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Gewinnvergleichsrechnung

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Die Gewinnvergleichsrechnung erweitert die Kostenvergleichsrechnung um die Erlöse. Der Gewinn jeder Alternative wird ermittelt und die gewinnmaximale Alternative ausgewählt.

Rechnung

Der Gewinn ergibt sich aus den Erlösen abzüglich der Kosten. Der durchschnittliche Gewinn pro Periode ist also wie folgt definiert:

. Die verwendeten Variablen sind im folgenden erklärt:

  • - Die fixen Gesamtkosten
  • - Die durchschnittlichen variablen Stückkosten
  • - Die durchschnittlich abgesetzte/produzierte Menge
  • - Anschaffungskosten / Investitionsbetrag im Zeitpunkt 0
  • - Der Liqidationserlös/Restwert am Ende der Nutzungsdauer
  • - Voraussichtliche Nutzungsdauer; diese kann entsprechenden AFA-Tabellen entnommen werden
  • - Der Kalkulationszinsfuß
  • - Der Preis für den das Produkt am Markt abgesetzt werden kann

Eingangsdaten

Für die Gewinnvergleichsrechnung werden in der Regel folgende Eingangsdaten benötigt:

  • Daten der Anlagen (bei leistungswirtschaftlichen Investitionen)
    • Anschaffungswert (Investitionsausgabe)
    • Nutzungsdauer
    • Kapazität
    • Auslastung
  • Fixe Kosten
  • Variable Kosten
    • Löhne und Lohnnebenkosten
    • Werkzeuge, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, u.a.
    • Sonstige variable Kosten
  • Absatz
    • Absatzmenge (entspricht der Auslastung der Anlage)
    • Preis für den des Produkt abgesetzt werden kann.

Beispiel

Innerhalb eines Unternehmens sind die folgenden Daten für zwei sich ausschließende Investitionsalternativen gegeben. Es soll mit Hilfe der Gewinnvergleichsrechnung eine der beiden Alternativen ausgewählt werden.

Anlage I Anlage II
Daten der Anlagen
Anschaffungswert (€) 80.000,- 120.000,-
Nutzungsdauer (Jahre) 8 8
Kapazität (LE/Jahr) 15.000,- 15.000,-
Auslastung (LE/Jahr) 10.000,- 15.000,-
Kalkulationszinsfuss (% / Jahr) 10 10
Fixe Kosten (€ /Jahr) 1.000,- 1.700,-
Variable Kosten (€ /Jahr*LE)
Löhne und Lohnnebenkosten 16.000,- 8.000,-
Werkzeuge, Betriebsstoffe u.a. 3.800,- 4.000,-
Energie und sonstige variable Kosten 1.900,- 2.700,-
Preis 4.50,- 3.70,-

(LE = Leistungseinheit)

Rechnung für Anlage I


Rechnung für Anlage II


Kritik

Durch die Berücksichtigung der Erlöse beseitigt die Gewinnvergleichsrechnung einige Probleme der Kostenvergleichsrechnung. Allerdings hat auch die Gewinnvergleichsrechnung einige problematische Annahmen:

  • Mit der Gewinnvergleichsrechnung ist eine Vorteilhaftigkeitsaussage möglich (Wenn G > 0)
  • Durch die Berücksichtigung von nur einer Periode ist die Aussage generell kritisch zu sehen.
  • Die Annahme, das die Absatzmenge gleich der Auslastung ist, vernachlässigt eventuelle produktionstechnische Beschränkungen.
  • Bei unterschiedlichen Investitionsausgaben bzw. unterschiedlichen Nutzungsdauern sind die Alternativen nicht vergleichbar, da nicht erklärt ist ob ein höherer Gewinn nicht durch die höhere Ausgabe oder die längere Laufzeit bedingt ist (siehe Vergleichbarkeit von Investitionsrechnungen).
  • Diese Investitionsrechenmethode setzt sichere Erwartungen voraus.