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Meteorit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Meteorite sind Materie aus dem Weltall, die beim Eintritt in die Atmosphäre nicht vollständig verglüht, sondern den Erdboden erreicht. Beim Einschlag größerer Meteorite entstehen so genannte Impaktkrater. Kleinere Meteorite werden in der Atmosphäre abgebremst und nur an der Oberfläche erhitzt und geschmolzen, während sie in ihrem Inneren kühl bleiben und dadurch nicht verändert werden. Sie ermöglichen daher wertvolle Einblicke in die Frühzeit des Sonnensystems, in der sie gebildet wurden.

Einteilung und Benennung der Meteorite

Meteorite werden nach ihrer Zusammensetzung in Eisenmeteorite, Steinmeteorite und Stein-Eisen-Meteorite eingeteilt. Die Steinmeteorite können weiter in Chondrite und Achondrite unterteilt werden. Chondrite sind bei weitem die häufigsten gefundenen Meteorite.

Je nachdem ob der Fall eines Meteoriten beobachtet wurde, oder ob der Meteorit bereits früher unbeobachtet gefallen ist und nur gefunden wurde, wird ein Meteorit als "Fall" oder "Fund" eingeteilt.

Die genauen Regeln der Namensgebung wurden von der Meteoritical Society, einer internationalen Fachgesellschaft, aufgestellt. Demnach werden Meteorite nach ihrem Fundort (Ort, Fluss etc.) benannt. Bei Orten, an denen sehr viele Meteorite gefunden werden, wie z. B. einigen Gebieten in der Sahara, wird eine laufende Nummer angehängt (z.B. DaG 262 von Dar al Gani). Bei Meteoriten welche in der Antarktis gefunden werden, werden an den Namen die Jahreszahl und eine laufende Nummer angehängt. Beispielsweise bezeichnet ALH 76008 den achten Meteoriten, der im Jahre 1976 im Alan Hills Gebiet in der Antarktis aufgesammelt wurde. Der Marsmeteorit ALH 84001, bekannt geworden durch die angeblichen Spuren fossiler Bakterien, war demnach der erste im Jahre 1984 aufgelesene Meteorit in diesem Gebiet.

Herkunft der Meteorite

Die meisten Meteorite sind Bruchstücke von Asteroiden und stammen wahrscheinlich aus dem Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter. Durch Kollisionen wurden sie von ihrem Mutterkörper losgeschlagen. Die Zeitdauer zwischen dem Losschlagen vom Mutterkörper und dem Einschlag auf der Erde liegt typischerweise bei einigen Millionen Jahren, kann aber auch mehr als hundert Millionen Jahre dauern. Meteorite repräsentieren sehr altes Material aus der Zeit der Entstehung des Sonnensystems vor etwa 4,55 Milliarden Jahren. Sie sind daher sehr aufschlussreich für die Erforschung der Entstehung des Sonnensystems.

Dass einige Meteorite vom Mond (Mondmeteorite) und vom Mars (Marsmeteorite) stammen, wurde inzwischen nachgewiesen. Es gibt seltene Meteorite, die in keine der bisherigen Meteoritenklassen eingeordnet werden können und deren Herkunft deswegen ungewiss ist. Bisher wurden keine Meteoriten gefunden, die nachweislich von Kometen stammen, obwohl bei Mikrometeoriten auch eine Herkunft von Kometen diskutiert wird, wenn auch hier die Mehrzahl vermutlich überwiegend von Asteroiden herrührt.

Fundorte von Meteoriten

Meteorite fallen zwar überall auf der Erde gleichmäßig, trotzdem gibt es Orte, an denen sie bevorzugt zu finden sind. Während sie in den gemäßigten Klimazonen recht schnell verwittern, können sie in trockenen Gegenden oder in der Antarktis zehntausende von Jahren, manchmal sogar mehr als hundertausend Jahre überdauern. Hilfreich ist auch, dass Meteorite wegen ihrer typisch schwarzen Schmelzkruste leicht auffallen. In der Antarktis gibt es zudem Gebiete, in denen Meteoriten durch Gletscher angesammelt werden. Es werden deshalb öfters Expeditionen dorthin unternommen, um neue Meteorite aufzuspüren.

Siehe auch: Meteor Meteoroid

Literatur

Einführende Fachbücher

Meteoritenkataloge

  • Catalogue of Meteorites, Robert Hutchison, Andrew Graham, M. M. Grady, Cambridge Univ. Press, 2000, ISBN 0521663032 (auch Online-Recherche möglich, siehe Weblinks)
  • Metbase, Jörn Koblitz (elektronischer Katalog)
  • WinMetCat, B.Booz, R.W.Bühler, Swiss Meteorite Lab (elektronischer Katalog)

Relevante wissenschaftliche Zeitschriften

  • Meteoritics & Planetary Science (MAPS)
  • Geochimica et Cosmochimica Acta (GCA)
  • Earth and Planetary Science Letters (EPSL)
  • Journal of Geophysical Research (JGR)