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Arbeiter-Samariter-Bund

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Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist eine Hilfsorganisation.

Zu den Kernaufgaben zählen

Die Leistungen des Arbeiter-Samariter-Bund werden sowohl in Deutschland als auch in Österreich nicht nur von hauptberuflich beschäftigten Mitarbeitern, sondern auch von freiwilligen Helfern sowie von Zivildienstleistenden erbracht. Es bedarf in jedem Fall einer entsprechenden Ausbildung, um bei Tätigkeiten mit Patientenkontakt (beispielsweise als Sanitäter) eingesetzt werden zu können.

Arbeiter-Samariter-Bund Deutschland e.V.

Deutschlandweit gibt es 16 Landesverbände und 249 regionale Gliederungen (Regional-, Kreis- und Ortsverbände). Derzeit sind ca. 1,1 Mio. Menschen Mitglied beim ASB. Die Bundesgeschäftsstelle hat ihren Sitz in Köln.

Die derzeitige Präsidentin ist die SPD-Politikerin und ehemalige Bundestagspräsidentin Annemarie Renger.

ASJ, die ASB-Jugend

Die ASJ ist der Jugendverband des ASB. Er ist integrierter und integrierender Bestandteil des Erwachsenenverbandes, hat aber innerhalb der Gesamtorganisation eine Sonderstellung. Diese ist in den zur Satzung des ASB gehörenden Richtlinien festgeschrieben.

Entprechend seinem Erwachsenenverband gliedert sich die ASJ in Orts- bzw. Kreisverbände, Landesverbände und in den Bundesverband. Die jeweilige ASJ Organisationsstufe trägt den Namen des entsprechenden Ortes bzw. des Landes. Auf Bundesebene trägt sie den Namen ASJ Deutschland.

Eine eigene Mitgliedschaft in der ASJ gibt es nicht, da sie kein eigenständiger Verein ist. Alle ASB-Mitglieder sind bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres Mitglieder in der Arbeiter-Samariter-Jugend.

Arbeiter-Samariter-Bund Österreich

Der österreichische Samariterbund ist in allen Bundesländern vertreten, vor allem in Niederösterreich und Wien sowie in Oberösterreich. Die einzelnen Ortsgruppen sind eigenständige Vereine und relativ lose in die neun Landesverbände und den Bundesverband zusammengefasst. Trotz des teilweise heftigen Widerstandes ortsansässiger Rettungs- und Krankentransportdienste werden laufend weitere Gruppen in allen Bundesländern gegründet bzw. deren Tätigkeitsfelder ausgedehnt.

Während in Teilen Nieder- und Oberösterreichs der ASB die alleinige rettungsdienstliche Versorgung übernimmt, führen andere Ortsgruppen den Rettungsdienst gemeinsam mit anderen Organisationen durch oder beschränken sich auf Krankentransporte, soziale Dienste wie Altenbetreuung und Hauskrankenpflege sowie die Ausbildung in Erster Hilfe.


Geschichte

Gründung

Die Industrielle Revolution des 19. Jahrhunderts führte zu einer dramatischen Zunahme an Arbeitsunfällen. 1877 entstand daher in England die "St. John’s Ambulance Association" des Johanniter-Ordens. In vielen Städten wurden Sanitätsschulen eingerichtet und freiwillige Helfer ausgebildet.

Im Sommer 1881 lernte der deutsche Chirurg Prof. Friedrich v. Esmarch (1823-1908) in London diese Organisation kennen und gründete nach seiner Rückkehr nach Deutschland eine "Samariter-Schule". Zahlreiche Lehrschriften des "Deutschen-Samariter-Vereins" entstanden. Sie richteten sich jedoch in erster Linie an leitende Beamte des Gesundheitswesens und waren für die breite Masse der Arbeiter unerschwinglich.

