Buenos Aires
Dieser Artikel befasst sich mit der Stadt Buenos Aires. Für die gleichnamige Provinz siehe: Buenos Aires (Provinz), für den Großraum Buenos Aires siehe: Gran Buenos Aires
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| Karte | Wappen | |
| Wappen der Autonomen Stadt Buenos Aires seit 1997 | ||
| Wappen der Autonomen Stadt Buenos Aires seit 1997 | ||
| Flagge | ||
| Flagge der Autonomen Stadt Buenos Aires | ||
| Flagge der Autonomen Stadt Buenos Aires | ||
| Daten | ||
| Verwaltungssitz | Buenos Aires | |
| Fläche | 203 km² | |
| Einwohner | 2.776.138 (Volkszählung 2001) | |
| Einwohner Ballungsraum |
12.100.000 (2004) | |
| Bevölkerungsdichte | 13.881 Einw./km² | |
| Geografische Lage | 34°40' s. Br.; 58°30' w. L. | |
| Höhe | 20 m ü. NN | |
| Postleitzahl | 1000 | |
| Vorwahl | 011 | |
| Website | buenosaires.gov.ar | |
| Politik | ||
| Bürgermeister | Aníbal Ibarra (Frente del País Solidario (FrePaSo)) | |
Buenos Aires (frühere Schreibweise: Buenos Ayres; benannt nach der Schutzheiligen der Seefahrer Santa Maria del Buen Aire; offiziell Ciudad Autónoma de Buenos Aires/Autonome Stadt Buenos Aires) ist die Hauptstadt und das kommerzielle und industrielle Zentrum Argentiniens.
Lage
Die Stadt Buenos Aires liegt an der Mündung des Flusses Río de la Plata, an der Ostküste des südamerikanischen Kontinents auf 34°36' südlicher Breite und 58°26' westlicher Länge. Westlich der Stadt erstreckt sich die Pampa, das landwirtschaftlich fruchtbarste Gebiet von Argentinien.
Regierung und Administrative Gliederung
Bürgermeister von Buenos Aires ist Anibal Ibarra.
Buenos Aires ist in 47 Stadtteile gegliedert:
Agronomía, Almagro, Balvanera, Barracas, Belgrano, Boedo, Caballito, Chacarita, Coglhan, Colegiales, Constitución, Flores, Floresta, La Boca, La Paternal, Liniers, Mataderos, Monte Castro, Montserrat, Nueva Pompeya, Nuñez, Palermo, Parque Avellaneda, Parque Chacabuco, Parque Chas, Parque Patricios, Recoleta, Retiro, Saavedra, San Cristóbal, San Nicolás, San Telmo, Velez Sarsfield, Versalles, Villa Crespo, Villa del Parque, Villa Devoto, Villa Lugano, Villa Luro, Villa Mitre, Villa Ortúzar, Villa Pueyrredón, Villa Real, Villa Riachuelo, Villa Santa Rita, Villa Soldati, Villa Urquiza
Daneben gibt es traditionelle Stadtteilbezeichnungen, die gebräuchlicher sind, als die offiziellen Bezeichnungen:
- Barrio Norte (Wohngebiet der reichen Bevölkerung): Stadtteile Recoleta und Palermo
- Microcentro (Börsen- und Geschäftszentrum): Stadtteile Retiro und San Nicolás
- Once (Gebiet um den Stadtbahnhof Once): Stadtteil Balvanera
- Tribunales (Gebiet um den Justizpalast): Stadtteil San Nicolás
Im Zuge der Dezentralisierung wurden 16 Centros de Gestión y Participación (CGP), Zentren der Verwaltung und Partizipation) gegründet, die von 1 bis 14 durchnummeriert sind. Die CGPs 2 und 14 sind unterteilt in die CGP 2s (s=Süd) sowie 2n (n=Nord) und 14e (e=Ost) und 14o (o=West). In allen CGPs kann man seine Steuern und Bußgelder bezahlen, standesamtliche Vorgänge wie Heiraten und Geburtsscheinausstellungen vornehmen, usw..
Geschichte
Der Konquistador Juan Díaz de Solís entdeckte 1516 den Río de la Plata, seine Expedition wurde aber durch einen Indianerangriff in der Nähe des heutigen Tigre zu einem blutigen Ende gebracht, bei dem Solís auch selbst umkam.
Buenos Aires wurde am 2. Februar 1536 von Pedro de Mendoza mit dem Namen Puerto de Nuestra Señora Santa María del Buen Ayre gegründet. Der Name wurde von Mendozas Kaplan ausgewählt, der ein Verehrer der Virgen de Bonaria (Jungfrau der Guten Lüfte) von Cagliari, Sardinien war. Der Ort von Mendozas Stadtgründung liegt auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils San Telmo.
