Zum Inhalt springen

Pomaken

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Dezember 2004 um 17:02 Uhr durch Jörmunrek78 (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Pomaken (auch Pomatski, Pomaski, Pomaki) sind in Bulgarien und Griechenland lebende, den Rhodope-Dialekt der bulgarischen Sprache mit zahlreichen türkischen und griechischen Lehnwörtern sprechende Muslime. In Griechenland sind die Pomaken als Teil der muslimischen Minderheit und damit als nationale Minderheit anerkannt und werden in den Schulen in türkischer Sprache unterrichtet. Angaben über ihre Zahl weichen stark voneinander ab. Bei der bulgarischen Volkszählung 1992 identifizierten sich 65 500 als Pomaken, die Gesellschaft für bedrohte Völker geht jedoch für Bulgarien von 250 000, und für Griechenland von 30 000 aus. In Griechenland existiert eine Monatszeitung. Unklar ist immer noch der ethnische Hintergrund der Pomaken, die sehr oft blond und blauäugig sind. Schilderungen aus älteren griechischen Dokumenten lißen die bisher nicht verifizierte Hypothese entstehen, daß die Pomaken ethnisch von den Thrakern abstammen, dann von Bulgaren christianisiert und slawisiert wurden und später zum Islam konvertierten.

In Griechenland leben Pomaken heute nur noch in Thrakien in der Präfektur Rhodopi überwiegend in den Dörfern nördlich von Xanthi, da alle im griechischen Teil Mazedoniens lebenden 1922 im Rahmen des Bevölkerungsaustausches" mit der Türkei die Region verlassen mussten. Da die Dörfer der Pomaken in einem Gebiet liegen, das zu Zeiten des Kalten Kriegs aufgrund der Nähe zu Bulgarien zu militärischem Sperrgebiet wurde und bis 1995 nur mit Ausnahmegenehmigungen bereist oder verlassen werden durfte, konnten viele Bewohner dieser Gegend, auch junge Leute, durch die Isolation ihre alten Traditionen und Bräuche pflegen. Einen hohen Stellenwert bei den Pomaken hat die Volksmusik, die über einen unvergleichbaren Reichtum an teils jahrhundertealten Liedern verfügt. Mangels Schrift wurden die Lieder von Generation zu Generation weitergegen. Thrakienkenner berichten, daß viele alte pomakische Frauen bis zu 500 Liedtexte beherrschen. Zu beobachten ist jedoch, daß die seit der Aufhebung der Beschränkungen in 1995 eingesetze starke Abwanderung v.a. der Jüngeren in die Städte zu einer immer weiter abnehmenden Kulturpflege führt.

siehe auch: Torbeschen Bezeichnung der slawischen Muslime in Mazedonien.