Schwartau
Schwartau | ||
![]() In Bad Schwartau | ||
Daten | ||
Lage | Europa, nördliches Deutschland, nordöstliches Schleswig-Holstein | |
Flusssystem | Trave | |
Quellsee | Dodauer See | |
Mündung | Trave bei Bad Schwartau | |
Höhenunterschied | 46 m
Bitte Sohlgefälle manuell eingeben, da im Höhenunterschied auch Buchstaben enthalten sind. | |
Länge | Längenangabe ist keine Zahl | |
Kleinstädte | Bad Schwartau |
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Die Schwartau ist ein vor der Begradigung stark mäandrierender, heute 39 Kilometer langer Nebenfluss der Trave im südöstlichen Schleswig-Holstein im Kreis Ostholstein, der von der Quelle bis zur Mündung einen Höhenunterschied von 46 m aufweist.
Hydrologisches
Das Wassereinzugsgebiet der Schwartau wird im Norden durch die südlich des Dieksees der Holsteinischen Schweiz liegenden Moränen begrenzt.
Die 2 Quellen:
Die „richtige“ Schwartau :
(Vom Wasser-und Bodenverband "Schwartau" anerkannt)
Sie hat ihren Ursprung im Dodauer See , der nach dem Bau der südlichen Umgehungsstraße Eutins künstlich wiederhergestellt wurde. Er dient als Vorfluter der Oberflächenwässer von den ca. 53 m über N.N. ansteigenden Hügeln nördlich des Sees. (Zwischen Dodauer See und Kreuzfeld) Da der See tiefer als das umgebende Gelände liegt (ca. 45 m über N.N.), verfügt er über keinen natürlichen Abfluss. So wurde der Lauf der Schwartau zunächst getunnelt unter der B 76 (Eutin-Plön) nach Süden abgeführt. Der Bachlauf quert die L 176 nördlich von Quistorf und die L 184 nördlich von Braak um sich dann bei der Braaker Mühle mit einem anderen Gewässer (s.u.) zu vereinigen. (ca. 27 m über N.N.)
Die „falsche“ Schwartau :
Südwestlich der Kreisstadt Eutin befindet sich die Parzelle Nr. 212 des Staatsforstes Eutin östlich der Ortschaft Thürk. Am nördlichen Ende dieses Waldstückes, am Fuße einer ca. 75m über N.N. gelegenen Erhebung findet sich ein kleiner Weiher, der vom Oberflächenwasser der umliegenden Hügel gespeist wird. Hier nimmt das sog. "Gewässer 1.51" (Majendorfer Au) ihren Anfang. Zunächst in einer Senke, umgeben von 70 bis 80 m hohen Hügeln , verläuft das Bächlein in einem tief eingeschnittenen Graben in südwestlich-nordöstlicher Richtung um sich dann nach ca. 3,6 km mit einem mit einem weiterem, östlich des Waldstückes verlaufenden Wassergrabens zu vereinigen. So erreicht der Wasserlauf nach ca. 200m die Ortschaft Majenfelde an der L 176 zwischen Eutin und Hutzfeld. Südlich des Ortes Braak vereinigt sich die Majendorfer Au mit dem Abfluss des ebenfalls künstlich angelegten Klenzauer Sees, um dann als Braaker Au an der Braaker Mühle mit der „echten“ Schwartau zusammen zu treffen.(ebenfalls ca. 27 m über N.N.)
Da die Majendorfer/Braaker Au viel mehr Wasser führt, als die eigentliche Schwartau, könnte man auch dieses Gewässer auch als Quellgewässer der Schwartau ansehen.
Die so verstärkte Schwartau fließt dann südöstlich zwischen Braak und Aukamper Moor, durch den Barkauer See, weiter Richtung Kesdorf, Woltersmühlen, Pönitz, Gleschendorf, Schulendorf und Pansdorf vorbei, weiter nach Rohlsdorf, Techau, Hobbersdorf und schließlich durch die Stadt Bad Schwartau.
Die Schwartau fliesst zeitweilig in einem besonders deutlich ausgeprägten Urstromtal. Der Fluss mündet gegenüber dem Schellbruch in die untere Trave, nachdem diese die Stadthäfen der Hansestadt Lübeck durchquert hat.
