Der Schatz im Silbersee (Roman)
Der Schatz im Silbersee ist ein Roman des deutschen Schriftstellers Karl May (1842-1912). Der Schatz im Silbersee wurde erstmals 1890/1891 als Fortsetzungsgeschichte in der Zeitschrift "Der gute Kamerad" veröffentlicht; die erste Buchausgabe erschien 1894.
Das Buch
In diesem Roman, der ca. 1870 im Wilden Westen spielt, schildert Karl May die Reise einer Gruppe von Trappern, bei Karl May als Westmänner bezeichnet, zu dem in den Rocky Mountains gelegenen Silbersee. Die Handlung setzt an Bord eines Raddampfers auf dem Arkansas ein. Hauptpersonen sind die Westmänner Old Firehand und Tante Droll sowie der Schurke Colonel Brinkley, der wegen seiner roten Haare auch "der rote Colonel" genannt wird. Colonel Brinkley ist Anführer einer großen Bande von Tramps, die nicht davor zurückschrecken, Städte, Farmen und Züge zu überfallen und auszurauben.
Old Firehand hat vor Beginn der eigentlichen Handlung am Silbersee eine Silberader entdeckt und kehrt nun an den Silbersee zurück, um den Fund von einem Ingenieur namens Patterson begutachten zu lassen und die Silberader anschließend auszubeuten. Auf der Reise zum Silbersee begegnen Old Firehand und Tante Droll allerlei skurrile Figuren wie der wettbesessene Lord Castlepool, der stets in Reimen sprechende Westmann Gunstick-Uncle und sein buckliger Gefährte Humply-Bill, die sich von Old Firehand überreden lassen, ihn zu begleiten um ihm bei der Ausbeutung der Silberader zu helfen.
Der rote Colonel ist mit seinen Tramps ebenfalls zum Silbersee unterwegs. Er will dort einen Schatz heben, der im Silbersee liegen soll. Colonel Brinkley besitzt eine Schatzkarte, die er vor Jahren seinem ursprünglichen Besitzer raubte. Tante Droll ist als Detektiv auf der Jagd nach dem roten Colonel. Dabei tarnt er sich durch seine hohe Stimme und seine lustige Erscheinung, sein Anzug erinnert an eine alte Frau mit Nachthemd und Schlafmütze.
Colonel Brinkley trifft an Bord des Raddampfers zum ersten Mal auf Old Firehand und Tante Droll. An Bord des Raddampfers raubt Brinkley einen größeren Geldbetrag, den der Ingenieur Patterson mit sich führt, und entkommt, indem er das Schiff anbohrt. Auf ihrer Reise zum Silbersee überfallen die Tramps eine Gruppe von Holzfällern und eine Farm, außerdem versuchen sie, einen Zug auszurauben. Colonel Brinkleys verbrecherische Pläne werden jedoch stets von Old Firehand und Tante Droll durchkreuzt. Die Holzfäller, deren Blockhaus die Tramps anzünden, schließen sich Old Firehand auf der Reise zum Silbersee an.
Karl Mays bekannteste Romanfiguren, Winnetou und Old Shatterhand, treten erst in der zweiten Hälfte des Buches auf. Dann müssen sich die Westmänner nicht mehr mit Colonel Brinkley und seinen Tramps sondern mit Indianern vom Stamme der Utahs und ihrem verschlagenen Häuptling "Großer Wolf" auseinandersetzen, die die Westmänner gefangennehmen und zu Tode martern wollen.
Das Buch ist ein ausgezeichnet geschriebener Trivialroman, er schildert den Kampf zwischen Gut und Böse. Die Figuren sind eindeutig einer Seite zuzuordnen, für Zwischentöne ist kein Raum. Die Handlung wird teilweise durch lustige Szenen mit Tante Droll oder Lord Castlepool aufgelockert. Das Buch enthält einige für die Zeit seines Entstehens drastische Gewaltschilderungen: Dem roten Colonel werden die Ohren abgeschnitten; ein Tramp wird lebendig skalpiert. Der Leser erfährt in Rückblenden von den Verbrechen des roten Colonel; der ursprüngliche Besitzer der Schatzkarte wird zusammen mit seiner Familie im Schlaf in seinem eigenen Haus ermordet. Um die Tat zu vertuschen, zündete Brinkley das Haus einfach an.
Der Film
Der Schatz im Silbersee wurde 1961 als erster Karl-May-Film nach einem Western-Roman des Autors verfilmt. Der Film und das Buch haben nicht viel gemeinsam. Unter anderem treten Old Firehand und Tante Droll nicht auf und auch die Handlung wurde sehr verändert.
Die Hauptrollen spielten Lex Barker als Old Shatterhand, Pierre Brice als Winnetou, Herbert Lom als Colonel Brinkley, Götz George als Fred Engel und Karin Dor als Ellen Patterson, die Tochter des Ingenieurs. Fred Engel und Ellen Patterson sind im Buch Kinder, im Film jedoch Erwachsene. Der Schatz im Silbersee war der erste einer Reihe der beliebten Karl-May-Filme, die in den 1960er Jahren entstanden. Außerdem gibt es zahlreiche Hörspielversionen des Buches, deren Handlung näher am Buch ist als der Kinofilm.
Den Zuschauern machten die Änderungenen aber überhaupt nichts aus. Der Film erhielt, als allererster Film überhaupt, die Auszeichnung "Goldene Leinwand" für über 3 Millionen Besucher innerhalb von 12 Monaten.
Die von Martin Böttcher komponierte Filmmusik wurde prägend für die Karl-May-Filme der 1960er Jahre.
- Uraufführung des Kinofilms war am 12. Dezember 1962 im Universum (Kino), Stuttgart
Literatur
- Karl May: Gesammelte Werke, Bd. 36, Der Schatz im Silbersee, Karl-May-Verlag, ISBN 3780200368