Bob Marley
Bob Marley (* 6. Februar 1945 in St. Ann/Jamaika; † 11. Mai 1981 in Miami/[[Florida]; eigentlich Robert Nesta Marley) war ein jamaikanischer Musiker. Er zählt in einem Atemzug mit dem US-amerikanischen Bürgerrechtler Martin Luther King und dem südafrikanischen Politiker Nelson Mandela zu den bekanntesten Vertretern im Kampf gegen die weltweite Unterdrückung der Schwarzen.
Leben
Kindheit und Jugend

Robert Nesta Marley wurde am 6. Februar 1945 im Norden Jamaikas geboren. Seine Mutter Cedella war eine 18jährige Schwarze und sein Vater ein 50jähriger Offizier der englischen Armee. Die Heirat der beiden war ein riesiger Skandal und führte zum Ausscheiden Captain Marleys aus der Armee. Marley selbst äußerte sich später kaum über seinen englischen Vater. Nach einigen Berichten hatte dieser nur eine kurze Beziehung zur Mutter. Anderen Berichten zufolge brachte er seine Familie mühsam mit einem Lebensmittelgeschäft durch und verließ sie erst nach ein paar Jahren. Marleys Kindheit war geprägt von der Kultur der schwarzen Mehrheitsbevölkerung, von magischen Vorstellungen, von Kobolden und von unzähligen Geschichten, aber auch von der spezifischen Ausprägung des in der damaligen britischen Kolonie Jamaika gepflegten Christentums.
In den Armenvierteln der Hauptstadt Kingston waren Gewalt und Hoffnungslosigkeit an der Tagesordnung. Musik bildete oft die einzige Möglichkeit, der tristen Alltagswelt zu entfliehen.
Marley und sein Freund Bunny Livingstone waren fasziniert von der Musik der amerikanischen Radiosender - Soul, Country und Pop und Rock Auf Wunsch der Mutter wurde er Mechaniker. Nach einigen Jahren konnte er jedoch die Arbeit in einer Fahrradreparaturwerkstatt aufgeben und als Musiker leben. Später antwortete er auf die Frage nach seinem Lehrberuf, er sei ein Schweißer.
Die frühen Jahre der musikalischen Karriere
Marleys und Livingstone gründeten 1961 die Rudeboys; 1964 wurde sie in The Wailers umbenannt. Mitglieder waren unter anderem Bunny Wailer (bürgerlich Neville Livingston) und Peter Tosh, die später erfolgreiche Solokarrieren starteten. Die frühen Stücke der Band waren vom damals populären schnellen, gut tanzbaren Ska geprägt. Bis zum Ende der 1960er Jahre waren zusätzlich Elemente der afrikanisch geprägten jamaikanischen Volksmusik von den Wailers aufgenommen worden, zusätzlich wurde der Beat verlangsamt; der Musikstil, der heute unter dem Namen Reggae bekannt ist, entstand.
Der jamaikanische Sänger, Gitarrist und Songschreiber Bob Marley war für das europäische und nordamerikanische Publikum Hauptvertreter des Reggae, den er ab Mitte der 1970er Jahre mit seiner Band The Wailers international bekannt machte. Seine Lieder hatten oft politisch motivierte und sozialkritische Texte. Bekannte Songs sind I Shot the Sheriff, Redemption Song, Buffalo Soldier oder No Woman No Cry.
Mitte der 1960er Jahre begann sich Bob Marley mehr und mehr mit der Religion der Rastafari zu identifizieren. Sie berufen sich auf die Bibel, führen einen Kampf gegen die Unterdrückung der Schwarzen und hoffen auf ihre Heimkehr nach Afrika. Die Rastafari tragen gedrehte, verfilzte Haare, die ihnen ein löwenähnliches Aussehen verleihen (Dread Locks). In Interviews zitierte er gerne aus dem Alten Testament. Eine religiöse Rhetorik bestimmte auch seine Lieder und seiner hypnotischen Ausstrahlung.
