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Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal
Strecke der Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal
Streckennummer:6963; sä. KSG
Streckenlänge:4,113 km
Spurweite:1000 mm (Meterspur)
Stromsystem:650 =
Maximale Neigung: 50 
Minimaler Radius:30 m
Streckengeschwindigkeit:30 km/h
- Klingenthal Gbf. 552 m
Kreuzung geradeaus unten (Strecke geradeaus außer Betrieb)
Bahnstrecke Sokolov–Klingenthal
Strecke (außer Betrieb)
0,00 Klingenthal 554 m
Strecke nach links (außer Betrieb)Abzweig nach links und geradeaus (Strecke außer Betrieb)
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
0,58 Klingenthal Graslitzer Straße 544 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
0,87 Klingenthal Untere Marktstraße 547 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
1,08 Klingenthal Kreuzstr. 550 m
Bahnhof (Strecke außer Betrieb)
1,43 Klingenthal Nord 554 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
1,86 Brunndöbra Grüner Baum 559 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
2,11 Brunndöbra Friedrich-Engels-Str. 563 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
2,38 Brunndöbra Karl-Marx-Platz 566 m
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof (Strecke außer Betrieb)
2,77 Brunndöbra Ladestelle 575 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,05 Brunndöbra Mittelberg 582 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,34 Glaßentrempel 592 m
Haltepunkt / Haltestelle (Strecke außer Betrieb)
3,76 Bärenloch 605 m
4,11 Sachsenberg-Georgenthal 612 m

Die Schmalspurbahn Klingenthal–Sachsenberg-Georgenthal war eine sächsische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 1.000 mm. Die 4,1 km lange Bahn war die einzige elektrisch betriebene Schmalspurbahn Sachsens. Am 4. April 1964 wurde die Strecke stillgelegt.

Geschichte

Vorgeschichte und Bau

In den 1890er Jahren gab es erstmals Vorschläge, eine Bahnstrecke ins Döbratal zu errichten. Da anfangs alle Projekte wegen zu hoher Kosten abgelehnt wurden, sollte es noch länger als ein Vierteljahrhundert dauern, bis ein Plan ausgeführt wird. Im Jahre 1910 wurde das Projekt, eine nur dem Güterverkehr dienende Schmalspurbahn mit 750 mm Spurweite zu errichten, bewilligt. Die Ständeversammlung des Königreichs Sachsen stellte für den Bau zunächst 700.000 Reichsmark zur Verfügung. Um die Strecke auch im Personenverkehr nutzen zu können, wurden von der Staatsregierung später noch weitere 90.000 Reichsmark für den Bau bewilligt.

Am 10. Juni 1910 wurden bereits erste Vorarbeiten für den Bau der Bahn durchgeführt. Um die hohen Kosten für den Bau der Trasse zu reduzieren, regten die Gemeinden Klingenthal und Brunndöbra den Bau einer im Straßenplanum gelegenen elektrisch betriebenen Bahn an. Die nun erforderliche Neubearbeitung des Projekts verzögerte den Bahnbau allerdings um mehrere Jahre. Wegen der elektrischen Antriebe wurde jetzt wie bei der Rollbockbahn in Reichenbach die Spurweite von 1000 mm gewählt.

Die Bauarbeiten begannen am 1. Juli 1913. Da kaum größere Kunstbauten ausgeführt werden mussten, schritt der Bau recht rasch voran. Ein Jahr nach Baubeginn war bereits ein Großteil der Gleise verlegt, ein Jahr später wurden die ersten Oberleitungsmasten aufgestellt. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führte im September 1914 zur Einstellung der Bauarbeiten.

Fahrzeugeinsatz

Lokomotiven

Ausschließlich für den Güterverkehr wurden 1914 zwei elektrische Lokomotiven der Gattung I ME beschafft. Bis 1964 bewältigten die beiden Lokomotiven den gesamten Güterverkehr der Schmalspurbahn; Einsätze im Reisezugverkehr erfolgten nicht. 1967 wurden die Lokomotiven nach mehreren Verkaufsversuchen verschrottet.

Triebwagen

Triebwagen der Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl

Für den Personenverkehr beschafften die Kgl. Sächs. Staatseisenbahnen 1916 zwei Triebwagen der Gattung I MET mit passenden Beiwagen bei der Waggonbau- und Maschinenfabrik, vormals Busch in Bautzen. Die beiden Fahrzeuge glichen weitgehend damaligen Straßenbahnen, allerdings waren die Fahrzeuge mit Druckluftbremse und sächsischer Trichterkupplung ausgestattet. Wegen des steigenden Verkehrsaufkommens wurde 1923 ein dritter Beiwagen nachgeliefert. Bis 1959 wurden die Triebwagen ausgemustert und verschrottet.

1939 wurde der Fahrzeugpark erstmals ergänzt, als vier gebrauchte Triebwagen der stillgelegten Lokalbahn Mödling–Hinterbrühl nach Klingenthal gelangten. Zwei der als ET 198 01/02 bezeichneten Fahrzeuge wurden in Klingenthal wegen ihrer geringen Leistung jedoch nur als Beiwagen verwandt. Eines der Fahrzeuge erhielt nach dem Zweiten Weltkrieg einen neuen Wagenkasten und gelangte nach der Betriebseinstellung der Bahn noch zur Straßenbahn Plauen. 1967 kehrte der Wagen als Geschenk der Plauener Stadtverwaltung in seine österreichische Heimat Mödling zurück. Dort kann er heute im Mödlinger Stadtverkehrsmuseum besichtigt werden.

1956 und 1958 wurden je zwei neue Gothaer Triebwagen als ET 198 03 und 04 sowie ET 198 05 und 06 in Dienst gestellt, gleichzeitig wurden je zwei Beiwagen (EB 198 03 bis 06) geliefert. Im Berufsverkehr war nun mit diesen recht leistungsstarken Triebwagen auch eine Zugbildung mit zwei Beiwagen möglich. Alle acht Fahrzeuge gelangten 1964 ebenfalls zur Plauener Straßenbahn.

Wagen

Zur Beförderung normalspuriger Güterwagen waren 1921 insgesamt 17 Rollwagen im Bestand, welche mit ihrer Fahrbühnenlänge von 5,5 und 7,8 Metern den entsprechenden 750 mm-spurigen Fahrzeugen glichen. 1955 erhöhte sich der Rollfahrzeugbestand durch Neubauten des VEB Lokomotivbau Karl Marx auf insgesamt 21 Stück.

Insgesamt sieben vierachsige gedeckte Güterwagen waren zur Beförderung von Stückgut vorgesehen. Zwei gedeckte Güterwagen wurden 1950 zu offenen Güterwagen umgebaut.
Wie im Straßenbahnbetrieb seinerzeit üblich, existierte auch ein Salzstreuwagen, der dank seines angebauten Schneepfluges auch für die Schneeberäumung genutzt werden konnte.

Literatur

  • Rainer Heinrich: Die Klingenthaler Schmalspurbahn und die Geschichte des Normalspurbahnhofs Klingenthal. Verlag Kenning, 2000, ISBN 3-933613-27-2
  • Erich Preuß, Reiner Preuß: Schmalspurbahnen in Sachsen, transpress Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-613-71079-X