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Großenhain

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Großenhain früher als Hayn bezeichnet, ist eine Kleinstadt in Sachsen an der Großen Röder. Sie ist nach Riesa die zweitgrößte Stadt und Kreisstadt des Landkreises Riesa-Großenhain. Der Bekanntheitsgrad der freundlichen Stadt im Grünen wurde durch die Landesgartenschau 2002 deutlich gesteigert.

Geographie

Nachbargemeinden

Alle angrenzende Gemeinden befinden sich im Landkreis Riesa-Großenhain: Ebersbach, Lampertswalde, Nünchritz, Priestewitz, Wildenhain und Zabeltitz.

Stadtgliederung

Stadtteile: Zschieschen, Mülbitz, Großraschütz, Kleinraschütz, Naundorf

Ortsteile: Folbern, Rostig, Skassa, Weßnitz und Zschauitz.

Klima

Großenhain liegt im Klimaeinflussbereich des Elbtales mit relativ milden Wintern und warmen Sommern.

Geschichte

Datei:Großenhain.jpg
Großenhain 1650

Großenhain wurde 1205 erstmals urkundlich erwähnt. Dabei wird das Getreidemaß mensura Haynensis genannt, das als Maßeinheit für Zinszahlungen mehrerer Dörfer genannt wird. Im 15. und 16. Jahrhundert erlebte Großenhain eine wirtschaftliche Blütezeit vor allem aufgrund der vielen ansässigen Tuchmacher, die Waren für den Fernhandel produzierten. [1]

1828 gründete Karl Benjamin Preusker in Großenhain die erste Volksbücherei Deutschlands, die vaterländische Bürgerbibliothek. Zwei Jahre später rief er die gewerbliche Sonntagsschule ins Leben, aus der die heutige Berufsschule hervorgegangen ist. Außerdem legte Preusker privat eine der ersten ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen in Sachsen an und vermachte sie dem späteren Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Dresden. Damit gehört er zu den Begründern der sächsichen Archäologie. [2]

Marktplatz in Großenhain um 1917


Bereits 1913 wurde in Großenhain ein Grundstück angekauft zum Aufbau eines Militärflugplatzes. Seit 1914 gab es in Großenhain einen Militärflugplatz mit der „Flieger-Ersatz-Abteilung 6", die Piloten und Beobachter ausbildete. Zwischen 1914 und 1918 erfolgte hier die Ausbildung von ca. 60.000 Mann (andere Schätzungen gehen eher von 6.000 aus) zum Beobachter oder Piloten. Auch der berühmte Manfred von Richthofen wurde u.a. hier zum Beobachter ausgebildet.

Im November 1918 wurde in Großenhain der erste Arbeiter- und Soldatenrat Sachsens gebildet.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von Kampfhandlungen verschont. Am 22. April 1945 wurde Großenhain kampflos von der Roten Armee befreit.

Bis 1991 war die Stadt Standort der 105. Jagdbomberdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland.


Einwohnerentwicklung

(ab 1960 31. Dezember):

1834 bis 1960

  • 1834 - 5.755
  • 1875 - 10.686
  • 1880 - 11.045
  • 1933 - 13.510
  • 1939 - 16.488
  • 1946 - 17.708 1
  • 1950 - 18.847 2
  • 1960 - 19.514

1981 bis 2002

  • 1981 - 18.079
  • 1984 - 19.117
  • 1995 - 18.037
  • 1998 - 18.055
  • 1999 - 17.703
  • 2000 - 17.475
  • 2001 - 17.222
  • 2002 - 17.011

2003 bis 2005

  • 2003 - 16.793
  • 2004 - 16.554
  • 2005 - 16.798

1 29. Oktober
2 31. August

Politik

Stadtrat

Großenhain ist mit seinen 16.500 Einwohnern eine Kleinstadt, die konservativ geprägt ist (starke CDU). Die größte politische Vereinigung ist mit ca. 60 Mitgliedern die CDU, gefolgt von der PDS und der SPD. Als neue politische Kraft trat zur letzten Stadtratswahl im Juni 2004 der von einem ehemaligen SPD-Mitglied angeführte Arbeitslosenverband. Während die CDU 47,4% und 11 Mandate (+1) erzielte, verloren PDS (28,1%, 6 Mandate (-1)) und SPD (8,1%, 2 Mandate (-2)). Die FDP verbesserte sich zwar auf stattliche 6,8%, erzielte damit aber nur 1 Sitz. Der Arbeitslosenverband erhielt überraschend 9,6% und 2 Mandate.

