Leonidas I.
Für den gleichnamigen griechischen Athleten Leonidas siehe Leonidas von Rhodos

Zur Person
Leonidas I. entstammte dem Königsgeschlecht der Agiaden und regierte zusammen mit Leutychidas vom Hause der Eurypontiden die dorische Polis Lakedaimon (Hauptstadt Sparta) auf der Peloponnes in der Zeit zwischen 490 v. Chr. und 480 v. Chr. Sein Halbbruder Kleomenes I. war einer der energischsten Könige in der spartanischen Geschichte und dehnte den Einflussbereich des Stadtstaates in der Zeit seiner Regentschaft von 520 v. Chr. bis 490 v. Chr. stark aus. Historische Bedeutung erlangte Leonidas hauptsächlich infolge seines (Helden-)Todes in der Schlacht an den Thermopylen im Jahre 480 v. Chr. Abgesehen von den Ereignissen im Jahre 480 v. Chr. liegen kaum historisch verlässliche Quellen zur Person des Leonidas' vor.
Legendenbildung
Die Erzählung von der Heldentat des Leonidas, der bald zur kanonischen Heldengestalt wurde, hat erheblich dazu beigetragen, Spartas Kriegsruhm zu verbreiten und die Hegemonie der Polis, die nie über mehr als 8.000 Vollbürger verfügte, über weite Teile der Peloponnes und auch darüber hinaus in den folgenden hundert Jahren bis zur militärischen Niederlage bei der Schlacht von Leuktra im Jahre 371 v. Chr. gegen Epameinondas von Theben zu behaupten. Nach Beendigung der Perserkriege im Jahre 479 v. Chr. stellte der amphiktyonische Bund (nordgriechische Vereinigung) eine Tafel zur Erinnerung an den letzten Kampf des Leonidas' und seiner 300 Hopliten auf; die Beteiligung der Thebaier und Thespier beim Endkampf geriet schon bald in Vergessenheit:
«Freund! Du mögest verkünden die Botschaft den Lakedaimoniern, dass wir hier liegen getreu ihrem heiligen Gebot». (In der Übersetzung von Schiller: «Wanderer, kommst Du nach Sparta, verkündige dorten, Du habest uns hier liegen gesehen, wie das Gesetz es befahl.»).
Auch Simonides von Keos verfasste einen Hymnus zu Ehren der Gefallenen, von dem eine Strophe erhalten ist: «Ruhmvoll ist das Geschick der gefallenen Helden der Thermopylen, lieblich ihr Los, ihr Grab ein Altar. Klage wird zum Gedenken, Trauer zur rühmenden Rede. Weder die Zeit, die alles bezwingende, noch der Moder zermürben solches Leichengewand der Edelsten, und es ging Hellas’ herrlicher Name ein in der Stätte geweihten Bezirk. Auch Leonidas, Spartas Herrscher, zeuget dafür: es bleibet gross seien Tat und ewig der Ruhm.»
Literatur
- Ernle Bradford: Leonidas – Held der Thermopylen. Frankfurt am Main, Berlin 1991
- Steven Pressfield: Sparta. Wilhelm Goldmann Verlag, München 2004 ISBN 3-442-45706-8