Die Kultur
Warnung: Der Artikel verrät den Inhalt
Der Kultur-Zyklus umfasst eine Reihe von Büchern des schottischen Autors Iain M. Banks. Diese Science-Fiction-Romane spielen alle in einem fiktiven Universum, welches von einer großen galaktischen Organisation - der Kultur - dominiert wird. Mit diesem Universum hatte der Autor großen Erfolg.
Bücher
Folgende Bücher gehören zum Kultur-Zyklus:
- 1987 Bedenke Phlebas ('Consider Phlebas'), Heyne München 2002 München, ISBN 3453215303
- 1988 Das Spiel Azad ('The Player of Games'), Heyne 1990 München, ISBN 3453042751
- 1989 Ein Geschenk der Kultur ('The State of the Art'), Heyne 1992 München, ISBN 3453058275 (Geschichtensammlung, nicht alle Geschichten spielen im Kultur-Universum)
- 1990 Einsatz der Waffen ('Use of Weapons'), Heyne 1992 München, ISBN 3453058267
- 1996 Exzession ('Excession'), Heyne München 2002, ISBN 3453196791
- 1998 Inversionen ('Inversions'), Heyne München 2000, ISBN 345316198X - (Der Roman macht verdeckte Andeutungen auf die Kultur)
- 2000 Blicke windwärts ('Look To Windward'), Heyne ISBN 3453870662
Bedenke Phlebas
Der erste Roman im Kultur-Universum wurde gleich ein großer Erfolg. Berichtet wird eine Episode aus dem Krieg zwischen der Kultur und den #Idiranern. Diese Begebenheit füllt den gesamten Roman, wird aber am Ende relativiert indem die gigantischen Ausmaße des Krieges vor Augen geführt werden.
Siehe auch: Bedenke Phlebas
Exzession
In diesem Roman geht es um den Fund eines uralten "Dinges" das mit anderen Galaxien verbunden ist. Alle möglichen Rassen und Organisationen versuchen es unter ihre Kontrolle zu bringen.
Siehe auch: Exzession
Inversionen
Inversionen spielt in einer mittelalterlichen Zivilisation. Dabei werden die Geschichten von zwei Menschen erzählt, die in verschiedenen Staaten leben. Die Frau Vossil ist Leibärztin eines Königs, der Mann De War Leibwächter eines anderen. Beiden gemeinsam ist, dass ihr wissenschaftliches, technisches und gesellschaftliches Wissen über das ihrer Mitmenschen hinausgeht. Im Rahmen der Kulturromane kann man annehmen, das sie Agenten des Kontaktes sind, oder Privatpersonen aus der Kultur, die sich in diese rückständige Zivilisation eingegliedert haben.
Blicke windwärts
In Blicke windwärts versucht ein #Chelgrianer einen Anschlag auf das Masaq'-Orbital durchzuführen. Der Grund dafür ist der verheerende Kastenkrieg auf Chel, der durch Einfluss der Kultur wesentlich mit ausgelöst wurde.
Die Kultur
Die Kultur ist ein technisch hochstehender Zusammenschluss von Planeten, Orbitalen, Raumstationen, Schiffen etc. Das Besondere an der Kultur ist, dass alle intelligenten Wesen die gleichen Rechte beanspruchen können, dies schließt sogar die künstlichen Gehirne mit ein. Dies bedingt auf der anderen Seite wiederum, dass diese Gehirne die technische Entwicklung der Kultur im Vergleich zu den anderen Mächten in der Galaxis stark voranbringen.
Die Kultur wird im wesentlichen aus Individuen der menschlichen Rasse und Gehirnen (Künstliche Intelligenzen) gebildet. Sprache innerhalb der Kultur ist Marain.
Insgesamt erinnert die Kultur stark an den Kommunismus. So gibt es keine Geldwirtschaft, alle nötigen Produkte können von Maschinen erzeugt werden. Jeder beschäftigt sich mehr oder weniger nach eigenem Belieben mit gewissen Aufgaben.
Die Teilnahme an der Kultur ist freiwillig, was immer wieder dazu führt, dass einzelne Gehirne, Planeten oder Orbitale oder auch Gruppen davon sich von der Kultur abspalten. So führte der Krieg gegen Idir zu vielen Abspaltungen, deren Bewohner nicht damit einverstanden waren. Diese Abspaltungen sind zumeist jedoch mit der Kultur assoziiert. Oft werden auch bestimmte Gehirne als zu einem Anteil der Kultur zugehörig erklärt (80% Kultur).
Biotechnik
Hochentwickelt ist die Biotechnik in der Kultur. Die Menschen können nahezu beliebig ihr Aussehen verändern und ihr Leben verlängern. Auch ein Wechsel des Geschlechts ist möglich.
Folgendes Zitat verdeutlicht den technischen Stand: Etwas mehr als einhundert Tage nach Beginn des vierzigsten Jahres ihrer Schwangerschaft ... (Zitat aus #Exzession von Iain Banks)
Interpretationsmöglichkeiten
Die Kultur kann man als Abbild der heutigen westlichen Gesellschaft der Erde sehen. Aufgrund der technischen Überlegenheit über Existenznöte ist Hedonismus und eine daraus resultierende Unterhaltungsindustrie vorhanden. Ebenso verfolgt die Kultur einen Standpunkt der Gleichberechtigung und der Demokratie, ähnlich wie unsere Gesellschaft.
