Wanderfalke
Wanderfalke | ||||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||||
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Der Wanderfalke (Falco peregrinus) ist eine quasi weltweit verbreitete Falkenart (Europa, Asien, Afrika, Nord- und Südamerika, Australien, Tasmanien, pazifische Inselwelt).
Horsteten in Mitteleuropa um 1950 noch ca. 430 Brutpaare, so kam es in den 50er und 60er Jahren zu einem dramatischen Populationseinbruch und einer akuten Bestandsgefährung. Aufgrund der erheblichen Belastung durch Pestizide, aber auch durch Fang und illegalen Abschuss von Taubenzüchtern sowie durch Eierdiebstahl war der Wanderfalke vom Aussterben bedroht. Erst durch das Verbot von Pestiziden wie DDT und durch umfassende Schutz- und Auswilderungsprogramme konnte sich der Bestand des Wanderfalken wieder nach und nach erholen. Im Jahr 1989 wurde das Brutvorkommen wieder auf 430 Paare in Mitteleuropa geschätzt - zur Jahrtausendwende ging man bereits von 700 Brutpaaren aus.
Der Wanderfalke ist größer als eine Haustaube und an seinen langen, spitzen Flügeln und seinem relativ kurzen Schwanz im Flug recht gut zu erkennen. Markant sind seine schnellen, kraftvollen Flügelschläge.
Der Wanderfalke jagt überwiegend im freien Luftraum und ist deshalb in fast allen Landschaftsformen zu beobachten - vorzugsweise jedoch über offenem Gelände und an Gewässern mit Vogelreichtum. Er ist mittlerweile in einigen Städten zum Kulturfolger geworden. Er brütet dann in hohen Gebäuden wie Kirchengiebeln, alten Fabriken, o.ä. und jagt auf die unzähligen Stadttauben der jeweiligen Städte (z.B. in Göttingen). Sonst bevorzugt der Wanderfalke steile Felshänge als Brutort, seltener auch verlassene Horste von anderen Greifvögeln oder Krähennester.
Die Jagdweise des Wanderfalken ist überaus spektakulär: er jagt ausschließlich auf fliegende Vögel im freien Luftraum - entweder von einer Ansitzwarte aus oder aus hohem Kreisflug heraus. Bei seinen Sturzflügen kann er dabei Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km/h erreichen. Das Beutespektrum reicht von zahlreichen Kleinvogelarten bis zu mittelgroßen Arten wie Ringeltaube und Lachmöwe und ist je nach örtlichem Angebot verschieden. Zu seiner bevorzugten Beute zählt jedoch die Haustaube. Die Partner eines Paares jagen im Winter gelegentlich gemeinsam in sog. Kompaniejagd.
Die Partner eines Wanderfalkenpaares bleiben meist ein Leben lang zusammen. Die Brutdauer beträgt ca. 4 Wochen bei einer Gelegegröße von 3-4 Eiern. Der Wanderfalke erreicht ein Höchstalter von 17 Jahren in der freien Natur und von 21 Jahren in Gefangenschaft.
Der Wanderfalke war Vogel des Jahres 1971
Der Wanderfalke
(lat.:Falko peregrinus)
Der Wanderfalke - Steckbrief
Name: Wanderfalke, Falco peregrinus Ordnung: Falkenartige;- Falconiformes Familie: Falken;- Falconidae Kennzeichen: Weibchen knapp bussardgroß, Männchen ein Drittel kleiner; Altvögel graubraun bis schiefergrau, Unterseite hell, dünn gebändert, Kopf mit charakteristischen "Bartstreifen"; Jungvögel dunkler und bräunlicher, Bartstreifen weniger deutlich abgesetzt, Brust deutlich getropft, nicht quer gebändert Verbreitung: in mehreren Unterarten weltweit, ausgenommen Polargebiete und Wüstenregionen Wanderungen: in Mitteleuropa Stand- und Strichvogel, nur Jungvögel ziehen im ersten Winter Biotop: Baum-, Boden- sowie in Mittel- und Süddeutschland ausschließlich Felsbrüter. Bruten an Gebäuden als Sekundärhabitat möglich. Nahrung: fast ausschließlich Vögel bis Tauben- oder Drosselgröße Fortpflanzung: geschlechtsreif frühestens im zweiten, meist erst im dritten Lebensjahr eine Jahresbrut Brutbeginn: ab Ende Februar, meist erst Mitte März Brutdauer: 28 - 30 Tage Nestlingszeit: ca. 40 Tage, anschließend 3 - 4 Wochen Bettelflugperiode Gefährdung: jahrelang vom Aussterben bedroht (Kategorie 1 der Roten Liste), nach ersten Schutzerfolgen zurückgestuft in Kategorie 2 (stark gefährdet) Aussehen
Das Wanderfalkenweibchen ist mit 45-51cm Größe fast bussardgroß, das Männchen, auch Terzel genannt, hingegen ist mit 38-45cm um 1/3 kleiner. Des Männchens Spannweite beträgt 80-100cm, das Gewicht liegt etwa bei 650g.
