Erhard Milch
Erhard Milch (* 30. März 1892 in Wilhelmshaven, † 25. Januar 1972 in Wuppertal) war deutscher General und von 1933 bis 1945 Staatssekretär des Reichsluftfahrtministeriums, zugleich Generalinspekteur der Luftwaffe und nach Ernst Udets Suizid im November 1941 bis Juli 1944 Generalluftzeugmeister.
Milch war Jagdflieger im Ersten Weltkrieg. Seit dieser Zeit verband ihn eine Freundschaft mit "Reichsmarschall" Hermann Göring. Er war ab Mitte der 1920er Jahre Vorstandsmitglied der damals neu gegründeten LuftHansa und wurde umgehend nach der sog. "Machtergreifung" der Nationalsozialisten von Hermann Göring angeworben und ist als dessen Saatssekretär in den 1930er Jahren für den Aufbau der Luftwaffe zuständig.
Ob Erhard Milch wirklich einen jüdischen Vater hatte und damit nach den Nürnberger Gesetzen als sogenannter Mischling galt, ist zur Zeit Gegenstand der historischen Forschung. Der amerikanische Historiker Bryann Mark Rigg vertritt in seinem 2003 erschienen Buch mit dem Titel "Hitlers jüdische Soldaten" die These, dass Erhard Milch ranghöchster jüdische Soldat in Hitlers faschistischer Wehrmacht war. Grundlage seiner Thesen sind unter anderem verschiedene in den 1990er Jahren geführten Interviews und Material des Bundesarchivs. Allerdings ist auch ihm nicht gelungen Milchs Geburtsurkunden oder andere Quellen zu finden, die zweifelslos klären, dass Milch einen jüdischen Vater hatte. Das diese Unterlagen heute noch existieren ist eher unwahrscheinlich, da davon auszugehen ist, dass diese - sollte Milch wirklich jüdischer Abstammung gewesen sein - modifiziert bzw. vernichtet wurden. Ein weiteres Gehmeinis, das nicht zu klären ist. Allerdings ist definitv festzustellen, das Milch unabhängig seiner möglichen jüdischen Abstammung, ein glühender und verfechtender Nationalsozialist war und unter anderem für Menschenversuche im Konzentrationslager Dachau und den Einsatz von Zwangs- und Fremdarbeitern in der Rüstungswirtschaft des sog. "3. Reiches" verantwortlich war. Siehe: Milch-Prozess
Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Ab 1941 ist er als Generalluftzeugmeister der eigentliche Leiter der technischen Entwicklung und der Rüstungsproduktion der Luftwaffe. Neben Albert Speer ist Milch der zentrale Akteur der deutschen Rüstungsproduktion - insbesondere der Luftrüstung, die er bis August 1944 als Generalluftzeugmeister leitete.
Im Januar 1943 wird Milch von Hitler durch einen Führerbefehl direkt beauftragt die Versorgung der eingeschlossenen Verbände der 6. Armee in Stalingrad durch die Luft zu gewährleisten. Hierzu begibt er sich mit engen Mitarbeitern aus dem RLM direkt an die Front. Allerdings kann er die Aufgabe nicht erfüllen, da ihm weder genügend fliegendes Personal, FLugzeuge und insbesondere geeignete Flug- und Landplätze in Reichweite Stalingrads zur Verfügung stehen. Rahmenumstände die zu keinem Zeitpunkt bestanden hatten.
Milch hat zu diesem Zeitpunkt bereits den Zenit seiner Macht überschritten. Die immer stärker werdenden Luft-Angriffe der Alliierten ab Sommer 1943 auf das Reichsgebiet und der damit einhergehende Verlust der Lufthoheit führen letztendlich zu einem Vertrauensverlust bei Göring und auch Hitler. Dieser Machtverlust verstärkt sich, als Milch die Jägerproduktion, also den Großteil der deutschen Luftrüstung, Anfang 1944 nach verheerenden Angriffen der Alliierten (Big-Week) auf deutsche Städte und Rüstungsziele, an den sogenannten Jägerstab - sprich das Rüstungsministerium - abgeben muss. Im Juli/August 1944 wird er entmachtet, das Reichsluftfahrtministerium umstrukturiert, und die Luftrüstung vom Rüstungsministerium übernommen. Milch selbst wird zwar noch zu einem Stellvertreter Speers ernannt ist aber de facto entmachtet und tritt bis Kriegsende nicht mehr in Erscheinung.
Siehe auch: Milch-Prozess
Personendaten | |
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NAME | Milch, Erhard |
KURZBESCHREIBUNG | Generalfeldmarschall im Dritten Reich |
GEBURTSDATUM | 30. März 1892 |
GEBURTSORT | Wilhelmshaven |
STERBEDATUM | 25. Januar 1972 |
STERBEORT | Wuppertal |