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Marcus Antonius

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Marcus Antonius

Marcus Antonius, deutsch: Mark Anton, auch kurz Antonius genannt (* um 14. Januar 83 v. Chr., eventuell auch 86 v. Chr.; Selbsttötung 1. August 30 v. Chr.), war ein römischer Staatsmann und Feldherr.

Er wuchs im Milieu der plebeischen Nobilität unter keineswegs reichen Verhältnissen heran (sein gleichnamiger Vater, Praetor 74 v. Chr., starb während eines Feldzugs gegen Piraten 71 v. Chr.). Er erfuhr nur eine kurze rhetorische Ausbildung in Athen. Erste militärische Erfahrungen sammelt er unter Aulus Gabinius in Judäa und Ägypten 57 bis 54 v. Chr.

Danach diente er unter Gaius Iulius Caesar in Gallien und unterstützte ihn bei Beginn des Bürgerkrieg als Volkstribun. 49 v. Chr. machte ihn Caesar zum Proprätor, ohne dass er zuvor Prätor gewesen war. Bei Pharsalos (9. August 48 v. Chr.) kommandierte er den linken Flügel von Caesars Heer. Darauf zum magister equitum ernannt, zeigte er sich jedoch der Aufgabe nicht gewachsen, in Rom Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Die folgende Abkühlung des Verhältnisses zu Caesar war aber nur von kurzer Dauer. Er bekleidete 44 v. Chr. zusammen mit Caesar das Consulat; am Lupercalienfest bot er Caesar vergeblich das Königsdiadem an. Nach Caesars Ermordung versuchte er, dessen führende Stellung zu übernehmen.

Gegen Ende des Jahres 44 v. Chr. brachen jedoch wieder Bürgerkriegskämpfe aus, als Antonius versuchte, dem Statthalter Decimus Iunius Brutus (einem der Mörder Caesars) dessen Provinz Gallia cisalpina abzunehmen. Im Senat rief insbesondere Marcus Tullius Cicero zum Kampf gegen Antonius auf (Philippische Reden), der sich nach Niederlagen zeitweilig über die Alpen zurückziehen musste.

Zusammen mit Caesars Erben Oktavian (dem späteren Augustus) und Marcus Aemilius Lepidus bildete Antonius 43 v. Chr. das 2. Triumvirat, das die Macht in Rom übernahm (Cicero wurde, wohl auf Betreiben des Antonius, auf eine Proskriptionsliste gesetzt und getötet). Die Triumvirn errangen 42 v. Chr. bei Philippi den Sieg über Marcus Iunius Brutus und Gaius Cassius Longinus, die Mörder Caesars.

Antonius wurde die östliche Hälfte des Reiches überlassen, wo er sich in den folgenden Jahren überwiegend aufhielt, während Oktavian sich um die Westhälfte kümmerte (Lepidus wurde 36 v. Chr. entmachtet). Nachdem Antonius' Frau Fulvia und sein Bruder Lucius in Italien eine Revolte angezettelt hatten (bellum Perusinum), wurde die Beziehung zwischen den Triumvirn 40 v. Chr. durch die Ehe des Antonius mit Oktavians Schwester Octavia wieder gefestigt, die allerdings nur einige Jahre Bestand hatte. (Antonia minor, eine der beiden Töchter aus dieser Ehe, wurde die Mutter, Großmutter bzw. Urgroßmutter der Kaiser Claudius, Caligula und Nero.)

Antonius führte zwei verlustreiche Feldzüge gegen die Parther und Armenier. Er wurde der Geliebte der ägyptischen Königin Kleopatra VII. (die vorher schon ein Verhältnis mit Caesar gehabt hatte). Die beiden hatten drei Kinder: Alexander Helios (40 - 30 v. Chr.), Kleopatra Selene (40 v. Chr. - 6 n. Chr.), und Ptolemäus Philadelphus (36 v. Chr. - 12 v. Chr.).

Die Spannungen zwischen den Triumvirn verschärften sich, und es kam zum Ausbruch des offenen Krieges. Oktavian warf seinem Gegner vor, das römische Reich an die ägyptische Königin verraten zu haben, die Antonius auf dem Feldzug begleitete. In der Schlacht bei Actium 31 v. Chr. wurde Antonius vernichtend geschlagen und zog sich nach Ägypten zurück. Dort nahm er sich (wie etwas später auch Kleopatra) beim Herannahen der Truppen Oktavians das Leben.

Aufgrund der Propaganda Oktavians im Bürgerkrieg, die die ganze spätere Überlieferung dominiert, ist es kaum möglich, ein verlässliches Bild von Person und Politik des Marcus Antonius zu gewinnen. Der Vorwurf, er habe, von Kleopatras Liebeskünsten umgarnt, die römischen Tugenden verraten, um eine orientalische Despotie zu errichten, ist sicher übertrieben.

Durch seine Beziehung zu Kleopatra ist Marcus Antonius in Literatur und Kunst eingegangen (insbesondere in William Shakespeares Dramen Julius Caesar und Antonius und Kleopatra).

Literatur

  • Pat Southern: Marcus Antonius: ein Lebensbild. Sutton, Erfurt 2000. ISBN 3-89702-230-3
  • Hermann Bengtson: Marcus Antonius: Triumvir und Herrscher des Orients. Beck, München 1977. ISBN 3-406-06600-3
  • Simon Benne: Marcus Antonius und Kleopatra VII.: Machtausbau, herrscherliche Repräsentation und politische Konzeption. Duehrkohp & Radicke, Göttingen 2001. (Göttinger Forum für Altertumswissenschaft, Beihefte, 6) ISBN 3-89744-146-2