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Jugendarbeit

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Jugendarbeit

Grundlagen

In der Jugendarbeit wird mit vielfältigen erzieherischen und sozialpädagogischen Arbeitsansätzen versucht, die Lebenslagen von Kindern, Teenagern und Jugendlichen zu verbessern und den Übergang Jugendlicher in das Erwachsenenalter zu fördern.

Man unterscheidet unter anderem kulturelle und freizeitpädagogische Angebote, Präventions- und Aufklärungsarbeit sowie Beratung und Einzelfallhilfe. Die beiden Hauptziele von Jugendarbeit können so beschrieben werden: 1. die Förderung altersabgestufter Partizipation, Teilhabe und Integration Jugendlicher im Gemeinwesen (Freiräume und Jugend-Räume, Jugendkultur, Jugendpolitik, Verbesserung des sozialen Klimas für Jugendliche) und 2. die Unterstützung junger Menschen in schwierigen Lebenslagen und bei Problemen (Übergang Schule - Beruf, Familien- und Partnerschaftsprobleme, Jugendschutzfragen, Angebote zur Hilfe und Beratung).

In Deutschland erfuhr die Jugendarbeit nach dem Zweiten Weltkrieg einen starken Aufschwung, da die Allierten in Jugendeinrichtungen und Jugendarbeit einen wichtigen Beitrag zur Umerziehung deutscher Kinder und Jugendlicher von faschistischer Propaganda sahen.


Einrichtungen

Einrichtungen der Jugendarbeit sind Jugendhäuser und Freizeitstätten (z.B. Jugendtreff, Jugendzentrum, Kulturzentrum oder Jugendcafé, Skate-, Streetball- und Sportanlagen), Beratungsstellen und Hilfsangebote (z.B. Jugendinformation, Jugendbüro, Schwangerschaftsberatung, Drogenberatung, Jugendberufshilfe, Jugend-Notruf-Telefon) und mobile Angebote (z.B. Streetwork, betreute Fan-Projekte in Stadien, aufsuchende Sozialarbeit, Spielmobilarbeit).

Die Trägerschaft der Einrichtung hat dabei ebenfalls großen Einfluß auf die Schwerpunkte und Zielrichtung der Jugendarbeit. In der Vereinsjugendarbeit und der verbandlichen Jugendarbeit spielt die Nachwuchsgewinnung eine wichtige Rolle, in der kirchlichen Jugendarbeit stellt die Vermittlung von Glaubensinhalten einen Schwerpunkt dar und in der kommunalen Jugendarbeit geht es häufig um eine Verbesserung der Integration problematischer Jugendlicher in das Gemeinwesen. Die in den 70er Jahren groß gewordenen, vielerorts noch aktiven autonomen Jugendhausvereine haben sich die politische Aktivierung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen sowie jugendkulturelle Veranstaltungen auf die Fahne geschrieben.

Weiter kann zwischen offenen und geschlossenen Angeboten der Jugendarbeit unterschieden werden. Während sich Vereinsjugendarbeit und kirchliche Jugendarbeit tendenziell vorrangig mit geschlossenen Jugendgruppen an eigene Mitglieder wendet, ist die offene Jugendarbeit von Städten, Gemeinden oder Landkreisen häufig eher als niederschwelliges Angebot insbesondere auf sozial benachteiligte, problematische oder auffällige Jugendliche ausgerichtet. Aufgrund des Subsidiaritäts-Prinzips werden viele offene Jugendeinrichtungen von freien Trägern oder Verbänden betrieben.


Ausblick

Jugendarbeit hat sich in Deutschland nach Familie und Schule zunehmend als "drittes Standbein der Erziehung" etabliert. Die gesellschaftspolitische Tendenz geht in Richtung Vernetzung und Kooperation, insbesondere zwischen Jugendarbeit und Schule (Schulsozialarbeit), aber auch zwischen Jugendarbeit und Elternhaus.


Autor

(Georg Stenkamp, georg@jugendhaus.de)