1888 ergriffen sechs Berliner Zimmerleute die Initiative und setzten gegen viele Widerstände den ersten "Lehrkursus über die Erste Hilfe bei Unglücksfällen" durch. Die Berliner Zimmerleute waren nicht nur die Gründerväter des heutigen ASB; durch ihre Initiative haben sie auch der Notfallrettung in Deutschland wesentliche Impulse gegeben. Bald wurden diese Schulungen zu einer regelmäßigen Einrichtung des Vereines, der 1895 seinen Namen in "Samariterkursus für Arbeiter und Arbeiterinnen" änderte und ab 1896 als "Arbeiter-Samariter" in der Öffentlichkeit auftrat.

Deutschland

1909 schlossen sich auf einer Gründerversammlung in Magdeburg 11 Arbeiter-Samariter-Kolonnen zum Arbeiter-Samariter-Bund zusammen. Erster Sitz des Bundes war Berlin. 1923 wurden die beiden Chemnitzer Samariter Theodor Kretzschmar zum Bundesvorsitzenden des ASB gewählt. Damit ging die Verlegung des Sitzes des ASB nach Chemnitz einher. Im dortigen Bundeshaus wurde auch die ASB-eigene Sanitätstasche, die "Chemnitz-Tasche" hergestellt. 1933 waren im ASB etwa 50.000 Mitglieder aktiv.

Nach der Machtübernahme durch Hitler wurde der ASB unter nationalsozialistische Leitung gestellt. Da die Mitglieder jedoch nicht bereit waren, sich gleichschalten zu lassen, traten viele aus dem Bund aus, was am 1. August 1933 zu dessen Verbot führte.

In Ostdeutschland wurde die Wiedergründung nach 1945 durch die Sowjets unterdrückt. In Westdeutschland hingegen fand im April 1952 die Neugründung statt.

Österreich

In Österreich entstand die Samariter-Bewegung 1924 als Sanitätseinheit des Republikanischen Schutzbundes. Bei der Sanitätsüberwachung der "Arbeiter-Olympiade" 1931 wurde erstmals die Bezeichnung "Arbeiter-Samariter-Bund" verwendet.

Wie beim deutschen Pendant stand die Ausbildung in Erster Hilfe im Vordergrund, dazu kamen aber auch die Versorgung von Verletzten bei Demonstrationen und beim Bürgerkrieg 1934.

Gemeinsam mit anderen sozialdemokratischen Organisationen wurde der ASBÖ 1934 von Kanzler Dollfuß verboten.

Bereits 1946 kam es zu Kontakten zwischen Österreichischen und Schweizer Samaritern, die 1947 zur Wiedergründung des ASBÖ und im Jahr darauf zur Entstehung der Gruppe Wien-Leopoldstadt führten.

Weitere Staaten

Als erste Organisation außerhalb Deutschlands entstand 1907 in Dänemark der "Samariter-Verein der Arbeiter", aus dem sich 1923 der "Arbejdernes-Samariter-Forbud (ASF) Dänemark" bildete. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der ASF zu einem Wohlfahrtsverband mit dem Namen "ASF-Dansk-Folkehjaelp" umgestaltet.

Die ehemals deutschen ASB-Kolonnen im Elsass, die nun zu Frankreich gehörten, gründeten 1921 die "Federation des Sociétés Samaritaines Ouvriers de France". 1964 schlossen sich die Samariter der seit 1892 bestehenden Organisation der französischen Samariter vom Weißen Kreuz ("Secouristes Francais - Croix Blanche") an.

Der 1923 zunächst als Anhang der französischen Samariter gegründete Schweizer Samariterbund verbreitete sich ab 1926 über die gesamte Schweiz.

Der Kongress der "Luzerner Sportinternationale" beschloss im September 1927, in allen Ländern eigene Sanitätsorganisationen nach dem Beispiel des deutschen ASB zu gründen. Am 10. November 1929 fand in Prag die erste Konferenz des ASB der Tschechoslowakei statt. 1931 wurde in Stockholm der ASB-Schweden gegründet und 1932 in Oslo der ASB Norwegen.

Weitere Samariter-Organisationen existieren in Gambia, Italien, Kroatien, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien, Südafrika und in der Ukraine.

SAINT

Seit 1994 firmiert der Dachverband der europäischen Samariter-Organisationen unter der Bezeichnung SAINT (Samaritans International).