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Wasserball

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Allgemein

Wasserball ist ein dem Hand- und Fußball ähnliches Ballspiel im Wasser. Die Spieler bewegen sich dabei schwimmend im Wasser fort; der Ball darf nicht mit beiden Händen gleichzeitig berührt werden, außer vom Torwart im 4m-Raum.

Mannschaften

Datei:Wasserball.png
Spielfeld beim Wasserball

Gespielt wird mit zwei Mannschaften, die je aus bis zu 13 Spielern bestehen, von denen je einer Torhüter sein muss. Jeweils sieben Spieler befinden sich im Wasser, die anderen können beliebig oft eingewechselt werden. Die Heimmannschaft muss in hellen Kappen (meist weiß) spielen, das Auswärtsteam in dunkleren (meist blau). Die Torhüter tragen rote Kappen. Ein Spiel ist in vier mal sieben Minuten reine Spielzeit (plus Pausen, Auszeiten oder anderer Unterbrechungen) aufgeteilt.

Spielfeld

Das Spielfeld ist maximal 20 mal 30 Meter groß, die Mittel- (weiß), die Sieben- (grün), die Vier- (gelb) und die Zweimeterlinien (rot) sind durch farbige (siehe Klammern nach Linienname) Markierungen am Beckenrand gekennzeichnet. An den Kopfseiten befindet sich je ein Tor von 3 Meter Breite und 90 Zentimeter Höhe. Die Tiefe des Beckens muss mindestens 1,80 m betragen. Sollte der Großteil der Spieler allerdings im Becken stehen können, wird der Schiedsrichter eine Sonderlösung finden. Meistens wird beim Stehen oder Hüpfen ein Freistoß gegen den betreffenden Spieler gepfiffen.

Spielverlauf

  • Das Spiel wird je nach Liga von ein bis zwei Schiedsrichtern und gegebenenfalls zwei Torrichtern geleitet, die über Regelverstöße und Tore entscheiden.
  • Ein Angriff dauert 35 (Die Angriffszeit bei Spielunterbrechungen angehalten) Sekunden und endet mit einem Torwurf oder einem Ballverlust der angreifenden Mannschaft.
  • Ein Tor kann nur dann erzielt werden, wenn der Ball zuvor von zwei Spielern gespielt (absichtlich berührt) wurde. Einzige Ausnahme ist ein Freiwurf, der mehr als 7 Meter (grüne Markierung) vom Tor entfernt ausgeführt wird. Dieser darf direkt auf das Tor geworfen werden.
  • Der Torhüter darf als einziger Spieler den Ball mit beiden Händen fangen, jedoch nur innerhalb seines Viermeterraums.
  • Schwere Regelverstöße im Viermeterraum werden mit einem Strafwurf aus vier Metern Entfernung bestraft.
  • Jede Mannschaft darf, wenn sie in Ballbesitz ist, maximal zwei Auszeiten im gesamten Spiel nehmen, die je genau eine Minute lang sind.
  • Feldspieler können so oft gewechselt werden wie man will, entweder nach einem Tor, dem Pausenpfiff oder während einer Auszeit. Im laufenden Spiel sind die Spieler nur hinter der eigenen Torauslinie oder am Seitenaus beim eigenen Tor auszuwechseln.

Spielgerät

Der Ball hat ein Gewicht von 400 - 450 Gramm und einen Umfang von 68 - 71 cm. Die Bälle für die Herren sind größer als die für Kinder und Frauen.

Olympische Spiele

Wasserball ist seit 1900 eine olympische Sportart für Männer (Frauen ab 2000; Europameisterschaften werden seit 1926 (Männer) bzw. 1987 (Frauen), Weltmeisterschaften seit 1973 (Männer) bzw. seit 1991 (Frauen) ausgetragen.

1928 gewann Deutschland in Amsterdam die Goldmedaille. 2004 erreichte das Deutsche Team den 5. Platz.

Wasserball in Deutschland

Die deutsche Dachorganisation ist der Deutsche Schwimmverband (DSV)

Die höchste Spielklasse ist die Bundesliga. Darunter befindet sich die 2. Bundesliga sowie vier Regionalligen. Rekordmeister und dominierender Club der letzten drei Jahrzehnte sind die Wasserfreunde Spandau 04 mit 25 Titeln (letzte Meisterschaft am 4.7.2004) vor SC Rote Erde Hamm mit 11 Titeln.

