Parasolid
Parasolid ist ein Modellierkern für 3D-CAD-Systeme, der von einer innerhalb des Konzerns Unigraphics Solutions, bzw. heute Siemens PLM Software (kurz UGS), selbstständigen Business Unit (ehemals ShapeData), entwickelt, an andere Anbieter von Programmen aus dem CAD-Umfeld lizenziert und in UGS eigenen CAD-Programmprodukten vertrieben wird.[1] UGS tritt damit teilweise auch in Konkurrenz zu seinen Lizenznehmern am Markt auf. Die zur Verfügung stehenden Komponenten werden von UGS als Open Softwaretools bezeichnet, nach eigenen Angaben der Firma wurden bisher etwa 870.000 Lizenzen abgesetzt.[2]
Die Aufgabe des Parasolid ist es, dem darauf aufsetzenden Programm Funktionen zur Verfügung zu stellen, mit denen Volumenkörper mathematisch beschrieben werden können. Darüber hinaus werden Funktionen zur Verfügung gestellt, die das Verändern der Körper und ihre Darstellung auf dem Bildschirm ermöglichen.
Neben dem Einsatz in CAD Systemen wird der Parasolid auch für CAM Systeme und FEA Systeme verwendet.
Um durch Konvertierungen in sogenannte Neutralformate (z. B. IGES, VDA-FS, STEP), die von verschiedenen CAD-Programmen gelesen werden können, auftretende Ungenauigkeiten in der mathematischen Beschreibung der 3D-Körper zu vermeiden, wird die möglichst durchgängige Benutzung eines originären Dateiformates für die Volumendaten vom Beginn der Konstruktion bis zur mehrjährigen Serienbetreuung eines Produktes angestrebt.[3] Dieses Dateiformat ist, wenn man auf Konvertierungen verzichten möchte, an ein bestimmtes CAD-Programm und damit auch an einen Modellierkern gebunden. U.A. in der Automobilindustrie wird daher i.d.R. vom Automobilhersteller konzernweit den Lieferanten das zu verwendende CAD-Programm und damit der darin enthaltene Modellierkern mit genauem Versionsstand vorgegeben, bei Opel ist es das auf Parasolid basierende NX (Unigraphics).[4]
Parasolid-Dateien erhalten für Partdateien normalerweise die Dateierweiterung *.x_t oder *x_b.[5]
Auf Parasolid basierende Programme bieten den Vorteil, dass sie in verschiedenen Leistungsfähigkeiten und Preisklassen vertrieben werden und trotzdem aufgrund des gleichen zugrunde liegenden Modellierkerns zu weitgehend identischen Endergebnissen gelangen.
Parasolid wird in verschiedenen CAD- / CAM- / CAE- / NC-Programmen sowie in Programmen zur Formatkonvertierung und zur Visualisierung verwendet, im folgenden eine unvollständige Liste der etwa 60 [6] auf Parasolid basierenden Programme:
- DesignFlow
- DesignSpace
- IronCAD
- GibbsCAM
- GOelan (CAD/CAM) V5
- Mastercam
- MicroStation
- Moldflow
- NX von Siemens PLM Software
- OneCNC
- Peps
- Powershape
- Renishaw Productivity+
- Solid Edge von Siemens PLM Software
- SolidWorks
- STAR-Design
- TopSolid
- T-Flex Parametric CAD
- Esprit (CAD/CAM)
- Vero Visi CADCAM
Siehe auch
Quellen
- ↑ Artikel von Rene Zillmann (UGS GmbH) auf www.kem.de, abgerufen 12.April 2007
- ↑ UGS über den Absatz von Parasolid-Lizenzen, abgerufen 13. April 2007
- ↑ Healing the wounds of data conversion (engl.). In: AEC Magazine. 13. Jahrgang, Nr. 03. CAD User, März 2000 (caduser.com).
- ↑ PDM Einsatz bei Opel, CAD/CAM-Report 1/2003, darin S. 14 (PDF)
- ↑ Vorlage:Cite paper
- ↑ Liste von Dateiformaten auf www-w2k.gsi.de, abgerufen 12.April 2007