Laudenbach (Bergstraße)
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Laudenbach ist eine Gemeinde im Nordwesten Baden-Württembergs im Rhein-Neckar-Kreis im sogenannten Rhein-Neckar-Dreieck.
Geografie

Laudenbach liegt am gleichnamigen Bach an der nördlichen badischen Bergstraße, direkt an der hessischen Landesgrenze. Die Gemarkung Laudenbachs grenzt im Westen, Norden und Osten an Hessen; im Osten bildet die Bergstraße die Grenze der Rheinebene zum Odenwald. Im Süden befindet sich Hemsbach, im Westen Lampertheim, im Norden Heppenheim und östlich liegt das zu Heppenheim gehörende Ober-Laudenbach mit dem es historisch bedingt einen sehr komplizierten Grenzverlauf gibt, so dass die durch Ober-Laudenbach führenden Straßen zur Gemarkung von Laudenbach gehören. Größere Städte sind etwa 25 km südwestlich Mannheim, 30 km südlich Heidelberg und etwa 30 km nördlich Darmstadt.
Geschichte
795 wurde Laudenbach erstmals urkundlich als »Lutenbach« im Lorscher Codex erwähnt, dem Urkundenbuch des Klosters Lorsch. 1232 wurde Laudenbach dem Hoheitsgebiet des Erzbischofs von Mainz zugesprochen. 1288 wechselte die Ortschaft in Pfälzer Lehen, woraufhin Besitzstreitigkeiten des Pfalzgrafen mit dem Erzbischof von Mainz entbrannten. 1460 wurde das Dorf niedergebrannt. 1485 kam Laudenbach unter die Verwaltung des kurmainzischen Bischofs von Worms, Zoll- und Zentrechte verblieben aber bei der Kurpfalz. Nach zahllosen Streitigkeiten erhielt die Kurpfalz 1705 wieder die volle Hoheit über Laudenbach. Mit dem Ende des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation ging 1803 auch diese ihrem Ende entgegen. Laudenbach wurde daraufhin badisch und Grenzort mit Hauptzollstation zu Hessen. 1849 wurde Laudenbach in Kampfhandlungen zwischen hessischem Militär und badischen Revolutionstruppen verwickelt, von denen noch heute eine Kanonenkugel im alten Pfarrhaus zeugt.
| Einwohnerentwicklung | 1496 | 1777 | 1834 | 1905 | 1950 | 1967 | 2006 |
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Laudenbach | 185 | 784 | 1724 | 1753 | 3022 | 3564 | 6091 |
Politik

Gemeinderat
Der Gemeinderat Laudenbachs setzt sich aus 18 Gemeinderäten zusammen. Sie gehören seit der Wahl 2004 folgenden Parteien an:
Bürgermeister
Seit 1996 ist Hermann Lenz Bürgermeister von Laudenbach.
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In von Blau und Silber gespaltenem Schild vorn ein silbernes Winzermesser, hinten eine blaue Weintraube an schwarzem Rebast mit grünem Blatt.
Das Wappen geht zurück auf ein Gerichtssiegel aus dem Jahr 1539. Es nimmt Bezug auf die große Bedeutung des Weinbaus für den Ort. Die Farben wurden 1910 festgelegt und greifen die Tingierung des kurpfälzer Wappens auf.
Die Flagge ist Blau-Weiß und wurde 1963 vom Innenministerium verliehen.
Städtepartnerschaften
Laudenbach ist seit 1981 mit der französischen Gemeinde Ivry-la-Bataille, die 80 km westlich von Paris und in der Normandie liegt, verschwistert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten


