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Yamagata Aritomo

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Aritomo Yamagata (jap. 山県 有朋 Yamagata Aritomo; * 22. April 1838, † 1. Februar 1922) war ein japanischer Militärführer, Politiker, Nationalheld und der dritte und neunte Premierminister von Japan. Er war der erste Premierminister, der unter den Bestimmungen der für Japan revolutionären Meiji-Verfassung vereidigt worden war. Als General schlug er 1877 eine Rebellion nieder, die von Saigō Takamori angeführt wurde. Er war außerdem ein sehr talentierter Gärtner. Von ihm angelegte Gärten stellen bekannte Meisterwerke japanischer Gartenbaukunst dar.

Leben

Aritomo Yamagata

Yamagata wurde als Sohn einer ärmeren Samurai-Familie geboren, die in dem Ort Hagi, der Hauptstadt der Provinz Choshu ansässig war. Er ging auf die Shokasonjuku, eine Privatschule, die von Yoshida Shoin geleitet wurde und studierte Chinesische Denkweisen. 1863 war er als Kommandant der Kihei-tai (deutsch: Spezialtruppe). Es war eine von Takasugi Shinsaku dem Daimyō der Provinz Choshu neu organisierte Truppe, in die erstmals auch nichtadlige Japaner aus dem Stand der Bürger und Händler aufgenommen wurden. Während des Boshin-Krieges wurde er zum Stabsoffizier ernannt.

1869 reiste er im Auftrag der japanischen Regierung zusammen mit Saigō Tsugumichi nach Europa, um das Militärwesen europäischer Streitkräfte zu studieren. Als er 1870 nach Japan zurückkehrte, begann er sofort die japanische Armee zu reformieren und sie nach dem Muster der preussischen Armee neu zu gestalten. Im selben Jahr begannen die japanischen Streitkräfte sich zu einer modernen Armee zu entwickeln. 1873 wurde er zum "Meister der Armee" ernannt und setzte deren Weiterentwicklung fort. Er gründete das Generalstabsbüro, das die wichtigste Stütze seiner politischen Macht werden sollte. Er veranlasste den Kaiser Mutsuhito, der auch als der Meiji-Kaiser bekannt ist, dazu, seine Schift "Die kaiserlichen Worte für die bewaffneten Streitkräfte" zu verfassen. Dieses Dokument war die Grundlage des Eides, den japanische Soldaten bis 1945 schworen. 1877 schlug er den letzten Aufstand der Shogunatsanhänger unter der Führung des bekannten Samurai Saigō Takamori nieder.

1883 wurde er zum Lord-Kanzler ernannt, was das höchste Amt in der japanischen Verwaltung vor der Meiji-Verfassung darstellte. Er unterdrückte die Bewegung der freien Demokraten, wobei er jedoch die Mitsprache des Volkes in der Politik wünschte. Er ordnete die Bildung eines neuen Administrationssystems für die japanischen Regionen an, das sich aus Stadt- und Landkreisen sowie aus übergeordneten Präfekturen zusammensetzte.

Nach der Einführung der Meiji-Verfassung 1889 wurde er zweimal zum japanischen Premierminister ernannt. Die erste Amtszeit dauerte vom 24. Dezember 1889 bis zum 6. Mai 1891. Seine zweite Amtszeit begann 1898 und endete 1900. 1901 wurde er mit dem Titel Genro des japanischen Staates geehrt, was als Titel "hochverdienter Politiker" übersetzbar ist. Er teilte in seiner späten politischen Karriere die Macht nur noch mit Itō Hirobumi. Im Gegensatz zu diesem mochte er aber politische Parteien nie. Er zeigte seine militärischen Führungsqualitäten während des ersten chinesisch-japanischen Krieges als Oberkommandierender der ersten japanischen Armee. Auch während des russisch-japanischen Krieges war Chef des Generalstabsbüros in Tokio. Nach dem Tod von Itō Hirobumi wurde er der einflußreichste Politiker in Japan.

Filme

  • Der Aufstand des Samurai Saigō Takamori und seine Niederschlagung 1877 waren die historische Grundlage des Films The Last Samurai (2003)
  • Im japanischen Manga Rurouni Kenshin das als Handlungszeitraum ebenfalls den Beginn der Meiji-Restauration hat, spielt Aritomo Yamagata eine Rolle