1967 konvertierte Marley vom Christentum zur Rastafari-Religion; diese Religion hatte mit ihren spirituellen und mystischen Elementen großen Einfluss auf Marleys Musik. Während der politischen und wirtschaftlichen Unruhen in Jamaika während der 1970er Jahre kultivierte Marley ein rebellisches Image und wurde zunehmend politisch aktiv.
Durch das Zusammentreffen mit dem Musiker und Produzenten Lee Perry wurde der Reggae geboren. Die ungewöhnliche Musik faszinierte das Publikum. Bob konnte sich sogar ein Auto kaufen und für seine Familie - er hatte inzwischen zwei Kinder - ein Haus renovieren. Kleine Tourneen in England und die USA folgten, zusammen mit dem damals auch noch völlig unbekannten Bruce Springsteen.
Internationaler Starruhm und Mystifizierung
I Shot The Sheriff aus dem Album Burnin' wurde von Eric Clapton gecovert, zur Nr. 1 in den US_Charts. Marley selbst gewann in seiner Heimat immer mehr Ansehen, wurde mit Staatsmännern und Politikern in einem Atemzug genannt.
1974 verließ Peter Tosh nach persönlichen Konflikten mit Marley die Band und begann eine Solokarriere.
Von da an hieß die Band "Bob Marley and the Wailers". Reggaemusik war inzwischen zu einem festen Bestandteil der internationalen Musikszene geworden, die Wailers waren in Jamaika Superstars. Rastaman Vibration war das Album, das sie zum ersten Superstars der so genannten Dritten Welt machte, deren junge Bevölkerung sich mit der Rhetorik von Unterdrückung und Sehnsucht nach Befreiung identifizieren konnten
Bei der Tour zum neuen Album kam es aufgrund des bevorstehenden Wahlkampfes zu schweren Auseinandersetzungen in Jamaika. Straßenbanden lieferten einander und der Polizei erbitterte Kämpfe. Jamaika, die Island in the sun Harry Belafonte wurde zwar in Prospekten als Touristeninsel gepriesen, doch die Gesellschaft ist bis heute von Armut und Gewalt geprägt. Als Reaktion entschlos sich Marley, beim "Smile Jamaica"-Konzert aufzutreten. Das kostenlose Konzert sollte die Massen beruhigen und sie wieder zusammen bringen. Die Oppositionspartei sah darin eine Kampagne für die Regierungspartei, obwohl sich Marley ansonsten konsequent aus dem Wahlkampf herausgehalten hatte und keine der beiden Parteien unterstützte. Angeblich wurde er im Vorfeld vor einer Teilnahme am Konzert gewarnt. Marley entschloss sich trotzdem für die Teilnahme. Am Vorabend, als er mit Band im eigenen Haus probte, kam es zu einem Attentat. Marley entkam nur mit sehr viel Glück. Mehrere Täter drangen in das Haus ein und schossen wild um sich. Marley bekam einen Schuss in den Arm und in die Brust ab. Seine Frau wurde am Kopf verletzt, als sie mit den Kindern flüchtete. Marleys Manager wurde so schwer verwundet, dass er bereits für tot gehalten wurde. Marley floh unmittelbar in die benachbarten Berge, trat aber am nächsten Tag dennoch im Konzert auf, präsentierte dem Publikum den Verband an Arm und Brust. Damit wurde er zum Mythos und zur unsterblichen Legende.
Unmittelbar nach dem Ereignis ging Marley ins Exil nach London. Dort produzierte er u.a. sein Album Exodus, das seinen Ruhm international festigte und posthum durch das Time Magazine zum Album des Jahrhunderts gewählt wurde. Während einer Tour mit dem neuen Album zog er sich in Paris bei einem Fußballspiel mit Journalisten und seiner Band eine Verletzung zu, die nicht heilen wollte; die Tour mußte abgesagt werden und Marley ging zur Genesung in die USA, wo seine Mutter mittlerweile neu geheiratet hatte und lebte. Die Ärzte rieten ihm, sich den Zeh abnehmen zulassen, doch Bob lehnte aus religiösen Gründen ab.