Mendoza befahl etwa 1.600 Mann, die auf 16 Schiffen anlandeten. Da sie erst im Spätsommer ankamen, war es zu spät um Getreide anzupflanzen. Die lokale Querandí-Indianer waren Jäger und Sammler und wurden von den Spaniern gezwungen, Essen für Mendozas Truppen zu beschaffen. Dies reagierten daraufhin mit wiederholten Indianerangriffen. Mendozas Siedler mussten 1541 den Ort aufgeben.
Erst 1580 wurde die Stadt von Juan de Garay mit dem Namen Ciudad de la Santísima Trinidad y Puerto Santa María de los Buenos Aires wiedergegründet. Zwischenzeitlich wurden mehrere Stadtgründung auf dem Gebiet des heutigen Argentiniens vollzogen, die aufgrund der Besiedelung von Peru her alle im Nordwesten liegen. Die älteste durchgängig bewohnte Stadt in Argentinien ist daher Santiago del Estero.
Buenos Aires hing seit seinen frühen Tagen stark von der Viehzucht in der die Stadt umgebenden Pampa und vom Handel mit Spanien ab. Die spanische Administration des 17. und des 18. Jahrhunderts verlangte allerdings, dass alle Waren, die nach Europa geschickt wurden, zunächst nach Lima in Peru gebracht werden mussten, um die Waren zu versteuern. Dieser weite Umweg löste aber einen steigenden Unmut bei den Händlern in Buenos Aires gegenüber Spanien aus und so entwickelte sich der Schmuggel sehr gut.
Karl III. von Spanien erkannte diese steigende Instabilität seiner Macht und lockerte zunächst die Handelsbestimmungen und erklärte schließlich Ende 1700er Jahre Buenos Aires zu einem offenen Hafen.
1776 wurde Buenos Aires schließlich zur Hauptstadt des Vizekönigreichs La Plata, welches aus dem Vizekönigreich Peru ausgegliedert wurde.
Die Bevölkerung der Stadt stieg unter anderem auch durch die Einfuhr von Sklaven aus Afrika stark an, zwischen 1778 und 1815 betrug der Anteil der schwarzen Bevölkerung etwa ein Drittel.
1806 und 1807 versuchten die Briten innerhalb eines Konfliktes mit Spanien zweimal, Buenos Aires zu besetzen. Während dieser Zeit war Viscount William Carr Beresford britischer Kommandant von Buenos Aires. Die Besetzungen scheiterten, jedoch nicht an der Gegenwehr der spanischen Truppen, sondern am erbitterten Widerstand seitens der Bevölkerung. Durch diesen Erfolg sahen sich die Nationalisten in ihren Ambitionen gestärkt und bereiteten die Unabhängigkeit des Landes vor, indem sie immer weitgehendere Zugeständnisse des Vizekönigs an lokale Bürgervereinigungen, den so genannten Cabildos Abiertos erlangten.
Am 25. Mai 1810 vertrieben bewaffnete Bürger der Stadt Buenos Aires den Vizekönig Baltazar Hidalgo de Cisneros y la Torre.
Am 9. Juli 1816 erklärte der Kongress von Tucumán formell die Unabhängigkeit der "Vereinigten Provinzen des Río de la Plata". Nach der Unabhängigkeitserklärung entbrannte ein Streit zwischen den Unitariern, die einen von Buenos Aires aus geführten Zentralstaat wollten und den Föderalisten, die eine starke Unabhängigkeit der einzelnen Provinzen verfolgten.
1829 übernahm der Föderalist Juan Manuel de Rosas als Gouverneur die Herrschaft über Buenos Aires. Im März 1835 wurde er abermals zum Gouverneur und Generalkapitän gewählt. Zeitweilig ließ sich Rosas außerordentliche Gewalt übertragen und erhielt damit faktisch die Gewalt eines Diktators. Er führte die Republik bis 1852, als er in der Schlacht von Monte-Caseros durch Truppen Brasiliens, Uruguays und des Don Justo José de Urquiza geschlagen wurde, der Chef der argentinischen Opposition war. Mit dem Sturz Rosas öffnete sich die Stadt für Einwanderer aus Europa.
1853 weigerte sich die Stadt und die Provinz Buenos Aires am konstitutionellen Kongress teilzunehmen und trennte sich von Argentinien. 1859 trat Buenos Aires dem 1853 gegründeten Argentinischen Bund (Federación Argentina) bei.

1880 wurde die Stadt Buenos Aires unter Julio Argentino Roca von der gleichlautenden Provinz abgetrennt und gleichzeitig zur Hauptstadt Argentiniens erklärt.
1890 war Buenos Aires die größte und wichtigste Stadt in Lateinamerika um die Jahrhundertwende betrug die Einwohnerzahl nahezu eine Million.
