Zum Inhalt springen

Kurt Sanderling

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Januar 2005 um 14:39 Uhr durch Hostelli (Diskussion | Beiträge) (Personendaten). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Kurt Sanderling (* 19. September 1912 in Arys, Ostpreussen) ist ein deutscher Dirigent.

1931 wurde er Korrepetitor an der Städtischen Oper in Berlin-Charlottenburg, nach 1933 war er für den Jüdischen Kulturbund tätig. 1936 emigrierte er in die Sowjetunion und wurde Korrepetitor, später Dirigent beim Moskauer Rundfunk. Sein Debüt gab er 1937 mit Mozarts Entführung aus dem Serail. 1940 bis 1942 war er Chefdirigent der Philharmonie Kharkow in der Ukraine. Nach einem Gastspiel mit den Leningrader Philharmonikern wurde er der Chefdirigent derselben, gemeinsam mit Jewgenij Mrawinskij. Er belegte dieses Amt von 1942 bis 1960.

1960 kehrte er nach Ost-Berlin zurück und war bis 1977 Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters. Gleichzeitig leitete er von 1964 bis 1967 die Sächsische Staatskapelle Dresden.

Sanderling, neben dem 2002 verstorbenen Günter Wand, letzter direkter Nachfahre der deutschen romantischen Schule, hatte niemals Unterricht im Dirigieren. Das Taktschlagen könne sich jeder in wenigen Stunden aneignen, dazu brauche er kein Studium. Die beste Schule sei noch immer die Praxis, nicht die Theorie.

Er engagierte sich besonders für Werke Gustav Mahlers, Dmitri Schostakowitschs und von Johannes Brahms. Mit Schostakowitsch, den er 1943 bei der Uraufführung von dessen Siebter Sinfonie in Nowossibirsk kennenlernte, war er bis zu dessen Tod 1975 eng befreundet.

Sanderlings drei Söhne sind ebenfalls Musiker: Thomas und Stefan sind Dirigenten, Michael Cellist.

Literatur

  • Kurt Sanderling/Ulrich Roloff-Momin: Andere machen Geschichte, ich machte Musik, 2002 ISBN 3932529359