Nach Exodus folgte 1978 Kaya, dessen Songs zwar während der gleichen Sessions entstanden wie Exodus, die jedoch insgesamt weit weniger militant waren. Der Bürgerkrieg in Jamaika dauerte währenddessen an, bis, so sagt zumindest die Legende, die beiden Rädelsführer der rivalisierenden Gangs, die jeweils der USA-nahen konservativen sowie der sich an Kuba orientierenden kommunistischen Partei zugerechnet werden konnten, sich im Gefängnis trafen und spontan den Krieg für beendet erklärten. Marley wurde neben vielen anderen Reggae-Größen gebeten, beim "One Love Peace Concert" im April 1978 aufzutreten. Sein Auftritt und somit seine Rückkehr nach Jamaika waren triumphal. Im selben Jahr wurde ihm dafür durch die UNO eine Friedensmedaille verliehen. Danach reiste er durch Afrika und besuchte Länder wie Kenya, Simbabwe und Äthiopien. Es folgten überaus erfolgreiche Tourneen durch die USA und Europa und im Frühjahr 1979 dann auch nach Japan sowie Australien, Neuseeland und Hawaii. Jedesmal wenn er zurück nach Jamaika zu seinem Haus an der 56 Hoperoad kam, hatten sich dort tausende bedürftige Menschen angesammelt, welchen Bob gratis Essen austeilen liess. Währenddessen unterhielt er sich oft stundenlang bis tief in die Nacht hinein mit einigen von ihnen, um mehr über ihre Probleme zu erfahren. Laut Berichten hat sich Marley auf diese Art und Weise um mehr als 10.000 Menschen gekümmert.
Noch im gleichen Jahr wurde Survival veröffentlicht, sein bisher militantestes Album, auf dem er sich insbesondere mit den Freiheitskämpfern im damaligen Rhodesien, dem heutigen Simbabwe solidarisierte. So war er dann auch der einzige Ausländer, der im Rahmen der Unabhängigkeitsfeiern Simbabwes im April 1980 eingeladen wurde. Die beiden Frei-Konzerte, die er aus eigener Tasche bezahlte, zählten zu seinen persönlichen Karrierehöhepunkten. Kurze Zeit später kam Uprising in die Läden. Reggae war weltweit auf einem ersten Höhepunkt seiner Beliebtheit, Marleys Single Could You Be Loved schaffte es in Deutschland bis auf Platz 5 der Charts. Die anschließende Tournee sah ihn vor 30.000 Zuschauern in Dortmund (Westfalenhalle) und vor 100.000 Menschen in Mailand.
Im Herbst 1980 sollte er den endgültigen Durchbruch in den USA schaffen, im Rahmen einer Tournee mit den Commodores und Lionel Richie. Doch Marleys Gesundheitszustand wurde immer schlechter, im September 1980 brach er beim Joggen im Central Park in New York zusammen; die Diagnose lautete Krebs. Es folgte der letzte Auftritt seiner Karriere im Stanley Theater in Pittsburgh, Pennsylvania, am 23. September 1980. Da ihm die renomierten Ärzte des Sloan Kettering Cancer Centers in New York nur noch wenige Wochen gaben, wandte sich Marley an den Deutschen Dr. Issels, der in Rottach-Egern eine Klinik für hoffnungslose Fälle betrieb und Methoden anwandte, die seitens der Fachwelt kaum oder gar nicht anerkannt wurden. Marley zog nach Rottach-Egern am Tegernsee (Deutschland). Durch die Chemotherapie verlor er seine Dreadlocks, eine Katastrophe für ihn als religiösen Rasta. Im Mai 1981 schließlich konnte auch Dr. Issels nichts mehr für Marley tun. Dieser wollte in Jamaika sterben, war aber während der Zwischenlandung in Florida bereits zu schwach, um weiter fliegen zu können. Marley verstarb am 11. Mai 1981 in Miami.
