Itzehoe
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Itzehoe [Mittelstadt im Südwesten Schleswig-Holsteins. Sie ist die Kreisstadt des Kreises Steinburg.
] ist eineGeschichte
Stadtname
Itzehoe wurde im 12. Jahrhundert erstmals als „Ekeho“ bei „Saxo Grammaticus“ erwähnt. 1196 erfolgte eine weitere Nennung als „de Ezeho“. Der Name bedeutet "Weideland an der Flussbiegung" (mittelniederdeutsch „hô“ für einen flach erhobenen Landvorsprung in einer Ebene oder einen Flussmeander, mittelniederdeutsch "ete" für Weideland). Bei dem heutigen Bach Itze handelt es sich um den Namen eines Bachlaufs zwischen dem alten Itzehoe und dem heutigen Stadtteil Sude der erst in den 30er Jahren nachbenannt wurde und vordem Mühlenbach hiess. [1]
Stadtentwicklung





Um ca. 1000 n. Chr. entstand in einer Störschleife eine Wallburg, die sich durch die Verleihung des Stadtrechts (1238) und später des Stapelrechts (1260) zu einer Kaufmannsstadt entwickelte. Auf der anderen Flussseite entstanden weitere Ansiedlungen um den Klosterhof (ca. 1260) und um die Laurentii-Kirche (erste Erwähnung 1196).
Im Jahr 1657 wurde Itzehoe von schwedischen Soldaten im ersten Nordischen Krieg (1655–1660) fast völlig zerstört. Aus diesem Grund ist der Kreuzgang der Laurentii-Kirche das einzige bis heute erhaltene mittelalterliche Gebäude Itzehoes.
1712 brach in Itzehoe die asiatische Beulenpest, aus Ostpreußen und Polen eingeschleppt, aus und tötete 250 Einwohner (etwa 7 % der damaligen Einwohnerzahl von 3500).
Im 19. und 20. Jahrhundert siedelten sich viele Gewerbe- und Industriebetriebe in und um Itzehoe an, die der Stadt wieder zu größerer Bedeutung verhalfen. Zwischen 1835–1848 und 1852–1863 tagte in Itzehoe die holsteinische Ständeversammlung.
Während des 1.Weltkriegs litt Itzehoe genau wie viele deutsche Städte unter der Hungersnot, viele Bürger der Stadt kamen nicht von den Schlachtfeldern Europas wieder und die Einwohnerzahl sank stark.
Am 31. Oktober 1941 fielen 5 Bomben am Brunnenstieg und auf ein Haus im Sandberg, wobei ein Bürger in dem Haus getötet und zwei weitere Menschen verletzt wurden. Im April 1945 brannte der 10000-m³-Gasbehälter des Gaswerkes in der Gasstraße, nachdem er von englischen Fliegern bombardiert wurde, aus. Am 2. Mai 1945 traf ein für den Bahnhof bestimmter Bombenteppich den Südwesten von Sude um eine Mühlenbaufirma, tötete insgesamt 22 Menschen und richtete großen Sachschaden an.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in Itzehoe, bedingt durch Heimatvertriebene aus Ostpreußen und Pommern, eine Verdoppelung der Einwohnerzahl und eine damit verbundenen Wohnungsnot.
In Itzehoe wurde 1946 auf Mitinitiative von Gyula Trebitsch das erste Mahnmal gegen den Krieg in Norddeutschland errichtet, Fritz Höger übernahm das Design.
In den 1960er Jahren entstanden in verschiedenen Stadtteilen von Itzehoe die ersten Hochhäuser. Zwei von diesen „Türmen“ stehen direkt im Stadtzentrum. Inmitten dieser beiden Hochhäuser steht das Holstein-Center. Es ist das größte Einkaufszentrum an der Westküste und bietet den zahlreichen Geschäften auf zwei Verkaufsebenen insgesamt über 14.000 m² Ladenfläche. In unregelmäßigen Abständen finden dort auch verschiedene Veranstaltungen statt. 1997 wurde das 1972 eröffnete Gebäude komplett renoviert. Der Haupteingang zum Holstein-Center befindet sich an der unmittelbar daran grenzenden Fußgängerzone.