Ebenso ist in den Romanen die Tendenz vorhanden, 'niedrigeren' Zivilisationsformen die eigene Lebensart nahezubringen. Diese Strategie scheitert spektakulär im #Kastenkrieg. Genau dies könnte man als Gleichnis sehen, welches die Einflussnahme des Westens auf den arabischen Kulturraum und den Terrorismus als Reaktion darauf darstellt.
Der Kontakt
Der Kontakt ist eine Organisation innerhalb der Kultur, die sich mit dem Kontakt zu anderen Zivilisationen beschäftigt. Diese Organisation übernimmt damit die Funktionen der Diplomatie.
Da Schiffe des Kontakts auch mit potentiell feindlichen Intelligenzen zu tun haben können, besitzen sie militärische Ausrüstung. Kontaktschiffe führen auh kriegerische Auseinandersetzungen.
Eine Unterorganisation namens Besondere Gegebenheiten beschäftigt sich mit Spionage und Einflussnahme.
Figuren
Bora Horza Gobuchul
Dieser Name bezeichnet vor allen Dingen die Hauptfigur des Romanes Bedenke Phlebas, einen #Wandler der an der Seite der Idiraner gegen die Kultur kämpft. Das Gehirn um welches in dem Buch ging, nannte sich selbst später, als es ein Schiff steuerte ebenso.
Ereignisse
Krieg zwischen der Kultur und den Idiranern
Der Krieg wird im wesentlichen im Buch Bedenke Phlebas beschrieben.
Zwischen den #Idiranern (einer dreibeinigen Kriegerrasse) und der Kultur entwickelten sich in der Zeit zwischen 1267 n.Chr. und 1327 n.Chr. mehrere immer weiter eskalierende Konflikte. 1327 n.Chr. war der offizielle Beginn des Krieges. 1332 traten die Homomda auf Seite Idirs in den Krieg ein.
Zu Beginn führte die Kultur im wesentlichen Rückzugsgefechte, überließ dem Gegner aber Gebiete. Die Idirianer hatten jedoch Schwierigkeiten ihre gewachsene Einflusssphäre zu konsolidieren, während die Kultur beim Rückzug militärisches Material aufgebaut hatte. Nach etwa 30 Jahren schieden die Homomda aus dem Krieg aus, indem sie ein Abkommen mit der Kultur schlossen. 1375 wurde offiziell der Frieden geschlossen, obwohl die Kämpfe tatsächlich schon 1367 von der Kultur gewonnen worden waren.
Der Krieg kostete über 850 Milliarden Bewußtseinen das Leben.
Rassen
In dem Kultur-Universum gibt es eine Reihe intelligenter Rassen, die neben den Gehirnen die handelnden Personen bilden.
Idiraner
Die Idiraner sind eine dreibeinige Rasse deren Hauptplanet Idir ist. Sie sind größer als Menschen, etwa 3 Meter hoch.
Die idiranische Zivilisation war bis zum Krieg gegen die Kultur von Expansionsbestrebungen bestimmt.
So genannte Medjel sind eine Sklavenrasse der Idiraner.
Homomdaner
Die Homomda sind, ähnlich wie die #Idiraner, eine dreibeinige Rasse mit enormer Körpergröße. Hauptplanet ist Homomda.
Die Homomdaner traten auf idiranischer Seite in den Krieg gegen die Kultur ein, vereinbarten jedoch vor Ende desselben einen Friedensvertrag und schieden damit aus dem Konflikt aus.
Die Homomdanische Zivilisation ist eine alte und gereifte Zivilisation auf hohem technischen Niveau. Ihre Technologie ist fortschrittlicher als die der Kultur. Sie stehen möglicherweise auf der letzten Entwicklungsstufe vor der Erhabenheit.
Chelgrianer
Die Chelgrianer sind eine fellbedeckte Rasse mit vier Gliedmassen, deren vorderen zwei zu einem Mittelglied zusammengewachsen sind. Sie können auf zwi Beinen laufen, oder sich auch auf alle drei niederlassen. Weiterhin enthält ihre Anatomie einen Schwanz.
Hauptplanet ist Chel.
Kastenkrieg
Chel's Zivilisation basierte seit mehr als 3000 Jahren auf einem strengen Kastensystem. Die Kultur lehnte dies als rückständig ab, und beeinflusste Chel zu einem Systemwechsel. Dies geriet jedoch ausser Kontrolle und die Kasten begannen sich in einem Bürgerkrieg zu bekämpfen. Die Kultur bekannte sich zu ihrer Verantwortung für den Krieg und bot Reparationen als Wiedergutmachung an.
Wandler
Die Wandler sind eine humanoide Rasse, die die äußerliche Form und sogar spezielle Merkmale einzelner Individuen nach vorherigem Training annehmen kann.
Die Wandler wurden während des Krieges zwischen Idir und der Kultur vollständig vernichtet.
Weblinks
- Anmerkungen zur Kultur von Iain M. Banks (englisch)