Bürgermeister

Bürgermeister Müller amtiert seit 1993 (1. Direktwahl 1994) und wurde im Jahr 2001 mit über 70% bestätigt.

Städtepartnerschaften

Großenhain unterhält eine Städtepartnerschaft mit Öhringen in Baden-Württemberg und Kecskemét in Ungarn.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Großenhain liegt an der Berlin-Dresdner Eisenbahn, der Cottbus-Dresdner Eisenbahn und an den Bundesstraßen B 98 und B 101.

Den ersten Eisenbahnanschluß stellte 1862 die Großenhainer Zweigbahn zur Leipzig-Dresdener Eisenbahn her. 1870 wurde die Strecke Strecke CottbusSenftenberg – Großenhain der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet.

In Stadtgebiet von Großenhain befinden sich zwei Bahnhöfe, jedoch wird nur noch Großenhain Cottb Bf als Reisezughalt benutzt. Dort wurde auch eine moderne Übergangsstelle zum Stadt- und Regionalbusverkehr geschaffen. Die Strecke nach Ruhland über Lampertswalde und Ortrand wurde zwischen 1868 und 1870 gebaut und am 20. April 1870 eröffnet. Zwischen 1873 und 1875 wurde die Strecke zwischen Dresden und Elsterwerda über Großenhain Berl Bf gebaut am 17. Juni 1875 eröffnet. Am gleichen Tag wurde auch die Verbindungsbahn zwischen dem Cottbuser und dem Berliner Bahnhof eröffnet.

Nahverkehrslinien :

RE 15 Dresden HbfGroßenhain Cottb Bf – Ruhland – Hosena – Hoyerswerda

RE 18 Dresden Hbf – Dresden-Neustadt – Großenhain Cottb Bf – Ruhland – Senftenberg – Cottbus

RB 31 Dresden Hbf – Großenhain Cottb Bf – Elsterwerda


Busverbindungen : neben zahlreichen Busverbindungen in die umliegenden Gemeinden gibt es auch Verbindungen nach Dresden, Riesa und Meißen

Ansässige Unternehmen

  • Grossenhainer Textilmaschinen GmbH, Herstellung des Baumwollflyers - mit Vertrieb in alle Welt
  • Funke & Will AG, Fertigung des Young Engineers Sportscar - YES Roadsters.
  • Stema Metalleichtbau - Hersteller von PKW-Anhängern

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

  • Basilius Petritz (1647-1715), Kreuzkantor von 1694 bis 1713
  • Valentin Weigel (1533-1588), Theologe und Philosoph
  • Roger Baptist (14. Juli 1966) Musiker und Texter
  • Corinna Harfouch, deutsche Schauspielerin, verbrachte ihre Kindheit in Großenhain, machte hier ihr Abitur und erwarb erste schauspielerische Erfahrungen am Pioniertheater der Stadt.
  • Heino, deutscher Schlagersänger, lebte als Kind in Großenhain

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Adam Friedrich Zürner (1679 bis 1742), vermaß Sachsen im 18. Jahrhundert, "Erfinder" der sächs. Postmeilensäulen
  • Karl Benjamin Preusker (1786 bis 1871), Gründer der ersten Volksbücherei Deutschlands 1828
  • August Friedrich Langbein, deutscher Dichter und Schriftsteller, arbeitete von 1781 bis 1785 im Justizamt von Großenhain.
  • Paul Richard Gläser (1871-1937), Kantor, KMD und Komponist
  • Corinna Harfouch, deutsche Schauspielerin, verbrachte ihre Kindheit in Großenhain, machte hier ihr Abitur und erwarb erste schauspielerische Erfahrungen am Pioniertheater der Stadt.

Einzelnachweise

  1. Großenhain, Streifzug durch eine sächsische Kleinstadt 2002, Gräser Verlag
  2. Museum Großenhain


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