Kandake
In der Antike galt Kandake als Eigenname, den alle nubischen Königinnen trugen. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen Titel der sich vom meroitischen Wort kdke, "Königin" bzw. "Königsmutter" herleitet. Da der König als Sohn des Gottes Amun galt, kam der Königin als Trägerin der Erblinie eine grössere Bedutung zu als in Ägypten. Sie erschien in Meroe in Ritualszenen, die im Ägypten der Ptolemäerzeit dem König vorbehalten waren und war an der tatsächlichen Herrschaft beteiligt.
Einige Kandaken regierten auch allein, in diesem Fall wurde dem Titel Kandake häufig der Königstitel qore vorangestellt. Eine dieser Kandaken war Amanishaketo, die um 23 v. u. Z. Ägypten zu erobern versuchte aber geschlagen wurde und mit Rom Friedensverhandlungen führte. Die Kandake der Apostelgeschichte war vermutlich Amanitore (nicht die alleinregierende Kandake dieses Namens, sondern eine spätere Königin, die gemeinsam mit dem König Natakamani regierte).