1913 wurde unter der Avenida de Mayo die erste U-Bahn-Strecke eröffnet. Die U-Bahn von Buenos Aires blieb die erste und einzige in Lateinamerika bis zur Eröffnung der U-Bahn von Mexiko-Stadt im Jahre 1969.
Für die Jahrhundertfeiern der Unabhängigkeit Argentiniens wurden im Stadtzentrum einige Diagonalen in das Straßensystem und die Avenida 9 de Julio geschlagen. Der Plan war aber usrpünglich wesentlich ambitionierter als er schließlich durchgeführt wurde.
1919 gab es unter der Regierung von Hipólito Yrigoyen einen Arbeiteraufstand, der durch Militärgewalt niedergeschlagen wurde. Die Ereignisse gingen als die La Semana Trágica (die tragische Woche) in die Geschichte von Buenos Aires und von Argentinien ein.
In den 1930er Jahren wurden einige große Avenidas durch das Stadtzentrum gezogen, so die Avenidas Santa Fe, Córdoba und Corrientes, die heute noch Hauptschlagadern des Straßenverkehrs sind.
Ab dem Zweiten Weltkrieg hatte die wachsende Stadt viele vormalige Vororte erreicht und einverleibt. Die Stadt beherbergte zu dieser Zeit, etwa ein Drittel der argentinischen Bevölkerung.
Seit Beginn der ersten Verhaftungswellen der Militärdikatur, die von 1976 bis 1983 dauerte, protestieren auf der Plaza de Mayo die Mütter der während der Militärdiktatur verschwundenen Menschen.
Am 17. März 1992 zerstörte eine Autobombe die Israelische Botschaft im Stadtteil Recoleta und tötete 29 Menschen und verletzte 242. Auf dieses Attentat folgte am 18. Juli 1994 ein weiteres Attentat auf eine jüdische Einrichtung mit 96 Toten. Dieses Attentat auf die AMIA wurde bis jetzt noch nicht aufgeklärt.
Während der Wirtschaftskrise zwischen 1998 und 2003 war Buenos Aires das Zentrum teils gewalttätiger Demonstrationen, von denen die größte am 19. und 20. Dezember 2001 stattfand (das sogenannte Cacerolazo) und zum Rücktritt des Staatspräsidenten Fernando de la Rúa führte. Ausserdem sind seit 1999 die sogenannten Piqueteros aktiv, die die wichtigsten Zufahrten der Stadt bis heute (Anfang 2005) in unregelmäßigen Abständen mit Straßensperren blockieren. Sie sind seit 2003 zu einem wichtigen Machtfaktor auch auf nationaler Ebene geworden.
Am 31. Dezember 2004 ereignete sich der bisher schwerste Unfall in der Stadt: Bei einem Großbrand in der Diskothek República del Cro-Magnon kamen über 190 Menschen ums Leben.
Bevölkerung
1833 betrug die Bevölkerung der Stadt Buenos Aires knapp 60.000, 1869 waren es etwa 180.000 Menschen. 1890 war Buenos Aires die größte und wichtigste Stadt in Lateinamerika mit einer Bevölkerung von etwa 661.000 Einwohnern. Bedingt durch die starke Einwanderungswelle aus Europa zählt die Stadt 1914 schon etwa 1,6 Millionen Einwohner. 2001 beträgt die Einwohnerzahl der Autonomen Stadt Buenos Aires knapp 2,8 Millionen Einwohner.
Die Stadt und die sie umgebenden Vororte haben zusammen etwa 12 Millionen Einwohner. Damit ist "Gran Buenos Aires" die größte Stadt in Argentinien und die zweitgrößte in ganz Südamerika. Die Bevölkerung ist überwiegend spanischen und italienischen Ursprungs, daneben existieren aber auch Nachkommen von Einwanderern aus vielen Ländern Europas und des vorderen Orients (Turcos - "Türken" genannt). Der Anteil der Nachkommen nicht-spanischer Einwanderer ist in Buenos Aires wesentlich höher als im restlichen Argentinien.
Die Bevölkerung von Buenos Aires (Porteños resp. Porteñas genannt, sofern in Buenos Aires geboren) spricht heute fast ausschließlich Spanisch und die Mehrheit der Einwohner ist römisch-katholisch. Deutsche Einwanderer sprechen untereinander das sogenannte Belgranodeutsch.
Sehenswürdigkeiten
Zu den Hauptsehenswürdigkeiten zählen:
- die Plaza de Mayo, wo sich auch der Sitz des Präsidenten, die Casa Rosada befindet
- das Teatro Colón, eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt,
- der Friedhof von Recoleta, wo unter anderem Evita Perón begraben liegt,
- der Obelisk auf der Avenida 9 de Julio, der breitesten Straße der Welt
- das alte Hafengebiet Puerto Madero mit den restaurierten Lagerhallen,
- der alte Stadtteil San Telmo mit seinen malerischen Straßen und dem Antiquitätenmarkt,
- der ehemalige Zentralmarkt Abasto, wo heute Einkaufszentrum untergebracht ist,
- das Künstlerviertel La Boca, das bekannt ist für seine farbenprächtigen Hausfassaden.