Die Spannweite des Weibchens hingegen beträgt 105-117cm, das Gewicht 950g.
Die Altvögel sind graubraun bis schiefergrau, die Unterseite ist hell bis hin ins weißliche, sie ist zudem auch noch schwarz quer gebändert. Der Kopf hat einen schwarzen Bartstreifen, und eine schwarze Kappe. Er hat zudem auch noch eine weiße Kehle.
Er hat spitze Flügel, der Schwanz wird zum Ende hin schmaler. An den Seiten sind die Flügel hell gesäumt. Sein Flugbild sieht aus wie ein Anker.
Der Jungvogel hat einen dunklen und bräunlichen Rücken. Der Bartstreifen ist weniger deutlich abgesetzt die Brust ist getropft.
Der Wanderfalke hat ein ausgesprochen gutes Sehvermögen, in seiner Pupille befinden sich 1500000(1,5Mill.) Sehzellen [im Vergleich, der Mensch hat nur 200000(200 Tausend) Sehzellen]. Dadurch kann der Wanderfalke seine Beute aus ca. 1500m (1,5km) Entfernung sehen.
Seine Stimme hört sich ungefähr an wie: giggiggiggig.
Die ältesten Wanderfalken wurden ca. 15,3-15,6 Jahre alt.
Art
Der Wanderfalke gehört in die Ordnung der Falkenartigen (lat.:Falconiformes). Die Ordnung umfasst 280 Greifvogelarten.
Verwandschaft
Der Wanderfalke gehört in die Familie der Falken. Hierzu gehören z.B. Turmfalke, Baumfalke, Gerfalke.
Lebensraum/Verbreitung
Der Wanderfalke ist in mehreren Unterarten weltweit verbreitet, ausgenommen den Polargebieten, Neuseeland, den Urwäldern Asiens und Afrikas und den Wüsten Afrikas und Südasiens. Er ist auch in vielen Ländern Europas und in Nordamerika sehr selten. Die Ansprüche des Wanderfalkens am Lebensraum sind gering, das einzige was er braucht sind freie Flächen für die Luftjagd auf Vögel. Diese findet er in der Ebene, im Gebirge, im Norden in der Tundra und in den Fjälls aber notfalls nimmt er auch vorlieb mit Wäldern die von Seen, Mooren und Niederungen durchbrochen sind. Er baut zum Brüten mit Vorliebe Horste in der Nähe von Gebieten mit reichem Vogelleben (Vogelkolonien / Flußtälern).
Fortpflanzung
Die Geschlechtsreife der Wanderfalken beginnt frühestens im zweiten Lebensjahr, sie brüten aber erst ab dem dritten Lebensjahr. Der Brutbeginn liegt zwischen Ende Februar und Anfang April. Die Brut dauert 28 bis 32 Tage. Beide Elternteile brüten. Die Nestlingszeit beträgt ca. 42 Tage. Anschließend folgen 3-4 Wochen Bettelflugperiode. In den ersten 20 bis 35 Tagen jagt das Männchen, das Weibchen bleibt am Horst. Nach dieser Zeit jagen und wachen beide abwechselnd. Als Nistplatz bevorzugen sie Felsen und Gebäude (Kirchtürme, hohe Masten und Industrieschornsteine). Manchmal brüten sie auch in Bäumen. Auf dem Boden brüten sie nur im Norden und im Nordosten Europas in den Hochmooren. Die Gelege bestehen aus drei bis vier Eiern die dicht rotbraun oder gelbbraun gefleckt sind.
Die Eier legen sie in ausgescharrte Mulden oder auf Felssimse bzw Felsausbuchtungen. Die Jungen schlüpfen im Abstand von ein bis zwei Tagen und tragen ein fast reinweißes Dunenkleid.
Sie erhalten Nahrung bis Drosselgröße. Im Nest werden sie von der Mutter die nächsten 8 bis 10 Tage gehudert und bewacht. Der Vater füttert die Jungvögel. Nach einer Woche ist das Pelzdunenkleid deutlich erkennbar.
In einer weiteren Woche spätestens ist das Federkleid voll ausgebildet. Nun erhalten sie Nahrung bis Taubengröße. Der größte Feind der Jungen im Nest ist der Steinmarder.
