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Kalzit

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Kalzit
Illustration der hohen Doppelbrechung von Kalzit
Illustration der hohen Doppelbrechung von Kalzit
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ChemismusCaCO3
KristallsystemTrigonal
Kristallklasse
FarbeMeist farblos, weiß oder milchig, durch Verunreinigungen braun bis schwarz.
StrichfarbeWeiß
Härte3
Dichte2.6-2.8 g/cm3
GlanzGlasglanz, auch Perlmuttglanz
OpazitätKlar bis undurchsichtig
BruchMuschlig, spröde
SpaltbarkeitSehr vollkommen
HabitusSehr unterschiedlich
Flächen
Zwillingsbildung, vorwiegend lamellar
Kristalloptik Daten nach Tröger (1981)
Brechungsindices

no=1,658

ne=1.486
DoppelbrechungΔ= 0.1719
optische Orientierungnegativ
Winkel/Dispersion
der optischen Achsen
2vz bis 25°
weitere Eigenschaften
chemisches VerhaltenIn Essigsäure löslich
ähnliche MineraleAragonit, Dolomit
RadioaktivitätNicht
MagnetismusNicht magnetisch
besondere KennzeichenSehr hohe Doppelbrechung

Calcit, auch Kalzit oder Kalkspat, chemisch Calciumcarbonat (CaCO3), ist ein Mineral der Karbonatgruppe. Als gesteinsbildendes Mineral in Kalksteinen gehört Kalzit zu einem der häufigsten Minerale in der Erdkruste, Kalksteine stellen rund 15% aller Sedimentgesteine. Andere Minerale der Karbonatgruppe sind unter anderem Dolomit, Aragonit, Siderit, Magnesit oder Malachit.

Bildung

Gebildet wird Kalzit nach dem chemischen Gleichgewicht:

Ca2+ + 2HCO3- <==> CaCO3 + H2O + CO2

Das Gleichgewicht der obigen Formel verlagert sich bei steigender Temperatur auf die rechte Seite, in warmen Gewässern können Lebewesen also mit geringerem Energieaufwand Kalzitgehäuse bilden, vergleiche die Entstehung von Kesselstein. Einen Großteil der rezenten Kalzitproduktion wird von Coccolithophoriden übernommen. Diese Kalkalgen werden zum Nannoplankton - kleiner 30µm - gezählt und bilden winzige Kalkschilder (so genannte Coccolithen), die nach dem Absterben der Algen auf den Ozeanboden sinken. Die Kreidefelsen von Dover bestehen aus solchen Coccolithen.

Anorganische, abiogene Bildungsbereiche von Kalzit sind flache, im Intertidalbereich gelegene, tropische Meeresplattformen. Dort wird Kalzit in Form von mm-kleinen Kügelchen (Kalkooiden) ausgefällt.

Verglichen mit anderen Mineralen ist Kalzit kaum resistent gegenüber der Verwitterung. Er ist viel weicher als Quarz oder Feldspat und seine Löslichkeit in kaltem Wasser ist gut. Spuren der Verwitterung machen sich an menschlichen Artefakten der Antike bemerkbar. Eine charakteristische Verwitterungsform von Kalksteingebieten ist Karst.

Siehe auch: Liste von Mineralen

Literatur

  • W. E. Tröger, U. Bambauer, F. Taborsky und H. D. Trochim (1981): Optische Bestimmung gesteinsbildender Minerale, Teil 1: Bestimmungstabellen. Stuttgart (Schweizerbarth).