Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth
Die Kunst- und Baudenkmäler der Stadt Fürth sind in nur wenigen Teilen von überörtlicher Bedeutung.
Stadtbild (Innenstadt)

Das historische Stadtbild der Fürther Innenstadt, wie es sich bis in die erste Hälfte des 20. Jh. entwickelt hat, ist weitgehend erhalten; es ist nur an wenigen Stellen durch moderne Zubauten gestört (z.B. durch die Hochhäuser am Bahnhof, Stadtsanierung südlich der Königsstraße 1978/79). Mittelalterliche Strukturen sind oberirdisch kaum noch auszumachen - einzig die Michaelskirche kann Bauteile aufweisen, die in die Zeit vor 1500 zurückgehen -, da Fürth im Dreißigjährigen Krieg 1634 bis auf wenige Häuser niederbrannte.
So prägen heute mehrere Straßenzüge mit geschlossener Bebauung des 18. bis beginnenden 19. Jahrhunderts das Bild. Der Aufschwung im 19. Jh. brachte der Stadt einige neue Großbauten, die noch heute vorhanden sind: Bahnhof, zwei neue Kirchen an der Nürnberger Straße sowie den historistischen Ausbau der Michaelskirche. Als große öffentliche Bauten sind das Rathaus und das Theater zu nennen, aber auch der an der Rednitz gelegene ehem. Schlachthof und verschiedene Schulen.
Im fortgeschrittenen 19. und frühen 20. Jahrhundert erfuhr die Stadt eine bis heute maßgebliche Erweiterung bzw. Erneuerung der Bausubstanz. An der Hornschuhprommenade/Königswarterstraße z.B. sind noch die vielfältig gestalteten hochwertigen Wohnmietshäuser der Gründerzeit und des Jugendstils zu finden; der Streifen zwischen beiden Straßen, auf dem die erste Eisenbahn zwischen Nürnberg und Fürth verkehrte, ist heute parkartig gestaltet. Ähnlich im Stil, doch oft nicht so aufwändig sind die Straßenzüge der Stadterweiterungen bebaut (z.B. in der Südstadt).
Bauwerke
Kirchen
St. Michael

Die evangelische Kirche St. Michael stammt im wesentlichen aus gotischer Zeit; der Bau soll jedoch in den Langhausmauern älteres romanisches Mauerwerk aufweisen. Später wurde er mehrfach umgebaut. Der Baukörper setzt sich aus einem Langhaussaal mit einem unsymmetrisch einbezogenen mächtigem Westturm, einem gestrecken polygonal gebrochenen Chor und einer an der Nordseite angefügten Sakristei zusammen. Der mächtige Westturm entwickelt sich über quadratischem Grundriß mit zunächst 3 Geschossen, darüber ist ein achtseitiger Aufsatz mit Spitzhelm sehr zurückgenommen.
Die Innenraumgestaltung in neugotischen Formen von Albert Christoph Reindel
(1831) vermittelt mit einer an den Längsseiten dreigeschossigen, u-förmig
umlaufenden Emporenanlage ein stimmungsvolles Bild. Im Innern blieb ein
spätgotisches Sakramentshaus von 8 m Höhe der Zeit um 1500/10 erhalten
(vgl. Nürnberg, St. Lorenz). An der Südseite im Chor
ist das originale Tympanonfeld des Westportals eingelassen (über dem Westportal
befindet sich nun eine Kopie). Die Christusfigur des Altars stammt von
Johann Christoph Hirt (1883).
Kirche Unser Lieben Frau

Die katholische Kirche Unser Lieben Frau ist ein Bauwerk des späten Klassizismus (1825-29), ebenso die evangelische Auferstehungskirche (1825/26) im heutigen Stadtpark; beide Bauwerke gehen auf Pläne von Johann Brüger. Die Auferstehungskirche, die ehemalige Friedhofkirche, wurde in Nord-Süd-Ausrichtung erbaut.
In der Südstadt befinden sich die neugotische Kirche St. Paul (auch
Lutherkirche?) und die neubarocke Kirche St. Heinrich und Kunigunde, letztere
im Rückgriff auf den altbayerischen Kirchenbau.
Profane Bauwerke
Der restaurierte Liershof wurde 1621 (dat.) errichtet. Es handelt sich um einen zweigeschossigen Quaderbau mit feinen Fenster- und Türprofilierungen; die hohen Giebelwände und das zweistöckige Zwerchhaus bestehen aus Fachwerk. Die Wirkung der Dachlandschaft wird durch Satellitenschüsseln beeinträchtigt.
Um 1700 entstand das Lochnersche Gartenhaus (Theaterstraße), dem wohl 1750 (dat.) der polygonale Treppenturm angefügt wurde; eine durchgreifende Sanierung konnte 2004 abgeschlossen werden. Es ist dies ein sog. Gartenschlößchen, von denen es in Fürth in früheren Zeiten ehedem zahlreiche Exemplare gab.