Wasserball in Österreich

Die österreichische Dachorganisation ist der Österreichische Schwimmverband (OSV)

Die höchste Spielklasse ist die Bundesliga. Darunter befindet sich die 2. Bundesliga. Dominierender Club seit 1990 ist der Wasserball-Club Tirol (letzte Meisterschaft am 11.7.2004) mit 11 Titeln.


Bekannte Spieler

Geschichte des Wasserballspiels

Von der Entstehung bis zum ersten internationalen Spiel

Im Englischen bezeichnet man das Wassballspiel als Water Polo. Der Ausdruck „Polo“ entstammt der westindischen Sprache und könnte sich wie folgt dieser Sprache entlehnt haben: Es wird sich erzählt, dass 1862 eine Gruppe indischer Reiter aus Manipur in Panjab verweilte, um dort britischen Armeeoffizieren ihre großartigen Reitkünste zu zeigen. Eines der Kunststückchen bestand darin, einen aus der Wurzel des Willow Trees geschnitzten Ball in hoher Reitgeschwindigkeit mit Hilfe einer Schlägers vor sich her zu treiben. Die britischen Offiziere, schwer beindruckt von diesem Spektakel fragten nach dem Namen dieses eigentümlichen Balls und erhielten die Antwort: „Pulu“, was nichts anderes bedeutet als Ball. Die Briten, bekannt für ihren Erfindungsreichtum und ihrer Vorliebe für jegliche Wettkämpfe, entwickelten sogleich am nächsten Tag ein Spielchen, welches sich an das indische Reitkunststückchen anlehnte. Sie übertrugen die Regeln des „Association Football“ auf ihr neues Spiel und entwickelten das uns allen bekannte Reitpolo, welches sich durch die Heimkehrer auf der Insel schneller Beliebtheit erfreute. Neben diesem Spiel brachten die Briten jedoch noch eine andere indische Erfindung mit nach Hause und zwar den in der Zwischenzeit von den Indern entwickelten Gummipulu, den die Briten „Polo“ aussprachen. Dies geschah alles so um das Jahr 1870. Und wie es der Zufall wollte, war dies auch genau die Zeit, in der die Idee des Wasserballspiels geboren wurde.

Die Wiege des Wasserballspiels - London

Wir schreiben den 12. Mai 1870. Der London Swimming Club gründet ein Komitee mit der Aufgabe, die Regeln des beliebten Fußballs auf ein Spiel im Wasser zu übertragen. Man erhofft sich dadurch, die „Swimming Exibitions“ attraktiver gestalten zu können und somit dem Schwimmsport generell mehr Zuspruch zu verschaffen. Die Arbeit des Komittees dauerte längere Zeit, doch schließlich war es 1874 soweit. Das erste „Water Football“ wurde im Crystal Palace in London gespielt. Jedoch hielt das Komitee die Resultate seiner Bemühungen nicht fest und somit gibt es auch keine Überlieferungen dieser gedenkwürdigen Begebenheit. Wie schade!

In den folgenden 2 Jahren entwickelte sich eine Art „Water Baseball“, mit 3 Spielern auf jeder Seite. Ziel des Spieles war es, den Ball auf der gegnerischen Seite auf eine Plattform oder ein Boot zu legen. Wie die Spieler das erreichten, war nicht geregelt und es war deshalb nicht verwunderlich, dass meistens die „heftiest men the more likely winners“ waren.

Das erste „reguläre“ Water Polo game fand am 14. Juli 1876 im Bournemouth Premier Rowing Club statt. Hierzu sind Presseberichte überliefert, die von dieser ersten Serie von „Aquatic Handball matches“ berichten und größtes Erstaunen darüber zeigen, dass die Spieler, nachdem sie an Land gezogen wurden, doch „properly habiteted“ waren. Außerdem sei der Ball während des Spiels kaputt gegangen, was die Akteure jedoch nicht davon abgehalten hätte, das Spiel zu Ende zu spielen.