Der stark gewundene Unterlauf der Schwartau hatte im Verhältnis zu seiner Länge nur ein geringes Gefälle, was zu gelegentlichen Überschwemmungen führte. Um dies zu ändern wurde der Unterlauf der Schwartau 1933 vom Reichsarbeitsdienst begradigt. Die Altarme sind noch deutlich erkennbar.
Über weite Teile Ihres Verlaufes bildet die Schwartau typische Flussauen.
Größere Zuflüsse zur Schwartau sind die Curau, die Flörkendorfer Mühlenau, die Ottenbek und die Sielbek.
Historisches
Entstehung: Die Entstehung des Flusslaufes der Schwartau - eines Urstromtals - geht zurück auf einen Schmelzwasserstrom durch den sich am Ende der letzten Eiszeit (der Weichseleiszeit) große Massen an Gletschertauwasser in den Eisstausee des Lübecker Beckens ergossen haben. Das Urstromtal der Schwartau ist besonders gut an den westlichen Steilhängen zwischen Bad Schwartau und dem Ortsteil Groß Parin (und weiter Richtung Hobbersdorf) sowie an dem östlichen Höhenzug des Riesebusches gut zu erkennen.
Vorgeschichte: Der Flusslauf ist reich an vorgeschichtlichen Fundplätzen. Im Aukamper Moor wurden 1946 beim Torfstich in der Nähe eines ebenfalls gefundenen Brandplatzes zwei etwa drei Meter hohe Holzfiguren von Mann und Frau gefunden, die roh gearbeitet sind und denen die ursprünglich wohl vorhandenen Arme fehlen. Zunächst wurde vermutet, dass es sich um ein Götterpaar aus frühslawischer Zeit handelt. Andere Datierungen vermuteten die Entstehung in der Späten Bronzezeit. Eine jüngste Radiokohlenstoffdatierung bestimmte die Entstehungszeit auf 550 v. Chr, also die vorrömische Eisenzeit. Die Figuren befinden sich heute im Museum Schloss Gottorf. Der Brandplatz wird von der Forschung im Zusammenhang mit britischen Burnt Mounds und schwedischen Skärvstenhögar gesehen.
Mittelalter: An der Mündung der Schwartau liegt als Bodendenkmal Alt-Lübeck (Liubice). Diese slawische Siedlung lag auf einem Hügel zwischen der Schwartau-Mündung und einem ehemaligen Trave-Bogen, der durch einen Durchstich (1882 erstmalig,1954 verbreitert) entfallen ist. Durch diese Begradigung entstand die Teerhofinsel neben der Schwartau-Mündung.
Name: Der Name "Schwartau" geht auf einen wendischen (slawischen; s. Wenden) Namen zurück der "(die) sich schlängelnde" bedeutet (nicht wie häufig angenommen auf die niederdeutsche Bezeichnung für "schwarze Au") und damit auf den gewundenen Unterlauf des Flusses Bezug nimmt.
Bild unten: Die Einmündung der Schwartau in die Trave bei Trave-Stromkilometer 10 (Flussrichtung der Trave von rechts nach links):

Mühlen
An der Schwartau wurden aufgrund des für die Region relativ großen Gefälles durch Wasserräder mindestens die folgenden Mühlen betrieben: Braaker Mühle, Woltersmühle, Gleschendorfer Mühle und die Hobbersdorfer Mühle. Letztere ist heute im Besitz der Fa. Ströh und wird als erfolgreiche Getreidemühle geführt. In Gleschendorf erinnert heute noch die Mühlen-Bäckerei neben dem Flusslauf an vergangene Zeiten. Diese Nutzungsmöglichkeiten sind der wahrscheinliche Grund dafür, das das Flusstal der Schwartau bereits sehr früh besiedelt wurde und in großer Dichte vorgeschichtliche Besiedlungsspuren beginnend mit der Mittelsteinzeit aufweist.
Literatur
- Werner Neugebauer: Schönes Holstein. Verlag Lübecker Nachrichten, Lübeck 1957, S. 75 ff.