Marleys Erbe
Seine Frau Rita Marley verwaltete seinen Nachlass von ca. 30 Millionen Dollar. Doch bald kam es zu Erbschaftskämpfen zwischen Produzenten, Plattenfirmen und seiner Familie sowie der Band.
Seine Bemühungen um Frieden waren nur begrenzt erfolgreich gewesen, weder in seinen eigenen Belangen noch in seinem Land. Die Wailers verließen wegen anhaltender Gewalttätigkeiten Jamaika. Peter Tosh, wurde in Kingston ermordet - wobei politische Motive vermutet werden - gleiches gilt für den Drummer seiner Band, Carlton Barrett. Das musikalische Erbe Bob Marleys allerdings lebt weiter, unvergänglicher Bestandteil der Musikgeschichte. So widmete ihm der bedeutende brasilianische Sänger und Liedermacher Gilberto Gil sein Album Kaya N'Gan Daya. Sein Lied "Get up Stand up" wurde zu einer inffoziellen Hymne von amnesty international.
Zu seinem 60. Geburtstag im Jahre 2005 wurden weltweit Gedenkkonzerte sowie große Jubiläumskonzerte in Addis Abeba und Kingston veranstaltet. Zudem wurde seine Frau Rita zitiert, dass Marley aus seinem Mausoleum in Nine Mile, wo er begraben liegt, exhumiert werden würde und in einer Gedenkstätte in Shashemene in Äthiopien wiederbegraben würde. Dies löste in Jamaika Aufregung und Empörung aus. Die von Rita Marley anscheinend beabsichtigte Exhumation wurde jedoch falsch zitiert; es hatte nie Pläne zu einer Exhumation gegeben.
Kinder
Marley hatte insgesamt 12 Kinder, davon 10 leibliche mit 7 verschiedenen Frauen. Fünf uneheliche Kinder kamen während der Ehe mit Rita zur Welt (Robbie, Rohan, Karen, Ky-Mani und Julian). Ziggy Marley, der älteste Sohn, ist zusammen mit Cedella, Stephen und Sharon in einer Reggaeband namens Ziggy Marley & the Melody Makers.
- mit Ehefrau Rita Marley: David ("Ziggy"), Cedella und Stephen.
- mit Cindy Breakspeare: Damian
- mit Lucy Pounder: Julian
- mit Janet Bowen: Karen
- mit Yvette Crichton: Makeda
- mit Anita Belnavis: Ky-Mani
- mit Pat Williams: Robbie
- mit Janet Hunt: Rohan
- adoptiert: Sharon, Stephanie (beide Töchter von Rita)
Diskografie
Studioalben
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Livealben
- Live! (1975)
- No Woman No Cry (die berühmte Live-Version)
- Babylon By Bus (1978)
Kompilationen
- Interviews (1982)
- Legend (1984)
- Reggae Greats (1984)
- Rebel Music (1986)
- Talkin' Blues (1991)
- Songs of Freedom (1992)
- Natural Mystic (1995)
- Soul Almighty (1995)
- Dreams of Freedom (1997)
- Legend (DVD) (Tuff Gong) (2003)
- Legend (DVD+2CD) (Tuff Gong) (2003)
Literatur
- Timothy White "Catch a fire" ( Autobiographie von klein bis groß ) ISBN 385445077X
- René Wynands: "Do The Reggae". Reggae von Pocomania bis Ragga und der Mythos Bob Marley. 1995 Pieper Verlag und Schott. ISBN 3-492-18409-X (Pieper), ISBN 3-7957-8409-3 (Schott).
PDF-Version frei herunterladbar unter [1] - Kwame Dawes: "Bob Marley, der Ausnahmepoet" (Biographie) ISBN 3-932275-88-8 (PpvMedien)
Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Marley, Bob |
ALTERNATIVNAMEN | Marley, Robert Nesta |
KURZBESCHREIBUNG | jamaikanischer Reggae-Musiker |
GEBURTSDATUM | 6. Februar 1945 |
GEBURTSORT | St. Ann, Jamaika |
STERBEDATUM | 11. Mai 1981 |
STERBEORT | Miami, Florida, USA |