1884 trafen sich britische und schottische Schwimmclubs in Burton-on-Trend und legten gemeinsame Regeln fest und verbreiteten diese. Zurück in Schottland bemühte sich der Associated Smimming Club of Glasgow diese Regeln weiter zu verbessern und führte einen Voll-Lederball ein. Das Spiel bekam den Namen „Hardball (Soccer) Water Polo“. Eine weitere Neuerung, die Folgen haben sollte, war die Einführung von Torpfosten. Der Gesamtcharaker des Spieles veränderte sich, der Ball musste nicht mehr abgelegt, sondern konnte geworfen werden. Daraus resultierte eine wesentlich größere Attraktivität des Spiels, die zusammen mit den ständig verfeinerten Spielregeln (1887 wurde das Tunken, das Fangen mit 2 Händen sowie das Stehen auf dem Grund verboten) zu einer raschen Verbreitung des Spiels beitrugen.

Die ersten regulären englischen Meisterschaften fanden 1888 statt. Burton schlug Otter 3:0. Eine London League wurde gegründet und umfasste die Clubs von Middlesex, Surrey, Kent, Sussex und Hampsire.

1890 fand das erste internationale Spiel statt. Schottland schlug England mit 4:0. Obwohl nach englischen Regeln gespielt wurde, demonstrierten die Schotten eine überlegene Art zu spielen. Anstelle den Gegner zu bearbeiten, konzentrierten sie sich darauf, den Ball zu spielen. Eine wahrhaft kluge Einsicht!

(Vor allem nach: Smith, James R. (1985). The World Encyclopedia of Water Polo. Edited by Jun Norris. Los Olivos.)

Die Entwicklung nach 1890

Spielsituation bei den Olympischen Spielen 2004,
4-2-System

Das Ursprungsland des Wasserballspiels ist, wie bereits dargestellt, England. Von England aus verbreitete sich das Wasserballspiel als Wettkampfspiel gegen Ende des vorigen Jahrhunderts über den europäischen Kontinent und nach Nordamerika. Zur Entstehungsgeschichte des Wasserballs gibt es verschiedene Aussagen, die sich jedoch nicht widersprechen. Zum einen ist belegt, dass das Wasserballspiel wahrscheinlich erfunden wurde, um Schwimmveranstaltungen attraktiver zu gestalten, wie in Teil 1 bereits dargestellt. Zum anderen ist eine mündliche Aussage überliefert, in der Dick Hodgson (Mitglied der englischen Olympia-Mannschaft 1924 und 1928) dem BBC-Fernsehkommentator Harry Walker eine andere Entstehungs-geschichte erzählt. Hodgson erzählte, dass sein Vater üblicherweise mit seinem Rubyteam in Lancashire nach einem Spiel in ein Waschhaus gingen, an das ein Schwimmbad angeschlossen war: „Eventually they would end up in the pool, norrnally with a ball, and would play a type of rugby game in water. The ball would be placed on the side when a goal was scored in rugby fashion” (JUBA 1972, 18).

In den folgenden Jahren wurden vereinzelte Versuche unternommen, das Wasserballspiel zu popularisieren und neue Regeln aufzustellen, bis schließlich im Jahre 1876 der Ruderclub von Bournemouth den ersten, und bereits bis zu einem gewissen Grade durch einen vorschrifts-mäßigen Rahmen zivilisierten Wasserballwettkampf veranstaltete. Unter der Aufsicht eines Schiedsrichters und zweier Torlinienrichter spielten zwei Mannschaften, bestehend aus je 7 Spielern, auf einem begrenzten Feld in einem Fluss gegeneinander. Tore gab es keine. Das Ziel des Angriffs bestand darin, den Ball auf ein Floß abzulegen. Dieser erste „ernsthafte“ Wettkampf dauerte jedoch nur kurze Zeit, denn der schwache Gummiball konnte dem heftigen Kampf nicht lange standhalten und zerplatzte (RAJKI 1959).