Vor dem ersten Ausflug wird intensives Flugmuskeltraining gehalten. Dies ge-schieht Ende Mai bis Anfang Juni. Dann wird die Nahrungsübergabe einge-schränkt, um die Jungen zum Fliegen zu reizen.
Nach dem Ausflug lernen die jungen Vögel von den Eltern das Jagen. Die Auflösung des Familienverbandes erfolgt im Herbst (August / September).
Verhalten
Wanderungen: Der Wanderfalke ist in Mitteleuropa ein Stand- und Strich-vogel. Die Wanderungen der Altvögel in Europa sind nur noch selten zu beobachten. Bei den Jungvögel hingegen ist dies häufiger zu beobachten; sie ziehen in SW - Richtung. Im Frühjahr, oder später kehren sie zurück, meist in die Nähe ihres Geburtsortes. Danach beginnt die Partnersuche; ein neues Revier wird festgelegt und in diesem muss sich der Besitzer behaupten.
Brutplatz: Die Wanderfalken sind Baum- und Bodenbrüter, in Mittel- und Süddeutschland sind sie ausschließlich Felsbrüter. Im Notfall brüten sie auch an Hauswänden und auf Industrieschornsteinen. Ihre Brutplätze müssen frei zugänglich sein. Das Falkenpaar behält seinen Nistplatz ein Leben lang.
Flugtechnik: Die Wanderfalken bewegen sich mit schnellen aber flachen Flügelschlägen. Diese wechseln sich mit langen Gleitphasen ab. Sie fangen in der Regel fliegende Vögel.
Nahrung / Flugjäger
Sie fangen fast ausschließlich Vögel von Drossel- bis Taubengröße. Ab und zu fangen sie auch Reiher. Bei der Jagd auf größere Distanz erreichen Sie Geschwindigkeiten bis zu 380 km/h (dadurch sind sie die schnellstens Vögel der Welt). Die angegriffenen Vögel entkommen ihm leicht, wenn sie sich vor dem Aufprall des Falken einfach wie ein Stein fallen lassen, denn der Wanderfalke kann nicht so schnell bremsen bzw. wenden. Sie jagen 210 verschiedene Vogelarten. Das Gewicht ihrer Beutetiere liegt normalerweise zwischen 100 bis 1800 g (1,8 kg). Selten jagen die Wanderfalken Säugetiere, Fische oder Insekten. Ihre Erfolgsquote liegt bei 50-60%.
Jagdtechnik: Die Wanderfalken jagen ihre Beute im Vorbeiflug, dabei schlagen Sie ihre scharfen Krallen in das Opfer. Bei einem Frontalangriff würden sie sich tödlich verletzen (erster Angriff). Anschließend greifen Sie die geschwächte Beute mit ihren Krallen und töten sie mit einem Biß (zweiter Angriff). Vor dem Verzehr rupfen die Wanderfalken ihre Beute. Da sie ausschließlich Fleischfresser sind, befinden sie sich an der Spitze der Nahrungskette. Sie sind ein Indikator für Umweltverschmutzung, denn die Giftstoffe ihrer Nahrung lagern sich in ihrem Fettgewebe und in ihren inneren Organen ab.
Sonstiges
Gefährdung: Der Wanderfalke war jahrelang durch Umweltgifte, Abschuß und Aushorstung der Jungfalken für die Falknerei vom Aussterben bedroht (Kategorie 1 der Roten Liste). Nach vielen Schutzmaßnahmen wurde die Gefährdung etwas zurück gestuft (Kategorie 2 der Roten Liste: stark gefährdet).
Quellen
Internetadressen:
http://www.lbv.de/lbv.htm http://www.urlaub-im-altmuehltal.de/stadt-riedenburg/wanderfalke.htm http://www.vogelarten.de/arten/wanderfalke/wanderfalke.shtml http://www.agw-bw.de/ http://www.kinder-tierlexikon.de/w/wanderfalke.htm http://www.stadt-zuerich.ch/gla/Wanderfalke.html http://www.lbv.de/lbv.htm http://www.urlaub-im-altmuehltal.de/stadt-riedenburg/wanderfalke.htm http://www.AGW-BW.DE/ http://www.lbv-eichstaett.de/
Literatur:
Reichholf, Josef: Knaurs Großer Naturführer. München 1984 Steinbach, Gunter: Vögel unserer Heimat. Stuttgart 1981 Stichmann-Marny, U.: Der neue Kosmos Tier- und Pflanzenführer.Stuttgart 1994, 5. Auflage 2000