In direkter Nähe hierzu befindet sich das neue Theater, in dem die verschiedensten Veranstaltungen besucht werden können. Es wurde 1992 eingeweiht und stieß bei der Bevölkerung anfangs nicht auf Begeisterung. Zu sehr hingen die Bewohner Itzehoes an dem beliebten alten Stadttheater, welches einen sehr eigenen, gemütlichen Charme versprühte. Bei einem tragischen Unglück brannte es jedoch 1994 bis auf die Grundmauern nieder. Mittlerweile haben sich die Itzehoer allerdings an das neue, ca. 750 Zuschauer fassende, hochmoderne Theater gewöhnt.
Ein weiteres Großfeuer blieb den Einwohnern lange im Gedächtnis. An den Bahnhof grenzend und nahezu im Herzen Itzehoes befand sich das Gelände einer Holzgroßhandlung, die 1988 den Flammen zum Opfer fiel. Etwa 40.000 m² wurden durch dieses Feuer vernichtet. Nur den günstigen Windverhältnissen an diesem Tag war es zu verdanken, dass das Feuer nicht auf die Gebäude der Innenstadt und des Bahnhofs übergriff. Fast einen ganzen Tag lang war die Itzehoer Feuerwehr mit den Löscharbeiten beschäftigt.
Bis zu ihrer Zuschüttung mit etwa 110.000 m³ Scheiße im Jahre 1974 prägte die so genannte Störschleife das Itzehoer Stadtbild. Die Schleife war der ursprüngliche Flußlauf, bis zur Erleichterung der Schífffahrt der Stördurchstich (Niederdt. „Delf“, daher der Name Delftor) gebaut wurde. Die Störschleife versandete zunehmend und entwickelte sich zu einem übelriechenden Gewässer. Der Stadtteil im Inneren dieses Ovals, die Neustadt, konnte nur über die vier vorhandenen Brücken erreicht werden. Im Zuge einer Neustadtrenovierung, in welcher nahezu alle auf dieser „Insel“ befindlichen Häuser abgerissen und durch neue Gebäude ersetzt wurden, und dem geplanten Neubau von größeren Durchfahrtsstraßen musste dieses idyllische Element der Stadt weichen. Ein künstlich angelegtes Rinnsal vor dem neuen Theater auf dem ehemals östlichen Kanalstück erinnert noch heute an den ursprünglichen Verlauf dieser Schleife. Auf dem ehemals westlichen Kanalstück verläuft heute die Adenauerallee, eine der Hauptverkehrsstraßen Itzehoes.
Einwohnerentwicklung
- 1998: 33.926
- 1999: 33.710
- 2000: 33.549
- 2001: 33.442
- 2002: 33.429
- 2003: 33.230
- 2004: 33.277
- 2006: 32.982
(Jeweils zum 31. Dezember)
Politik
Stadtgliederung
Itzehoe untergliedert sich in die Stadtteile Edendorf, Klosterforst, Kratt, Neustadt, Pünstorf, Sude, Sude West, Tegelhörn und Wellenkamp.
Wappen
Blasonierung: „In Rot über blauen Wellen auf einer durchgehenden silbernen Mauer zwei spitzbedachte silberne Zinnentürme mit geschlossenem Tor; zwischen den Turmdächern ein silbernes Nesselblatt.“[2]
„1. Bürgermeister“ 1535–1801
- 1535 bis nach 1558: Jürgen Elers
- nach 1558 bis vor 1567: Hans Hasenkroch
- vor 1567 bis 1568: Hans Rottmann
- 1568 bis nach 1571: Jochin Elers
- nach 1571 bis 1584: Andreas Gottfriedt
- 1584–1598: Hans Danckwart
- 1598–1603: Gerhard Spanhake
- 1603 bis nach 1622: Arnold Eilbracht
- nach 1622 bis 1627: Hartwig Mohr (flüchtete 1627 vor den anrückenden schwedischen Truppen nach Hamburg)
- 1627–1630: Hinricus Wasmer
- 1630–1631: Peter Michelsen
