Aero L-29


Werknummer 591526
takt.Nummer 340
Einsatz: Juni 1965 - 17. Nov 1980

Die tschechoslowakische Aero L-29 Delfín (NATO-Codename Maya) war in den 1960er-Jahren das Standard-Schulflugzeug der Staaten des Warschauer Paktes.
Entwicklung
Die Projektierungsarbeiten wurden von Karel Tomaš und Zdeněk Rublič durchgeführt und begannen 1955. Der Erstflug des Prototypen XL-29 (Kennung: OK-70) fand am 5. April 1959 statt und wurde von Rudolf Duchon bewerkstelligt.
Im September 1961 fand ein Vergleichsfliegen zwischen der L-29, der sowjetischen Jak-30 und der polnischen TS-11 Iskra statt. Mit Ausnahme Polens, das an seinem Muster festhalten wollte, entschieden sich alle Staaten des Warschauer Pakts für die L-29. Die Serienproduktion begann im April 1963 bei Aero in Vodochody und endete 1974 nach 3.600 gebauten Exemplaren, davon wurden 1.722 Stück bei Let in Kunovice gefertigt.
Die L-29 war einfach zu fliegen und anspruchslos in der Wartung, was sie zu einem beliebten Flugzeug machte. Neben der normalen Trainerversion existierte noch eine einsitzige Kunstflugversion (L-29A Delfin Akrobat) und eine reine Kampf- und Aufklärungsversion L-29R mit einer Kameraausrüstung im Bug und Unterflügel-Außenstationen für Raketenbewaffnung.
In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre wurde die L-29 durch das Nachfolgemodell L-39 Albatros ersetzt.
Technische Beschreibung
Die L-29 war ein freitragender Mitteldecker in Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigen Rumpfquerschnitt. Die Tragflächen waren nicht gepfeilt und besaßen je einen Hauptholm. An Außenlaststationen konnten zwei Zusatztanks mitgeführt werden, die die Reichweite der Maschine um 254 Kilometer vergrößerten. Das Leitwerk war T-förmig mit auf dem Seitenruder aufgesetzten Höhenruder konzipiert.
Das einfach bereifte Bugradfahrwerk war gefedert und vollständig einziehbar.
Trivia
Zum Kampfeinsatz kam die L-29 1967 im nigerianischen Bürgerkrieg. Im Dezember 1998 wurde im Rahmen der Operation Desert Fox eine Halle in Irak angegriffen und zerstört, in der L-29 zu Drohnen umgebaut werden sollten.
In Deutschland könnnen Maschinen des Typs L-29 in der Luftfahrthistorischen Sammlung Finow (ehem. 340, siehe Foto), im Flugplatzmuseum Cottbus (ehem. 370, WNr. 591535, im Einsatz 1965-80) und im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr in Dresden (ehem. 313, WNr. 692054, im Einsatz 1966-80) besichtigt werden. Im Luftwaffenmuseum der Bundeswehr Berlin-Gatow befindet sich die einzige L-29 der NVA, die mit einem Tarnanstrich flog (ehem. 338, WNr. 591525, im Einsatz 1965-80).
Technische Daten
Aero L-29 Delfín | ||||
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Kenngröße | Daten | |||
Hersteller | Aero | |||
Baujahr(e) | 1963 - 1974 | |||
Länge | 10,81 m | |||
Flügelspannweite | 10,29 m | |||
Höhe | 3,13 m | |||
Flügelfläche | 19,85 m² | |||
Antrieb | eine Strahlturbine M 701 | |||
Leistung | 890 kp | |||
Höchstgeschwindigkeit | 655 km/h in 5.000 m Höhe | |||
Steiggeschwindigkeit | 14 m/s | |||
Dienstgipfelhöhe | 11.000 m | |||
Reichweite | 640 km ohne Zusatztanks | |||
Leergewicht | 2.280 kg | |||
Abfluggewicht | 3.280 kg | |||
Besatzung | 2 (Fluglehrer / Schüler) | |||
Waffenlast | maximal 200 kg |
Siehe auch: Liste der Flugzeugtypen