Bürgel (Thüringen)
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Bürgel ist eine kleine Stadt im Saale-Holzland-Kreis im thüringischen Saaletal, zwischen Jena und Eisenberg.
Ihre Bekanntheit verdankt die Stadt keramischen Erzeugnissen, der sog. Bürgeler Keramik. Typisch für die Bürgeler Keramik sind die blauen Gefäße mit weißen Punkten. Es gibt derzeit ca. 10 Töpfereien in Bürgel. Jährlich am letzten Juniwochende findet der Bürgeler Töpfermarkt statt.
Geografie
Stadtgliederung
Bürgel umfasst die Ortsteile Thalbürgel, Gniebsdorf, Beulbar, Gerega, Ilmsdorf, Hetzdorf, Silberthal, Droschka, Göritzberg, Hohendorf, Nischwitz, Lucka, Rodigast und Taupadel. Des weiteren ist sie erfüllende Gemeinde für die Dörfer Nausnitz, Graitschen und Poxdorf, die jedoch weiterhin unabhängig von Bürgel sind.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung als Stadt erfolgt 1234, das Stadtrecht wurde schon vorher verliehen. Das Töpfereigewerbe ist seit dem 15. Jahrhundert nachgewiesen, seit dem 17. Jahrhundert hat Bürgel den Beinamen »Töpferstadt«.
1905 wurde Bürgel an die Bahnstrecke Crossen–Porstendorf angeschlossen, 1969 wurde sie wieder stillgelegt.
Die Zeit des Nationalsozialismus war bis in seine letzten Tage von Terror gekennzeichnet. Ein Ehepaar aus und der Bürgermeister von Taupadel, die sich für die Beendigung des Krieges ausgesprochen hatten, gerieten im April 1945 in die Fänge einer SS-Streife, die diese Personen in der Flur westlich von Rodigast ermordeten. Auf ihrem Grab auf dem Friedhof von Taupadel sowie in Rodigast erinnern Gedenksteine an diese Opfer. Während des Zweiten Weltkrieges mussten Frauen und Männer aus Polen in der Stadt und ihrer Umgebung in der Landwirtschaft Zwangsarbeit verrichten. Sieben Opfer der Zwangsarbeit sind auf dem Friedhof Bürgel begraben. Häftlinge des KZ Buchenwald schleppten sich auf einem Todesmarsch im April 1945 auf der B 7 durch die Gemarkung Bürgel, wobei aufgrund des Terrors der SS-Mannschaften 43 Tote zurückblieben. Sie wurden in Bürgel, Thalbürgel, Gniebsdorf, Rodigast, Taupadel, Droschka und Eisenberg begraben. Seit 1979 erinnert eine Gedenktafel am Bürgeler Rathaus an die Opfer des Todesmarsches.[1]
Politik
Bürgel ist die erfüllende Gemeinde für die Orte:
Sitzverteilung im Stadtrat
- CDU: 5
- ULB: 4
- PDS: 3
- SPD: 2
- BIB: 2
Wappen
Das Stadtwappen zeigt den Stadtpatron St. Georg als Ritter mit goldener Rüstung auf rotem Grund beim Erlegen eines grünen Drachens.
Verkehr
Durch Bürgel führt die vielbefahrene Bundesstraße 7. In regemäßigen Abständen verkehren außerdem durch die JES Verkehrsgesellschaft mbH betriebene Busse nach Jena über Großlöbichau oder Graitschen, nach Eisenberg über Hainspitz, nach Hohendorf, nach Gerega über Ilsmdorf und Thalbürgel, sowie zahlreiche weitere Ortschaften der Region, auf manchen Strecken allerdings nur an Schultagen als Schulbusse.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heute befindet sich in Bürgel ein Keramikmuseum und seit 1971 findet alljährlich ein Töpfermarkt statt (außer in den Jahren 1982 und 1983).
Weitere Attraktionen sind das Heimatmuseum im ehemaligen Zinsspeicher des Thalbürgeler Klosters sowie die romanische Kirche der ehemaligen Benediktinerabtei, die 1133 gestiftet wurde und in der seit rund zwanzig Jahren Konzerte stattfinden.
Quellen
- ↑ Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 204f., ISBN 3-88864-343-0