- 1631–1653: Ericus Moritz
- 1653–1666: Johannes Woldenberg
- 1666–1667: Philippus Berger
- 1667–1681: Johann Poppe
- 1681–1683: Gabriel Hasse
- 1683–1693: Detlef Steinmann
- 1693–1699: Hermann Schmiedling
- 1699–1725: Georg Pflueg
- 1725–1731: Detlef Bilenberg (Bielenberg)
- 1731–1769: Albert Elers
- 1769–1801: Christian Wilhelm Töpfer
„Bürgermeister“ 1801–1911
- 1801–1815: Andreas Ernst Löhmann
- 1815–1820: Kammerherr von Ahlefeldt-Dehn
- 1820–1837: Detlef Heinrich Rötger
- 1837–1849 (1852): Friedrich Johann Heinrich Rötger (1849 zurückgetreten, dänische Bestätigung erst 1852)
- 1849–1852: Georg Ferdinand Lüders (kommissarisch)
- 1852: Wommelsdorf-Friedrichsen (kommissarisch)
- 1852–1870: Wilhelm Koch (kommissarisch)
- 1870–1879: Eugen Dohrn
- 1879–1882: Carl Julius Stemann
- 1882–1911: Christoph Steinbrück
„1. Bürgermeister“ 1912–1919
- 1912–1919: Bruno Salomon
„Bürgermeister“ von 1920 bis heute
- 1920–1933: Adolf Rohde
- 1933–1934: Nappe, NSDAP
- 1934–1940: Dr. Herbert Heitmann, NSDAP
- 1940–1945: Kurt Petersen, NSDAP
- 1945–1947: Carl-Christian Arfsten, CDU
- 1947–1949: Carl Stein
- 1949–1950: Georg Krumm, FDP
- 1950–1966: Joachim Schulz, parteilos
- 1967–1990: Günter Hörnlein
- 1991–2002: Harald Brommer, SPD
- Seit 2002: Rüdiger Blaschke, parteilos
Städtepartnerschaften
Städtepartnerschaften bestehen seit 1982 mit Cirencester in Großbritannien, seit 1988 mit der französischen Gemeinde La Couronne im Département Charente und seit 1990 mit Pasłęk (Preußisch Holland) in Polen. Mit Malchin (Mecklenburg-Vorpommern) besteht außerdem seit 1990 eine Städtefreundschaft.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Itzehoe ist durch die A 23 an das Bundesautobahnnetz angeschlossen. Allerdings ist das Teilstück von der Ausfahrt Itzehoe-Süd bis Itzehoe-Nord Bundesstraße, welche seit Mai 2006 bis Mitte 2011 ausgebaut wird. Die B 5 verbindet Brunsbüttel und Wilster mit Itzehoe und die B 77 führt in Richtung Schleswig und Rendsburg. Außerdem schafft die B 206 Verbindungen Richtung Osten nach Hohenlockstedt, Kellinghusen, Bad Segeberg und Lübeck.
Schienenverkehr
Der Bahnhof Itzehoe liegt an der Bahnstrecke Hamburg–Westerland (Marschbahn), die bis Itzehoe elektrifiziert ist.
Diesen Bahnhof bedienen sowohl die private Bahngesellschaft Nord-Ostsee-Bahn als auch die Regionalbahn SH. Darüberhinaus halten auch InterCity-Züge der DBAG in Itzehoe.
Siehe auch: Liste der InterCity-Bahnhöfe
Wirtschaftliche Veränderung und Niedergang
Bis in die ersten Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg war die Wirtschaft von Itzehoe durch seine Zementwerke und seinen Binnenhafen geprägt. Heute kennzeichnen Industrie-Ruinen, zum Beispiel die des Planet Alsen dieses ehemalige Gebiet. Derzeit (2006) wird das Gelände saniert, danach sollen Wohn- und Gewerbegebiete dort entstehen. In den 1990er Jahren verlor die Stadt durch die Schließung des Bundeswehrstandortes einen weiteren wichtigen Arbeitgeber. Diese Entwicklung ist auch einer der Gründe für die Abnahme der Zahlen der Bevölkerung und des Überhangs an Wohnraum.
