Rathausmarkt


Der Rathausmarkt ist der zentrale nahezu rechteckige Platz vor dem Hamburger Rathaus. Er war früher Versammlungsort für politische Veranstaltungen der Parteien und Gewerkschaften. Zentral gelegen, hatte er bis Anfang der 1970er Jahre große Bedeutung als Verkehrsknotenpunkt im Straßenbahnnetz.
Heute finden hier nach einem verkehrsberuhigenden Umbau nach Einstellung der Straßenbahn (wegen der dabei verwendeten rötlichen Granitplatten ist nun auch scherzhaft vom „roten Platz“ die Rede) wechselnde Freizeitveranstaltungen statt, zum Beispiel das Stuttgarter Weindorf, Freiluftkino und Rock Spektakel.
Geschichte
Der Rathausmarkt von Hamburg wurde nach dem Großen Brand 1842 angelegt, dem auch das alte Rathaus an der Trostbrücke zum Opfer fiel. Als Vorbild des Rathausmarktes wählte man den berühmten Markusplatz in Venedig, der sich ebenfalls elegant zum Wasser hin öffnet. Das gesamte Ensemble mit Freitreppe und Gestaltung der Kleinen Alster, Alsterarkaden, Schleusenbrücke, Rathaus und sonstigen Gebäuden ist daher keineswegs das Produkt jahrelanger Stadtentwicklung, sondern liegt einem bis ins Detail durchdachten Gesamtplan zugrunde, der bereits 1842 konzipiert wurde.
Das heutige Rathaus wurde allerdings erst 1897 fertig gestellt. Bis dahin ließ man die zu bebauende Fläche frei.
Am 19. April 1933 wurde der Rathausmarkt in Adolf-Hitler-Platz umbenannt (am selben Tag wurde Hitler auch zum Ehrenbürger der Stadt Hamburg ernannt).[1] Die Rückbenennung erfolgte 1945.
Denkmal Kaiser Wilhelm I.
Bis 1930 stand eine große Reiterstatue zum Gedenken an Kaiser Wilhelm I. auf dem Rathausmarkt. Heute ist diese am Holstenwall (im Park neben dem Ziviljustizgebäude) zu bewundern.
Die zugehörigen Fahnenstangen blieben jedoch hier auf dem Rathausmarkt.
Heine-Denkmal
Das erste Hamburger Heine-Denkmal, das Hugo Lederer 1911 geschaffen hatte, wurde 1926 im Hamburger Stadtpark feierlich enthüllt. 1933 wurde es von den Nationalsozialisten niedergerissen, denen Heine als jüdischer Dichter und Demokrat verhasst war. Später wurde das Denkmal zur Metallgewinnung für die Rüstungindustrie eingeschmolzen. Seit 1982 ziert eine Neuschöpfung von Waldemar Otto den Rathausmarkt. Am Sockel des Denkmals ist seine Geschichte und die Bücherverbrennung von 1933 als Halbrelief dargestellt.

Rathausmarkt-Hof
Der Rathausmarkt-Hof an der Ecke Kleine Johannisstraße ist ein 1899 nach Plänen der Architekten Hanssen und Meerwein errichtetes Kontorhaus. Ebenso wie das Versmannhaus an der Mönckebergstraße wurde es architektonisch an das Rathaus angepasst und steht wie diese unter Denkmalschutz.
U-Bahnhof

Der Bahnhof Rathausmarkt der Ringlinie wurde in Rathaus umbenannt, als im Zuge der Verlängerung der KellJung-Linie ein Fußgängertunnel ein Umsteigen zur nahen Station Jungfernstieg ermöglichte. Nachdem auch die U-Bahnlinie nach Billstedt eine Station unter der Binnenalster bekam, erhielt die Station Jungfernstieg ihren alten Namen zurück, für den Rathausmarkt blieb jedoch der Name Rathaus.
Siehe auch
Veranstaltungen
- Rock Spektakel
- Stuttgarter Weindorf
- Freiluftkino
Weblinks
- ↑ Büttner / Jochmann Hamburg auf dem Weg ins Dritte Reich. Entwicklungsjahre 1931-1933, 3. Auflage, Hamburg 1985.