Junkers Ju 52/3m
Schwarzweißfoto einer Ju 52 mit Hakenkreuz und dem Kreuz der Luftwaffe
Junkers Ju 52 der deutschen Luftwaffe
Die Junkers Ju 52 (manchmal auch liebevoll als Tante Ju bezeichnet) ist ein Flugzeugtyp des deutschen Flugzeugbauers Junkers. Das heute als Ju 52 bekannte Flugzeug ist die dreimotorige Ausführung Junkers Ju 52/3m, die aus dem einmotorigen Modell Ju 52/1m hervorging. Es ist heute eines der bekanntesten historischen Flugzeuge aus deutscher Produktion.
Allgemeines
Bei der Ju 52/3m handelt es sich um ein dreimotoriges Passagierflugzeug in Tiefdecker-Bauweise. Ausgerüstet mit den patentierten Junkers Doppelflügeln sollte es eine die Möglichkeit bieten, 15 Passagiere (zuzüglich 2 im Bedarfsfall auf Notsitzen) auch von und zu Behelfsflughäfen mit kurzer Startbahn zu transportieren. Ihren Erstflug als 3-motorige Maschine machte die Junkers Ju 52 am 7. März 1932.
Charakteristische Konstruktionsmerkmale dieser Maschine sind die Wellblechbeplankung (wie bei vielen Junkers-Flugzeugen) und die drei Motoren. Die Ju 52 diente der deutschen Luftwaffe im Zweiten Weltkrieg als Transportmaschine. Insgesamt sind 4835 Maschinen dieses Types hergestellt worden, davon etwa 400 vor dem Ausbruch des 2. Weltkriegs und unter anderem in folgende Länder exportiert worden: Argentinien, Brasilien, Uruguay, Ecuador, Peru, Mexico, Südafrika, Dänemark, Norwegen, Italien, Großbritannien, Belgien, Ungarn, Estland, Griechenland und Spanien.
Die Junkers Ju 52 dürfte neben der Ju 87 das bekannteste Junkers-Flugzeug sein.
Nach bekanntgabe der Existenz der Luftwaffe durch die Nazis im Jahre 1935 suchte diese nach einem schnell verfügbaren Interimsbomber und wurde in der Ju52/3m fündig. Bereits 1934 wurden 1200 Stück der Ju 52/3m bestellt, die mit einer Abwehrbewaffnung und Bombenschlösser versehen wurden. Insgesamt konnten etwa 1600kg Bomben mitgeführt werden. Ein Teil dieser Maschinen wurde dann von der "Weser Flugzeugbau" gebaut, ein anderer in dem extra erichteten Junkers-Werk in Bernburg.
Militärische Nutzung
Nutzung im Spanischen Bürgerkrieg
Im Juli 1936 wurden 20 Maschinen zur Legion Condor in den Spanischen Bürgerkrieg geschickt. Bald darauf zeigt sich, das die Maschinen als Bombner ungeeignet waren, insbesondere ihre geringe Geschwindigkeit machte sie verwundbar. Bereits im April 1937 wurden sie nicht mehr als Bomber eingesetzt. Sie wurden wieder als Transportflugzeuge genutzt.
Nutzung im 2. Weltkrieg
Die Ju 52/3m blieb auch den ganzen 2.Weltkrieg über das Standarttransportflugzeug der Luftwaffe, obwohl mehrmals Nachfolger ins Gespräch kamen, so die Ju 252 oder auch die Ju 352, die aber der Ju 52/3m qualitativ nicht entsprachen.
Varianten
Von der Junkers Ju 52/3m sind eine fast unübersehbare Anzahl von Varianten gebaut worden. Insbesondere die Motorisieren ist häufig nach Kundenwunsch ausgeführt worden.
Zivile Versionen
- Ju 52/3m ce ausgerüstet mit 3 Pratt&Whitney Hornet von 404kW
- Ju 52/3m ba ausgerüstet mit einem Mittelmotor Hispano-Suiza 12Mb von 551kW und 2 Flügelmotoren Hispano-Suiza 12Nb von 423kW. Diese Maschine mit der Werknummer 4016 wurde speziell für den Präsidenten der FAI, dem rumänischen Prinzen Bibesco um März 1932 hergestellt und verkauft. Die Inneneinrichtung wurde entsprechend luxuriös ausgeführt.
- Ju 52/3m fe verbesserte Version, mit Verkleidung des Fahrgestells und NACA-Hauben auf den Flügelmotoren. 3 BMW Hornet.
- Ju 52/3m fle Sondervariante als Schulflugzeug
- Ju 52/3m l drei 489kW Pratt&Whitney Hornet SE1G
- Ju 52/3m g entweder 3 Pratt&Whitney Wasp S3H1-G mit 404kW (z.B. für Großbritannien und Argentinien), 3 Piaggio PXR (für Italien) mit je 515kW oder drei 533kW starke Bristol Pegasus VI (z.B. für Polen)
- Ju 52/3m ho ausgerüstet mit 3 Jumo 205 Dieselmotoren mit je 404kW Leistung (Lieferung an die Lufthansa), Werknummer 4045 und 4055
- Ju 52/3m g4e 3 BMW 132A. Bei diesem Typ wurde der Laderaumboden verstärkt, eine grosse seitliche Laderaumluke sowie eine grosse Ladeluke im Dach der Kabine eingebaut. Die Herstellung erfolgte nicht in Dessau, da man dort mit den Aufträgen der Luftwaffe überlastet war, sondern bei der Weserflug/Lemwerder.
