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Homosexualität in Spanien

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Mit der Ablösung der konservativen Regierung durch die Sozialisten wurde Spanien das weltweit dritte Land, das homosexuellen Paaren die Ehe und Adoption ermöglichte. Am 27. Juni 2007 gab das spanische Justizministerium bekannt, dass 3.340 Paare geheiratet haben, zwei Jahre nach der Einführung des Gesetzes - diese Zahl könnte aber dreifach höher sein, weil die Daten der nicht-informatisierten Kommunen, sowie diejenigen aus Euskadi / Baskenland nicht berücksichtigt werden konnten. Nach Angaben des Ministeriums, aus diesen 3.340 Ehen waren 2.375 zwischen Männer und 965 zwischen Frauen. Madrid ist die Autonome Region, wo die höchste Zahl registriert wurde (1.060), gefolgt von Katalonien (871), Andalusien mit 399, Valencia 263, Balearische Inseln 116, Asturien 101, Kastilien und Leon, 89; Aragon 86, Kanarische Inseln 83, Murcia 61, Kastilien - La Mancha 56, Extremadura 54, Galizien 31, Kantabrien 28, Navarra 25, und La Rioja 13.

Legalität

Homosexuelle Handlungen sind in Spanien legal und das Schutzalter für Sexualverkehr in Spanien liegt wie bei Heterosexuellen bei 13 Jahren. Im November 2006 erließ die Regierung Zapateros ein Gesetz, wodurch Transsexuelle sich mit dem bevorzugten Geschlecht in öffentliche Dokumente eintragen lassen können, auch bevor sie sich operativen Eingriffen unterziehen. [1]

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Ministerpräsident Zapatero
Die Gay Pride 2005 feierte die Öffnung der Ehe

Im Juli 2005 verabschiedeten die Cortes Generales unter dem sozialistischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero das Gesetz, das homosexuellen Paaren die Schließung der traditionellen Ehe erlaubt und ihnen alle Rechte heterosexueller Paare zusteht, wie auch die Adoption von Kindern.[2]

Seit 2006 verhandelt die spanische Regierung mit anderen Staaten, um ausländische Adoptionen zu ermöglichen.

Adoptionsrecht

Das Gesetz zur künstlichen Befruchtung wurde ebenfalls 2006 abgeändert. Somit wird auch die lesbische Ehefrau der Gebärenden als Elternteil anerkannt.

Gesellschaftliche Situation

Homosexualität und Bisexualität sind in der Bevölkerung akzeptiert, besonders in Großstädten wie Madrid, Barcelona, Valencia, Sevilla, Bilbao, Málaga, Zaragoza, Las Palmas de Gran Canaria, und anderen Städten mit vielen Touristen und ausländischer Bevölkerung wie Santa Cruz de Tenerife und Cádiz. Daneben kommt es, vor allem in kleineren Orten und Dörfern, weiterhin zu Fällen von Diskriminierungen. Eine Eurobarometerumfrage vom Dezember 2006 zeigte, dass 56% der befragten Spanier die Ehe für Homosexuelle befürworten und 43% deren Recht auf Adoption anerkennen. (Der EU-Durchschnitt liegt bei 44% (Ehe) und 33% (Adoption)). [3]

Unterdrückung während des Franco-Regimes

Unter der Diktatur von Francisco Franco waren homosexuelle Handlungen illegal und eine Vielzahl von Schwulen wurden eingesperrt. Das Vagabundengesetz ("Ley de vagos y maleantes") setzte Homosexualität mit Zuhälterei gleich.[4] Die Strafen, die daraus folgten, wurden eher als eine Art Erziehungsmaßnahme verstanden, nicht aber als "angemessene Strafe für diejenigen, die auf das niedrigste Niveau der Moral" gefallen seien. Dieses Gesetz wurde 1979 abgeschafft.

Jedoch gab es auch andere Maßnahmen, durch die meistens homosexuelle Männer in gesonderte Gefängnisse, sogenannte "Galerías de invertidos" ("Galerie der Abweichler"), gesteckt wurden. Dies war bis zum Jahr 1975, in welchem Francos Regime sein Ende fand, gängige Praxis. In den frühen 1970er Jahren waren homosexuelle Häftlinge bei der Freilassung von Dissidenten übersehen worden. Aktivisten bedauern, dass bis heute keine Entschädigungen gezahlt wurden.[5]

In den 1960er Jahren entwickelten sich langsam heimliche Schwulenszenen in Katalonien, in Barcelona, einer eher toleranten Stadt unter Francos Diktatur, sowie in den Gegenkultur-Zentren von Ibiza und Sitges. Die Einstellung der spanischen Bevölkerung begann sich zu ändern. Nach dem Tod Francos wurde diese Kulturbewegung als La movida bekannt. Diese Bewegung war, neben den Schwulen- und Lesbenbewegungen in Europa und der westlichen Welt, ein Ausgangspunkt für die heutige Lage der Homosexuellen in Spanien: die spanische Gesellschaft zählt heute zu einer der tolerantesten in Europa.

Siehe auch

Quelle

  1. http://www.advocate.com/news_detail_ektid39287.asp
  2. http://www.boe.es/boe/dias/2005/07/02/pdfs/A23632-23634.pdf
  3. http://www.angus-reid.com/polls/index.cfm/fuseaction/viewItem/itemID/14203
  4. http://search.boe.es/datos/imagenes/BOE/1954/198/A04862.tif
  5. http://www.islaternura.com/APLAYA/PapelesPENSAR/Papeles/VioletaFranquismo2004Mes02.htm "Represión homosexual en el franquismo" (spanisch)

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