Verkehr
Flugverkehr
Buenos Aires verfügt über zwei Passagier-Flughäfen. Der internationale Flughafen mit dem Namen Aeropuerto Internacional Ministro Pistarini de Ezeiza liegt am Rande der Vorstadt Ezeiza (etwa 30-40 km außerhalb des Stadtzentrums) und wird oft nur "Ezeiza" genannt. Der zweite Flughafen mit dem Namen Aeroparque Jorge Newbery liegt direkt am Ufer des Río de la Plata etwa 5 km vom Finanzbezirk im Zentrum der Stadt entfernt. Diese Flughafen wird kurz Aeroparque genannt und bedient nur nationale und Flüge nach Montevideo in Uruguay.
Schiffs- und Fährverkehr
Buenos Aires verfügt über einen großen Hafen, der auch für große Container- und Tankschiffe geeignet ist. Um diesen den Zugang zu ermöglichen wird regelmäßig eine Fahrrinne im Río de la Plata ausgebagert. Des Weiteren gibt es in unmittelbarer Nähe des Wirtschafts- und Finanzzentrums einen Fährhafen mit mehrmals täglichen Verbindungen nach Colonia und Montevideo in Uruguay.
Eisenbahnverkehr
Buenos Aires besitzt mehrere Bahnhöfe. Die drei wichtigsten befinden sich im Stadtteil Retiro. Daneben gibt es aber noch wichtige Bahnhöfe in den Stadtteilen Constitución und Caballito. Bei all diesen Bahnhöfen handelt es sich vorrangig um Nahverkehrsbahnhöfe. Fernverbindungen gibt es nur in wenige Städte der Provinz Buenos Aires (unter anderem in die Badeorte Mar del Plata und Villa Gesell) sowie nach Posadas, Santa Rosa de Toay, Rosario und San Miguel de Tucumán (wurde immer wieder vorübergehend stillgelegt).
Straßenverkehr

Die Straßen in der Stadt sind weitestgehend nach dem Schachbrettmuster angelegt. Für die die Jahrhundertfeier der Unabhängigkeit 1916 war es ursprünglich geplant, dieses Straßensystem durch ein System von Diagonalen, wie in La Plata zu ergänzen. Die einzigen realisierten Arbeiten sind die Avenida 9 de Julio (keine Diagonale aber die breiteste Straße der Welt), sowie die Diagonal Note und Diagonal Sur die beide an der Plaza de Mayo beginnen.
Buenso Aires verfügt über ein radial von der Stadt wegführendes Autobahnsystem. Die Autobahnen beginnen an der Ringautobahn "General Paz". Es gibt eine Autobahn, die bis in das Zentrum der Stadt hineinführt. Diese durchschneidet - auf Betonstelzen gebaut - die komplette Stadt von West nach Ost.
Da der Personenverkehr mit der Eisenbahn in Argentinien mittlerweile eine untergeordnete Rolle spielt, verfügt Buenos Aires über einen sehr großen Busbahnhof, der im Stadtteil Retiro angesiedelt ist. Um die hohen christlichen Feiertage, wie Ostern oder Weihnachten verlassen hunderttausende die Stadt, die meisten mit dem Reisebus.
Busse und Bahnen
Im Abschnitt Schienenverkehr wurde schon erwähnt, dass Buenos Aires über mehrere wichtige Bahnhöfe für den Nahverkehr verfügt. Darüber hinaus besitzt die Stadt ein U-Bahn-System, deren älteste Strecke schon fast hundert Jahre alt ist. Sie ist damit die älteste U-Bahn Lateinamerikas. Nach der Abschaffung der Straßenbahn (es gibt nur noch eine kleine Museumstrecke) und der Oberleitungsbusse wird der öffentliche Personennahverkehr hauptsächlich mit dieselbetriebenen Bussen bewältigt, was neben erheblicher Schadstoff- und Lärmemission zu regelmäßigen Staus führt. Deshalb hat die Stadt beschlossen, die U-Bahn stark auszubauen.
Partnerstädte
Seit dem 19. Mai 1994 ist Buenos Aires Partnerstadt von Berlin.
Weitere Partnerstädte von Buenos Aires sind:
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Tel Aviv (1958) |
Region Kalabrien (1987) |
Athen (1992) |
Weblinks
- http://www.buenosaires.gov.ar/ Autonome Stadt Buenos Aires