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Schweizer Taschenmesser

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Das klassische Schweizer Messer von Victorinox ...
... und von Wenger.
Datei:Jobo Victorinox1.jpg
Seit wenigen Jahren gibt es auch Victorinox-Messer mit ergonomisch geformtem Griff und feststellbarer Klinge
Schweizer Messer, wie es in der Schweizer Armee verwendet wird.
Eines der größten Modelle von Victorinox, das SwissChamp XLT

Schweizer Messer, Schweizer Offiziersmesser oder Schweizer Armeemesser (in der Schweiz „Sackmesser“ genannt), sind die bekanntesten und meistverkauften Taschenmesser. Der Begriff ist geschützt und darf nur von der Schweizer Firma Victorinox verwendet werden. (Die Firma Wenger die ebenfalls das recht dazu hatte wurde von Victronox übernommen und ist nicht mehr eigenständig.) Ebenso sind die beiden Varianten des Schweizerkreuzes auf den Messern geschützt. Dabei hat man sich geeinigt, dass Victorinox seine Messer als „Original Schweizer Offiziersmesser“ und Wenger seine als „Echtes Schweizer Offiziersmesser“ bezeichnen darf. Neben verschiedenen Klingen bietet das Schweizer Messer die platzsparende Zusammenstellung verschiedenster Werkzeuge.

Geschichte

Ende des 19. Jahrhunderts schrieb die Schweizer Armee einen Auftrag für die Lieferung von Soldatenmessern aus. Dieses Messer sollte geeignet sein, um beim Essen zu helfen, darüber hinaus allerdings auch noch Werkzeuge besitzen, mit denen Gewehre gewartet werden konnten.

Im deutschen Solingen gab es bereits grosse Messer-Manufakturen, wohingegen die Schweiz wirtschaftlich und industriell noch weniger entwickelt war. Der Schweizer Messerschmied Carl Elsener gründete daher den Schweizerischen Messerschmiedverband, um die Soldatenmesser im eigenen Land herzustellen. 1891 erfolgte dann die erste Lieferung an die Schweizer Armee. Das „Offiziersmesser“, das offizielle Messer in der Schweizer Armee, wurde am 12. Juni 1897 als Handelsmarke geschützt.

Übrig geblieben sind bis heute die beiden Firmen Victorinox und Wenger, die berechtigt sind, die geschützten Namen Schweizer Messer und Schweizer Offiziersmesser zu benutzen. Seit 2005 ist die Firma Wenger mit Victorinox fusioniert, wird aber als eigene Marke weitergeführt. Schweizer Messer sind heute ein Inbegriff für Vielseitigkeit und Qualität.

Funktionen

Neben dem Messer selbst gehören - je nach Ausführung - zum Beispiel auch Schraubenzieher, Schere, Nagelfeile, Holzsägen oder Korkenzieher dazu. Das wahrscheinlich umfangreichste Schweizer Messer ist das 1345 Gramm schwere Messer Giant von Wenger[1]. Es verfügt über 87 unterschiedliche Elemente mit 141 Funktionen. Zu den Standardwerkzeugen, die sich an der Front- bzw. Bodenbacke befinden, kommen u. a. Elemente wie Diodenlampe, Karabinerhaken, Laserpointer und Zigarrenschneider hinzu. Es gibt inzwischen auch Schweizer Messer mit integriertem USB-Stick oder eingebautem MP3-Player[2].

Klassische Funktionen sind:

Sonderfunktionen umfassen u.a.:

  • Fischentschupper
  • Hakenklinge
  • Pharmaspachtel
  • Marlspieker
  • Bithalter mit diversen Bitschlüsseln (Torx, Schlitzschrauben, 6-kant)
  • Lupe
  • Diodenlampe
  • Höhenmesser
  • Universalhaken
  • Hufkratzer
  • Kugelschreiber
  • Mini-Schraubenzieher im Korkenzieher
  • Holzmeißel
  • MP3-Spieler
  • Uhr
  • Sturmfeuerzeug
  • USB-Stick
  • Wecker

Sonstiges

  • Durch die Serie MacGyver, deren Hauptdarsteller mit diesem Werkzeug viele Probleme löste, erlangte das Schweizer Taschenmesser weitere Bekanntheit und einen gewissen Kultstatus.
  • Das Messer gehört zur Standardausrüstung eines jeden NASA-Astronauten.
  • Das „Schweizer Offiziersmesser“ wird in der bekannten Form von der Schweizer Armee nicht verwendet, sondern eine Version, welche eine Schale aus geriffeltem Aluminium besitzt. Ausserdem verfügt das bei der Armee verwendete Messer über keinen Korkenzieher. Alle Angehörigen der Schweizer Armee erhalten das gleiche Messer, ein spezielles Offiziersmesser gibt es nicht.
  • Für betuchte Sammler gab es eine exklusive Version mit Brillanten, die in Gold oder Platin eingefasst waren und so die Schalen bildeten. Der Stückpreis liegt bei 500'000 Schweizer Franken.
  • Mittlerweile gibt es die Messer auch ohne Klinge, da nach den Terroranschlägen des 11. September 2001 keine Messer mehr mit in Flugzeuge genommen werden dürfen. Zuvor mussten die Hersteller starke Umsatzeinbussen erfahren, da der Hauptumsatz im Verkauf als Mitbringsel auf Flughäfen lag.
  • Auf dem "Armadillo", dem Bohrfahrzeug aus dem Film Armageddon, ist das Schweizer-Kreuz-Logo der Firma Victorinox abgebildet und mehrmals deutlich zu sehen.
Commons: Swiss Army knife – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen

  1. Pressemitteilung von Wenger
  2. Wenger-Homepage