Altes Rathaus

Das Alte Rathaus mit einem 55 m hohen Turm wurde im italienischen Stil von Eduard Bürklein 1840-50 errichtet. Der Turm ist eine angepaßte Nachahmung des Palazzo Vecchio in Florenz und gilt als Wahrzeichen der Stadt.
Das ältere ehemalige Rathaus, ein recht schlichtes Gebäude, liegt ca. 300m
südwestlich der Michaelskirche unterhalb im Tal.
Bahnhof

Den historischen Bahnhof entwarf Eduard Rüber. Das Empfangsgebäude
wurde 1863/1864 über einem querrechteckigen Grundriß mit breitem Mittelrisalit errichtet. Die Längsseiten weisen 9, die Querseiten 3 Achsen auf, dabei bestehen die Achsen an den Längsseiten z.T. aus gekuppelten Doppelfenstern.
Auf den Bahnsteigen sind zum Teil
noch die ursprünglichen Überdachungen auf den gußeisernen Ständern
erhalten.
Ehemaliger Schlachthof
Der ehemalige Schlachthof ist unterhalb der Stadthalle, direkt an der Rednitz gelegen.
Theater

Entworfen hat dieses Bauwerk der Architekt Ferdinand Fellner vom im Theaterbau führenden Büro Fellner & Helmer in Wien (1901/02). Die Architekten orientierten sich dabei an der italienischen Renaissance und dem Barock. Zu dem Bau hatten die fürther Bürger 1898, als das Vorgängerhaus aus Sicherheitsgründen geschlossen werden mußte, 230.000 Reichsmark als Spenden aufgebracht.
Das Innere zeigt wiederaufgenommene Stilzüge des Rokoko (Neurokoko); 1971/72 wurde die Ausgestaltung grundlegend restauriert.
Weitere Gebäude

Das Berolzheimerianum ist ein im Jahr 1906 erbauter Jugendstilbau, der zu Zwecken der Volksbildung (Lesesaal, Volksbücherei, Saal für wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen) von Heinrich Berolzheimer und seinen Söhnen gestiftet worden war. Den Entwurf zu dem Gebäude lieferte der Stadtbaurat Otto Holzer.
Otto Holzer erbaute 1909 auch das Nathanstift in den Formen monumentalen Jugendstil.
Parkanlagen
Entlang der Pegnitz erstreckt sich der Stadtpark, der an der nordöstlichen, von der Pegnitz begrenzten Seite, in die Auen übergeht. Das Stadtparkcafe ist ein in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts errichtetes Gebäude.
Die Adenaueranlage an der Freiheit wird seit 2003 neu gestaltet.
Der Südstadtpark wurde im Herbst 2004 der Öffentlichkeit übergeben.
Denkmäler

Denkmal für die legendäre Gründung der Martinskapelle durch Karl den Großen, nach Zerstörung von 1945 wieder neu aufgebaut. Ein aufgesockelte gebrochene Säule ist im Kreis von Eichen umstanden.
Brunnen
Den Centraurenbrunnen auf dem Bahnhofsplatz schuf Rudolf Maison; das Werk wurde 1890 der Öffentlichkeit übergeben.
Der Paradiesbrunnen auf der Freiheit ist so angelegt, daß er auch von Kindern bespielt werden kann.

Der Gauklerbrunnen (2004) von Harro Frey am Grünen Markt ist der jüngste Brunnen der Stadt; er setzt sich aus 3 eigenständigen Figurengruppen zusammen, von denen zwei durch Wasserelemente verbunden sind.
Museen

Das Jüdische Museum Franken in Fürth (Königstr. 89), einer der beiden Standorte des Jüdischen Museums Franken (http://www.juedisches-museum.org) wurde 1999 eröffnet. Im Kernbestand geht das Haus bis ins 17. Jahrhundert zurück; es wurde bis ins späte 19. Jahrhundert von jüdischen Familien bewohnt. Stuckdecken, ein Ritualbad im Keller und eine historische Laubhütte im Hinterhaus haben sich erhalten. Dem als Begegnungsstätte konzipierten Haus sind auch eine Buchhandlung und eine Cafeteria angeschlossen.
Fürther Rundfunkmuseum (Kurgartenstr. 37): http://rundfunkmuseum.fuerth.de
Stadtmuseum (im Schloss in Burgfarrnbach)
Literatur
- Dehio: Bayern I: Franken, 2. Aufl., München 1999, S.363ff.
- Habel, Heinrich: Denkmäler in Bayern. Stadt Fürth, München 1994.
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth. Kurzinventar, München: Dt. Kunstverl. 1963 (= Bayerische Kunstdenkmale; 18)
Weblinks
- http://www.auferstehungskirche-fuerth.de/ - Auferstehungskirche Fürth, mit Hinweisen zur Baugeschichte