  • Staatliche Realschule Bad Kissingen.
  • Jack-Steinberger-Gymnasium.
  • Staatliche Berufsschule Bad Kissingen mit Berufsfachschule für gastgewerbliche Berufe
Pflanzen mit Braille-Beschriftung
(„Duft- und Tastgarten“)

Touristische Angebote für Blinde

In Bad Kissingen bietet Albert Plohnke zahlreiche Leistungen für Blinde an, kostenfrei und ehrenamtlich.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

siehe: Liste der Ehrenbürger von Bad Kissingen

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Thomas Ahnert, Peter Weidisch (Hrsg.): 1200 Jahre Bad Kissingen, 801-2001, Facetten einer Stadtgeschichte. Festschrift zum Jubiläumsjahr und Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Sonderpublikation des Stadtarchivs Bad Kissingen. Verlag T. A. Schachenmayer, Bad Kissingen 2001, ISBN 3-929278-16-2