Heutige wirtschaftliche Struktur
Seit einigen Jahren versucht die Stadt, sich als Einkaufszentrum in der Region zu etablieren. Diese Strategie zeigt nur bedingt Erfolg, da es eine starke Konkurrenz zu den (Fach-)Märkten „auf der grünen Wiese“ gibt und Hamburg in weniger als einer Stunde zu erreichen ist. Auch das ansässige Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie (ISIT) und die Gesellschaft für Technologieförderung Itzehoe mbH (IZET Innovationszentrum Itzehoe) konnten die Entwicklung der Wirtschaft von Itzehoe nur beschränkt beeinflussen. Wirtschaftliche Bedeutung kann eher den ansässigen Gerichten und dem Finanzamt beigemessen werden, da sich dadurch Rechtsanwälte, Notare und Steuerberater niedergelassen haben. Des Weiteren sind die zahlreichen Alten- und Pflegeheime sowie das Klinikum Itzehoe zu wichtigen Arbeitgebern geworden. Zu den größten Unternehmen der Stadt gehören heute die Großdruckerei Prinovis Itzehoe der Medienkonzerne arvato AG, Gruner und Jahr und Axel Springer AG, die Itzehoer Versicherungen sowie die Pumpenfabrik Sterling SIHI.
Öffentliche Einrichtungen
Itzehoe ist Sitz des Landgerichts Itzehoe, des Amtsgerichts Itzehoe sowie des Sozialgerichts Itzehoe.
Kultur und Sehenswürdigkeiten




Museen
- Wenzel-Hablik-Museum
- Kreismuseum Prinzeßhof
- Störewer „Hermann“ (Inzwischen an das Hafenmuseum der Stadt Hamburg überführt worden)
Theater
- theater itzehoe
Freizeit
- Itzehoer Schwimmzentrum (Hallen- und Freibad)
- Burgtheater (Kino)
- MTV Itzehoe Eagles
Schulen
Erwähnenswerte Schulen:
- Die Volkshochschule im Georg-Löck-Haus. Denkmal für Georg Löck vor dem alten Rathaus.
- Kaiser-Karl-Schule
Bauwerke
- Das bronzezeitliche (um 1500 v. Chr.) Germanengrab auf dem Galgenberg
- Überreste des stillgelegten Zementwerks von der Alsen AG, heute Spielwiese für Graffitikünstler, siehe Planet Alsen
- Historisches Rathaus: Ältester Teil ist von 1695
- Klosterhof: Rest des 1256 gegründeten Zisterzienserinnenklosters, offizielle Bezeichnung: Adeliges Kloster Itzehoe. Nach der Reformation adliges Damenstift unter dem Schutz der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft
- Prinzesshof: Gegründet im 16. Jahrhundert, Veränderungen im 17./18. Jahrhundert. Heute ältester Profanbau der Stadt und seit 1988 Kreismuseum
- St.-Jürgen-Kapelle: Barocker Fachwerkbau. Ursprünglich Stiftskapelle des St.-Georgs-Hospital mit interessanten Deckengemälden
- Schloss Breitenburg
- Stadtkirche St. Laurentii
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Yok Quetschenpaua (* 1962), internationaler Hausbesetzer und Sänger der Band Tod und Mordschlag
- Sven Butenschön (* 22. März 1976), deutsch-kanadischer Eishockeyspieler in der NHL
- H. G. Francis (* 14. Januar 1936), deutscher Schriftsteller
- Johann Karl Heide (* 20. Juni 1897; † 3. Mai 1974), deutscher Politiker (SPD), MdB, MdL (Nordrhein-Westfalen)
- Johann Gottwerth Müller, genannt Müller von Itzhoe, deutscher Schriftsteller
- Ludwig Müller (1729–1818), deutscher Maler und Vergolder
- Sabine Sinjen (* 18. August 1942; † 18. Mai 1995), deutsche Schauspielerin
- Der „lange Peter aus Itzehö“, literarische Figur aus Schillers Wallensteins Lager (fünfter Auftritt)
- Max Volkert Martens (* 1948), Film- und Theaterschauspieler
- Jan Priewe (* 1949), Professor für Volkswirtschaftslehre in Berlin
Quellenangaben
- ↑ Schleswig-Holstein Topographie Band 5 (2005) Seite 89 Flying Kiwi Verlag, Flensburg (ISBN 3-926055-79-0)
- ↑ Kommunale Wappenrolle Schleswig-Holstein
Weblinks
- Website der Stadt Itzehoe
- Kreismuseum Prinzeßhof
- Linkkatalog zum Thema Itzehoe bei odp.org (ehemals DMOZ)