Seeschlacht von Lepanto
Bei der Seeschlacht von Lepanto (dem griechischen Naupaktos) am 7. Oktober 1571 konnten die christlichen Großmächte mit Spanien an der Spitze den ersten Sieg gegen das Osmanische Reich erzielen. Der Kommandant der heiligen Flotte war Don Juan d'Austria, ein Halbbruder des spanischen Königs und unehelicher Sohn Karl V. (HRR). Auch Miguel de Cervantes nahm an dieser Schlacht teil - seine Erlebnisse sind teilweise in den Don Quijote eingeflossen. Die Mittelmeerflotte Sultan Selims II. stand unter dem Kommando von Admiral Ali Pascha, der die Schlacht nicht überlebte.

Die Schlacht von Lepanto war mit insgesamt etwa sechshundert Schiffen und 200.000 Soldaten die größte Seeschlacht der damaligen Zeit. Insgesamt dauerte sie den gesamten Tag an, wobei allein die Aufstellung der Schiffe in der Schlachtlinie 2 Stunden dauerte. Der Sieg der Heiligen Liga war psychologisch sehr wichtig, konnte aber nicht ausgenützt werden, da kein ausreichendes Landheer zur Verfügung stand. Die Schlacht hatte insofern größte Bedeutung, da mit diesem Sieg der Mythos der unbesiegbaren Osmanen gebrochen war. Zudem wurde von den Venezianern der neue Schiffstyp der Galeassen eingesetzt.
Die Front war in drei Abschnitte aufgeteilt, einen südlichen einen mittleren, sowie einen Nordabschnitt. Die sechs venezianischen Galeassen wurden im Norden, sowie der Mitte eingesetzt und waren für die Osmanen ein Alptraum, da sie in der Lage waren nach allen Seiten zu feuern, und nur schwer gekapert werden konnten. Damalige Seegefechte liefen meist immer nach dem gleichen Schema ab, nach einem kurzen Artilleriegefecht folgte meist sofort der Einsatz von Infanterie, um das feindliche Schiff unter Kontrolle zu bringen. Die Galeassen jedoch verfügten über enorm schwere Bewaffnung und etliche Kanonen größerer Kaliber. Zudem erlaubte die hohe Bordwand kein feindliches Entern. Sie waren ein Hauptgrund, für den Sieg der Heiligen Liga.
Zu Beginn der Schlacht befahl der Oberkommandierende der heiligen Flotte, Don Juan de Austria, dem Kapitän seines Flagschiffs, das Kommandoschiff seines osmanischen Gegenspielers, Admiral Ali Pascha, anzugreifen und zu kapern. Es folgte ein mehrstündiges Infantriegefecht das auf beiden Decks tobte. Während der schweren Gefechte wurde Admiral Ali Pascha getötet und die Heilige Liga konnte das Schiff erobern. Daraufhin war Don Juan de Austria in der Lage, den südlichen Abschnitt der Front zu unterstützen. Inzwischen war es dem Vizebefehlshaber der osmanischer Flotte, Ülüc Ali Pascha, gelungen, die Verbände der Heiligen Liga aufzureiben. Seine kampferprobten Männer konnten die christlichen Streitkräfte sogar in die Defensive drängen. Mit Unterstützung aus anderen Frontabschnitten gelang es der Heiligen Liga schließlich, die Osmanen zu überwältigen. Die Heilige Liga verlor in der Schlacht 13 ihrer Schiffe und fast 8.000 Soldaten. Die osmanische Flotte setzte 30 ihrer Schiffe selbst auf Grund, 80 wurden versenkt und 180 Galeeren fielen in die Hände der Sieger. Es starben 30.000 Mann auf osmanischer Seite. Damit war der Nimbus der Unbesiegbarkeit der osmanischen Mittelmeerflotte gebrochen.
Die Schlacht von Lepanto wurde im Jahr 2001 von dem amerikanischen Maler Cy Twombly in einem Zyklus von 12 großformatigen Bildern thematisiert.
Weblinks
ZDF: Die Seeschlacht von Lepanto
- Teil 1: Bedrohung im Osten - Konstantinopels Aufstieg zum bedeutenden Kriegshafen
- Teil 2: Projekt "Galeasse" - Kriegs- und Handelsmacht Venedig
- Teil 3: Tag der Abrechnung - Muslime und Christen treffen aufeinander
- Teil 4: Showdown im Golf von Patras - Das Meer färbt sich rot
- Teil 5: Wracksuche mit Hindernissen - Mit Hightech-Geräten unter Wasser
- Teil 6: Wissenschaftlicher Schatz - Geheimnisvolles Wrack
Siehe auch: Türkenkriege, Liste von Kriegen, Liste der Schlachten von weltgeschichtlicher Bedeutung