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Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Titelblatt von Section 1, Band 1 „A bis Aetius“ des Ersch/Gruber von 1818
Beispielseite aus Bd. 1, „Abkürzungen“ von 1818; der Ersch/Gruber ist eine der wenigen Enzyklopädien mit Fußnoten

Die Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste ist eine Enzyklopädie von Johann Samuel Ersch (1766–1828) und Johann Gottfried Gruber (1774–1851).

Umfang

Ersch und Gruber veröffentlichten zwischen 1818 und 1889 die unvollendete Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaften und Künste, in alphabetischer Folge in 167 Bänden. Es handelt sich dabei um eine wissenschaftliche Enzyklopädie, die von über 400 Mitarbeitern erarbeitet wurde und etwa 70.000 Seiten in drei Sektionen umfasst.

Veröffentlicht wurden drei Teile:

  • „A-G“ (1. Section),
  • „H-Ligatur“ (2. Section) und
  • „O-Phyxius“ (3. Section).

Das Werk wurde 1831 vom Brockhaus-Verlag übernommen und 1889 unvollendet eingestellt.

Beispielsweise umfasst dabei allein das Stichwort Griechenland acht Bände: Vol. 80 bis 87; die Griechenland-Bände erschienen auch separat und werden am Ende des achten Teilbandes mit einem detaillierten systematischen Inhaltsverzeichnis abgeschlossen. Die Bände bestehen fast ausschließlich aus zweispaltigen Text, erst ab Section 2 werden jedem Band einige Kupfertafeln (Kupferstiche) beigefügt.

Bewertung

Der „Ersch-Gruber“ gilt als umfangreichste Enzyklopädie des Abendlandes, als prototypisches Dokument des deutschen Idealismus[1] und „Riesen- und Ehrenwerk teutscher Gründlichkeit und teutschen Fleißes“.[2]

Im „Vorbericht“ der Allgemeinen Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge beschreiben Ersch und Gruber 1818 die Zielsetzung ihres Werks:

„Unser Unternehmen bezweckt [...] nichts Geringeres, als eine umfassende Bearbeitung aller Wissenschaften und Künste, nach ihren einzelnen Theilen und Gegenständen, gemäß dem seit etwa drei Jahrzehnten ungemein veränderten Zustande der Literatur und Kunst, von Schriftstellern, deren Namen die Achtung und das Vertrauen der literarischen Welt längst sich erworben haben, so viel möglich für das ganze gebildete Publikum, und zwar in alphabetischer Folge. Aehnliche Werke erhielten die Franzosen durch Diderot und d´Alembert, die Engländer durch Chambers, Rees u.A. unter dem Titel einer Enzyklopädie. Unsere Enzyklopädie soll alle Fächer des menschlichen Wissens und Könnens vollständig umfassen, die Kunstausdrücke kurz erläutern, alle wichtigen Gegenstände gründlich und befriedigend behandeln, nöthigenfalls mit Verweisung auf die Quellen zur weitern Belehrung.“

Die monumentale Enzyklopädie genießt auch internationales Ansehen: Der Enzyklopädiker Richard Collison bezeichnet sie als „the greatest Western encyclopaedia ever attempted“ (Robert Collison, Encyclopaedias. Their history throughout the ages. A bibliographical guide with extensive historical notes to the general encyclopaedias issued throughout the world from 350 B.C. to the present day, New York, London 1966, 182)

Siehe auch: Geschichte und Entwicklung der Enzyklopädie

Digitalisierung

Die Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste wurde vom Göttinger Digitalisierungs-Zentrum der Niedersächsischen Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen digitalisiert. Die Internet-Verknüpfung zur den Reproduktionen ist bei Weblinks aufgeführt.

Literatur

  • Joachim Bahlcke: Enzyklopädie und Aufklärung im literarischen Deutschland. Zu Leben und Wirken des schlesischen Bibliothekars Johann Samuel Ersch (1766-1828). In: Berichte und Forschungen. Jahrbuch des Bundesinstituts für ostdeutsche Kultur und Geschichte. Band 5, 1997, ISSN 0945-2362, ISBN 3-486-56349-1.
  • Bettina Rüdiger: Der „Ersch-Gruber“: Konzeption, Drucklegung und Wirkungsgeschichte der Allgemeinen Encyklopädie der Wissenschaften und Künste. In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte. Bd. 14, 2005, ISSN 0940-1954, S. 11–78.

Einzelnachweise

  1. vgl. [http://www.deutsches-museum.de/bib/entdeckt/alt_buch/lit1200.htm
  2. Pölitz, Vermischte Schriften aus den Kreisen der Geschichte, der Staatskunst, und der Literatur überhaupt, Bd. 2, Leipzig 1831, 226.