Vom Jahre 1880 an wurden bereits zwischen englischen und schottischen Mannschaften regelmäßig Wettkämpfe ausgetragen. 1885 erkannte der englische Schwimmverband das Wasserballspiel als eigenständige Sportart an und ordnete bei den Wettkämpfen einheitliche Regeln an. In den Berichten über die im Jahre 1885 veranstalteten Treffen werden diese Regeln bereits ausführlich erwähnt. Diese Regeln bestanden aus 11 Punkten:

1. Dauer des Wettkampfes: 20 Minuten. 2. Die Mannschaften haben ihre Kapitäne, die sich über die Wahl des Tores einigen oder losen. 3. Bei Spielbeginn wirft der Schiedsrichter den Ball in die Mitte des Spielfeldes. Dann sollen alle Spieler sofort ins Wasser springen, mit Ausnahme der beiden Torwarte. Die Torwarte können am Ufer bleiben und verteidigen ihr Tor, wie sie wollen. 4. Die Spieler können beim Angriff auf das Tor des Gegners den Ball über oder unter dem Wasser einandergeben. 5. Der Torwart darf weder im Wasser noch außerhalb des Wassers gehindert werden, ebensowenig ein anderer Spieler, ausgenommen, wenn sich der Ball in seinem Besitz befindet. Wenn ein Spieler gegen diese Regeln verstößt, erhält der Gegner einen Freiwurf, den er an der Stelle ausführt, wo der Regelverstoß begangen wurde. 6. Ein Tor wird erzielt, indem der Spieler den Ball mit der Hand auf ein das Tor bildende Floß oder auf einen Kahn beförderdert. 7. Verlässt der Ball während des Spieles das Spielfeld, so wirft ihn der Schiedsrichter von jener Stelle, wo er das Spielfeld verlassen hat, zurück. Wenn der Ball über dem Floß oder dem Kahn das Spielfeld verlässt oder darauf fällt, muss ihn der betreffende Torwart sofort in das Spielfeld zurückwerfen. 8. Auf jeder Seite steht ein Linienrichter. Wenn eine Mannschaft ein Tor erzielt, pfeift der betreffende Linienrichter und von diesem Augenblick an pausiert das Spiel. 9. Die Mannschaften wechseln in der Halbzeit die Tore. 10. Wenn ein für den Wettkampf genannter Spieler am Spiel nicht teilnimmt, verliert er alle Preise, die er bei einem Schwimmwettkampf vor diesem Match gewonnen hat oder beim darauffolgenden Wettkampf gewinnen würde. 11. Die Linienrichter - oder in einem strittigen Fall der Schiedsrichter - haben das Recht, in allen Fällen zu entscheiden, die in den Regeln nicht vorgesehen sind“ (RAJKJ 1959, 12).


1887 führten die Schotten eine wichtige Neuerung ein. Sie benutzten zum ersten Mal Tore. Der Charakter des Spiels veränderte sich grundlegend. „This brought a change in character into the game. lt was no longer a case of brute strength but, instead, one of speed, technique and tactics“ (JUBA 1972, 19).

Bis 1888 entwickelten sich die Regeln in England fast gar nicht, bis sich der englische Schwimmverband entschloss, wiederum ein Komitee zu gründen, um die Regeln zu überprüfen und zu verbessern. Durch die neuen Spielregeln (Einführung eines Tores, nur noch schwimmende Fortbewegung wurde erlaubt) gewann das Spiel mehr und mehr an Beliebtheit und wurde schnell verbreitet. Für die weitere Entwicklung des Spiels war es von großer Bedeutung, dass neben den englischen auch die schottischen und die irischen Clubs nacheinander ihre Mannschaften bildeten und Meisterschaften veranstalteten.

1890 wurde das Wasserbalispiel in Amerika eingeführt, wo an den Regeln gewisse Änderungen durchgeführt wurden, um das Spielen in Hallenbädern geringeren Ausmaßes zu ermöglichen. Im wesentlichen bestanden die Änderungen darin, dass der Wurf auf das Tor nicht gestattet war, und dass das Tor selbst durch eine an die Wand gemalte Markierung ersetzt wurde. Ein Tor zählte, wenn der Spieler mit dem Ball in der Hand die Markierung berührte (RAJKI 1959, 13).