Kirchen
Eine Kirche in Laudenbach wurde erstmals im Jahr 1238 in einer Bulle von Papst Gregor IX. erwähnt. Der spätgotische Bau der alten Dorfkirche - heute die evangelische Martin-Luther-Kirche - stammt aus der Zeit um 1500. Die Kirche wurde mehrmals, so 1612, 1722 und 1936, umgebaut oder erweitert. Seit dem Regensburger Vergleich 1653 wurde sie von Katholiken und Protestanten gemeinsam genutzt. Erst 1935 wurde das Simultaneum beendet, als die katholische Gemeinde die St.-Bartholomäus-Kirche errichtete.
Sport
- Turngemeinde Laudenbach 1889
- Sportverein 1928 Laudenbach
- Sportschützenverein 1922 Laudenbach
- Tennisclub 1972 Laudenbach
- Skiclub Laudenbach
- Ring- und Stemmclub 1908 Laudenbach
- Kegelverein KV Laudenbach e.V.
- Kegelsportgemeinschaft KSG Laudenbach e.V.
- Landjugend Neckar-Bergstraße (Tauziehen)
- Radgemeinschaft Laudenbach
Musik
- Singverein 1870 Laudenbach
- Außenstelle der Musikschule Badische Bergstraße e.V.
- Evang. Kirchenchor 1887 Laudenbach
- Evang. Posaunenchor Laudenbach
- Kath. Kirchenchor 1910 Laudenbach
- Musikverein Laudenbach
- Jazzkeller am Rathaus
- Spielmannszug 1898 der Freiwilligen-Feuerwehr
Regelmäßige Veranstaltungen
Am ersten Wochenende im September (bis einschl. Montag) findet die Laudenbacher Froschkerwe statt. Ebenso findet am zweiten Samstag im Juli regelmäßig das Lindenplatzfest statt. Am ersten Samstag im Dezember findet der traditionelle Weihnachtsmarkt am Rathaus statt. Diese Veranstaltungen werden vom Laudenbacher Kerwe- und Heimatverein organisiert und durchgeführt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Durch seine Lage im Rhein-Neckar-Dreieck begünstigt, bietet sich Laudenbach ein sehr gutes wirtschaftliches Umfeld. So liegen mit den Städten Mannheim, Ludwigshafen, Heidelberg und Darmstadt gleich mehrere wirtschaftsstarke Standorte in unmittelbarer Nähe. Darüber hinaus haben sich in einem hierfür ausgewiesenen Gewerbe- und Industriegebiet mehrere mittelständische Betriebe vor Ort angesiedelt.
Verkehr
Laudenbach liegt verkehrsgünstig an der Bundesautobahn A 5 Frankfurt-Karlsruhe. Das Fehlen einer eigenen Autobahnauffahrt hat jedoch dazu geführt, dass der gesamte Pendlerverkehr über die beiden benachbarten Städte Hemsbach und Heppenheim fließt, was die dort ohnehin schon angespannte Verkehrssituation noch verschlechtert. Zudem liegt Laudenbach auch noch an der längsten Bundesstraße Deutschlands, der B 3.
In Laudenbach befindet sich ein Haltepunkt der Main-Neckar-Bahn, der aber nur eingeschränkt genutzt wird. Nach Weinheim führt eine Buslinie. Nach Hemsbach und Heppenheim verkehren Ruftaxi-Linien. Laudenbach liegt im Tarifgebiet des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar.
Ansässige Unternehmen
Bildung
Laudenbach verfügt über eine Grundschule sowie drei Kindergärten, von denen sich zwei in kirchlicher und einer in kommunaler Trägerschaft befindet.
Zudem gehört die Gemeinde dem Schulverband Nördliche Badische Bergstraße an. Dieser betreibt in der Nachbargemeinde Hemsbach ein Bildungszentrum mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium.
Persönlichkeiten
- 1598–1613 Wirkungsort von Anton Praetorius, reformierter Pfarrer, Gegner der Hexenprozesse, verfasste hier 1598 das Buch: »Von Zauberey vnd Zauberern Gründlicher Bericht« gegen Hexenprozesse und Folter. 1602 fasste er in einer 2. Auflage des »Gründlichen Berichtes« den Mut, seinen eigenen Namen als Autor zu verwenden. 1613 erschien die dritte Auflage seines Berichtes über Zauberey und Zauberer mit einem persönlichen Vorwort.