Zum Inhalt springen

Feldherrnhalle

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. März 2008 um 14:55 Uhr durch Rufus46 (Diskussion | Beiträge) (+foto). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Feldherrnhalle
Blick auf die Feldherrnhalle und die Theatinerkirche (rechts)

Die Feldherrnhalle (fälschlicherweise oft Feldherrenhalle genannt) ist eine Loggia am Odeonsplatz in München und beliebtes touristisches Ziel.

Vorbild der Feldherrnhalle: Die Loggia dei Lanzi in Florenz.

Lage

Die Feldherrnhalle befindet sich am südlichen Ende des Odeonsplatzes; dieser Bereich gehört bereits zur Fußgängerzone.

Geschichte

Die Feldherrnhalle wurde 1841 bis 1844 durch Friedrich von Gärtner im Auftrag von König Ludwig I. nach dem Vorbild der Loggia dei Lanzi in Florenz erbaut. Ziel dieses Gebäudes sollte es sein, einen Anfangspunkt für die Ludwigstraße zu planen, der Ruhe unter die Vielzahl der bis dahin verwirrenden Achsen bringen sollte. Gleichzeitig sollte der Übergang von der historischen Altstadt zur neuen Prachtstraße harmonischer gestaltet werden. Daher wurde als Bauplatz das Gebäude des Wirtshauses "Bauerngirgl", letztes Haus vor dem Schwabinger Tor, gewählt.

Konzeption und Bedeutung

Die Feldherrnhalle wurde zu Ehren des bayerischen Heeres als südlicher Auftakt der Ludwigstraße errichtet und korrespondiert mit dem 1 km entfernten Siegestor. Glanz und Elend der bayerischen Militärgeschichte findet sich wieder in der Auswahl der Standbilder von Graf Tilly und Fürst Wrede, die von Ludwig von Schwanthaler aus der Bronze eingeschmolzener Kanonen gegossen wurden.

Das Schwabinger Tor wurde abgerissen, und als "point de vue" ist die Feldherrnhalle entstanden.

Lage der Gedenktafel links vor der Feldherrnhalle

Hitler-Ludendorff-Putsch 1923

Am Sonntagmorgen des 9. November 1923 marschierte Adolf Hitler mit einem Stoßtrupp seiner Anhänger auf die Feldherrnhalle zu, wo es zu einer Konfrontation zwischen der Bayerischen Landespolizei und den Putschisten kam und der Aufstand niedergeschlagen wurde. Genaueres im Artikel über den Hitler-Ludendorff-Putsch.

Nach der Machtübernahme 1933 wurde die Feldherrnhalle zu einem besonderen Ort der NS-Propaganda. An der östlichen Seite wurde eine Tafel mit den Namen der seinerzeit so genannten Blutzeugen angebracht, die von einer Ehrenwache der SS geehrt wurde. Jeder Passant, der an dieser Tafel vorbei kam, war verpflichtet, dieser mit dem Hitlergruß zu huldigen. Die Tafel wurde nach dem Einmarsch der US-Amerikaner 1945 entfernt.

Gleichzeitig wurden regelmäßig Gedenkmärsche zur Feldherrnhalle durchgeführt. Bei einem solchen Gedenkmarsch am 9. November 1938 versuchte der Schweizer Maurice Bavaud Hitler zu erschießen.

Aufgrund des großen Symbolwertes, den die Nationalsozialisten der Feldherrnhalle beimaßen, erhielten folgende Kampfverbände der Deutschen Wehrmacht den Zusatz „Feldherrnhalle“: Panzerbrigade 106 Feldherrnhalle, Panzerbrigade 110 Feldherrnhalle und Panzergrenadier-Division Feldherrnhalle. Des Weiteren wurde die schwere Heeres-Panzer-Abteilung 503 (s.H.Pz.Abt. 503) im Zuge der Umbenennung und Neuordnungen 1944 in "schwere Heeres-Panzer-Abteilung Feldherrnhalle" umbenannt.

Bronzestandbild von Graf Tilly
Bronzestandbild von Fürst Wrede
Steinerner Löwe

Denkmäler

Kuriosa

  • Die Münchner spotten über die Namensgebung "Bayerische Feldherrnhalle" unter Anspielung auf Herkunft und strategische Begabung von Tilly und Wrede: "Der eine war kein Bayer, und der andere kein Feldherr".
  • Um die Huldigung an der Gedenktafel für die damals so genannten "Blutzeugen der Bewegung" des Hitler-Putsches 1923 zu vermeiden, gingen viele Passanten von der Residenzstraße über die Viscardigasse hinter der Feldherrnhalle in die Theatinerstraße und gelangten so ohne Hitlergruß zum Odeonsplatz. Die Münchner nennen daher die Viscardigasse teilweise bis heute "Drückebergergasserl".
  • Einer der beiden Löwen ist einer Überlieferung nach bayerischen, der andere preußischen Ursprungs. Die Herkunft ist daran erkennbar, dass der preußische Löwe das Maul offen hat. Eine humorige Anspielung auf die Gesprächigkeit der Norddeutschen.

Literatur

  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln 1979, ISBN 3-7701-1094-3 (DuMont-Dokumente: DuMont-Kunst-Reiseführer).

Siehe auch

Vorlage:Koordinate Artikel