- Ju 52/3m reo drei 588-647kW starke BMW 132Da/Dc
- Ju 52/3m te 3 BMW 132 G/L, schnellste zivile Variante
militärische Versionen
Auch der Militärische Einsatz brachte eine riesige Anzahl von Varianten hervor:
- Ju 52/3m g3e Mit drei BMW132 ausgerüstete Behelfsbomber. Der Typ bewährte sich nicht und wurde ab dem Jahre 1938 wieder als Transportflugzeug in der Luftwaffe benutzt.
- Ju 52/3m g5e Bewaffnete Transportvariante mit dem BMW 132T. Zum Teil mit einer Ausrüstung für den Lastenseglerschlepp ausgestattet. Wurde 1941 eingeführt.
- Ju 52/3m g6e Ähnlich Ju 52/3mg5e, leichte Änderungen am Fahrwerk.
- Ju 52/3m g7e Bewaffnete Transportvariante mit dem BMW 132T. Anzahl der Seitenfenster verringert, Ladeluke vergrößert, Autopilot von Siemens
- Ju 52/3m g8e wie g6e jedoch mit Autopilot von Siemens
- Ju 52/3m g9e wie g6e jedoch BMW 132 Z als Motor. Geänderte Ausrüstung.
- Ju 52/3m g10e 3 Motoren BMW 132T. Auch als Seeflugzeug mit Schwimmern.
- Ju 52/3m g12e wie g10e, jedoch BMW132L als Motorisierung
- Ju 52/3m g14e ähnlich g8e, jedoch bessere Panzerung
- Ju 52/3m MS einige Transportflugzeuge wurden mit einer elektrischen Spule versehen, die Magnetminen durch Überfliegen zur Explosion bringen konnte.
Andere Hersteller
Auch in anderen Ländern wurde während des 2. Weltkriegs und danach die Ju52/3m in Lizenz gebaut
Amiot, Frankreich
Von Amiot in Colombes, Frankreich, wurden etwa 250 während des 2. Weltkriegs und noch 150 nach dem Ende der Kampfhandlungen gefertigt, die dann in der Französische Luftwaffe unter der Bezeichnung AAC.1 Toucan geflogen wurden.
CASA, Spanien
Bei CASA ins Spanien wurden in der letzten Phase des Krieges und nach dessen Ende 170 Flugzeuge hergestellt. Diese wurden als CASA 352 bezeichnet. Da der BMW 132 Motor nicht mehr produziert wurde änderte sich die Motorverkleidung des mittleren Motors. Diese Maschinen wurden von der spanischen Luftwaffe bis Anfang der 70er Jahre geflogen.
Einige flogen auch in Portugal. Die letzten Maschinen im aktiven Dienst waren die bei der Schweizer Luftwaffe, die erst 1981 ausgemuster wurden.
Tante Ju heute
Einige der Ju52/3m sind erhalten geblieben und werden zum Teil auch noch für Oldtimer-Flüge benutzt. Andere Maschinen befinden sich in Museen in der ganzen Welt oder werden an öffentlichen Plätzen ausgestellt.
Flugfähige Ju52/3m
Auch heute existieren noch Maschinen von diesem Typ, wie zum Beispiel die Lufthansa-Maschine mit dem historischen Kennzeichen D-AQUI, die von der Deutsche Lufthansa Berlin-Stiftung vor allem für Rundflüge eingesetzt wird.
Ebenfalls besitzt die South African Airways eine Maschine (Kennung ZS-AFA), mit der sie Rundflüge anbietet.
In der Schweiz existiert die "Ju-Air", die die 4 Maschinen (Kennung HB-HOS, HB-HOT, HB-HOP und HB-HOY) der Schweizer Luftwaffe übernommen und wieder aufgearbeitet hat.
In der USA gibt es die Confederated Air Force, die regelmäßige Flüge mit Ihrer Ju52/3m (Kennung N352JU) macht
Ju52/3m in Museen
In Europa
- Musee Toyale de l'Armee, Brüssel, Belgien
- Hugo Junkers Technikmuseum, Dessau, Deutschland
- Flugausstellung Leo Junior, Hermeskeil, Deutschland
- Deutsches Museum, München, Deutschland
- Auto und Technikmuseum, Sinsheim, Deutschland
- Technikmuseum Speyer, Speyer, Deutschland
- Interessengemeinschaft Ju52 e.V., Wunstorf, Deutschland
- Forsvarsmuseets Flysamling, Bodo, Norwegen
- Forsvarsmuseets Flysamling, Oslo, Norwegen
- Museo del Aire, Madrid, Spanien
- Svedino's Automobile and Aviation Museum, Falkenberg, Schweden
- Imperial War Museum, Duxford, Großbritannien
- RAF Museum, Cosford, Großbritannien
- Muzej Yugoslovenskog Vazduhplovsta, Belgrad, Jugoslawien
Nordamerika
- USAF Museum, Dayton, USA
Südamerika
- Museo Nacional de Aeronautica, Buenos Aires, Argentinien
- Museo Fuerza Aerea Colombiana, Bogota, Kulumbien
Technische Daten
- Spannweite 29,25 m
- Länge 18,50 m (mit Schwimmern 19,40 m)
- Höhe 4,65 m
- Flügelfläche 110,50 m²
- Höchstgeschwindigkeit 290km/h
- Reichweite 1300km/h