1889 wurde eine „Waterpolo-Vereinigung“ als Untergliederung des englischen Schwimmverbandes gegründet, die die Wasserballregeln in den folgenden Jahren umarbeitete. Darin wurden bereits die wesentlichen Bestandteile der Regeln geschaffen, die heute noch Geltung haben.

Die Entwicklung in Deutschland

Nach 1893 begann man sich auch auf dem Kontinent für das Wasserballspiel zu interessieren. Es wurde zuerst in Deutschland und dann in Österreich gespielt. In Ungarn wurde das Spiel 1897 bekannt. In Deutschland wurde das Wasserballspiel 1894 zum ersten Mal im Schwimmclub Borussia Berlin gespielt. Der Berliner Wasserballspieler Fritz Kniese hatte das neue Spiel in England kennen gelernt und lehrte es seinen Vereinskameraden (BRAEKLEIN 1953, 11). 1897 gab Fritz Droemer in ganz Deutschland Einführungen ins Wasserballspiel. 1898 verfasste Ulrich Baer aus Berlin deutsche Regeln, die eine weite Verbreitung fanden (Smith 1985, 282). Im Jahre 1908 verfasste Fritz Droemer das erste deutsche Wasserball-Lehrbuch, das noch 1922 in vierter Auflage erschien. Nachdem sich in den Kreisen des Deutschen Schwimmverbandes immer mehr Wasserballmannschaften gebildet hatten, wurde 1912 zum ersten Male eine „Deutsche Wasserballmeisterschaft“ ausgetragen. Der Berliner Schwimmklub Germania gewann gegen Schwaben-Stuttgart und wurde damit erster deutscher Meister im Wasserball (BRAEKLEIN 1953, 11 ff.).

1911 wurden die englischen Spielregeln durch den Internationalen Schwimmverband (FINA) für alle ihm angeschlossenen Länder verbindlich. Nach dem ersten Weltkrieg, im Jahre 1920, wurden die Spielregeln in Deutschland abweichend von den internationalen Bestimmungen erneut geändert. Deutschland war nicht mehr Mitglied in der FINA und deshalb nicht an die internationalen Regeln gebunden. Neu war nunmehr, dass das Tauchen des Gegners wieder verboten wurde und im Spiel nicht gesprochen werden durfte! 1924 wurden die internationalen Spielregeln wieder für Deutschland verbindlich.

1950 nahm das Satzungsorgan des Wasserballsports, der 1929 gegründete International Waterpolo Board, im Interesse der Weiterentwicklung des Spieles bedeutende Änderungen an den Spielregeln vor. Ab nun war das so genannte Standspiel aufgehoben und es war erlaubt, sich während des ganzen Spiels auch bei Unterbrechungen (insbesondere bei Ausführung des Freiwurfes) zu bewegen. „Das Spiel nach den neuen Regeln wurde schillernder, bewegter und fesselte das Interesse der Zuschauer in viel höherem Maße als das frühere, mit vielem Stillstand, mit viel aktionsloser, toter Zeit belastete Spiel“ (RAJKI 1959, 14).


Die Olympischen Spiele

Schon 1904 wurden die ersten Wasserballspiele bei den Olympischen Spielen in St. Louis ausgetragen. Es spielten aber nur amerikanische Mannschaften gegeneinander. Die Europäer konnten wegen der hohen Reisekosten nicht teilnehmen ( SARKANY 1965, 10). 1908 kämpften 6 Ländermannschaften in London um den Titel. England siegte vor Schweden und Belgien. 1928 konnte sich in Amsterdam Deutschland unter 14 Nationen vor Ungarn und Frankreich platzieren. Zur großen Überraschung gewann die deutsche Mannschaft gegen die ungarische, die zu dieser Zeit als die weltbeste Mannschaft angesehen wurde, mit 5:2 in der Verlängerung.

Das Frauen-Wasserball

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begannen auch die Frauen Wasserball zu spielen. Das erste Wettkampfspiel fand in den Niederlanden 1906 zwischen Hilversum und Haarlem statt. Aber erst während des ersten FINA-World-Cups 1979 wurde ein eigenes Komitee für den Frauenwasserball gegründet. Dominierend im Frauenwasserball sind heute die Niederlande, die USA, Australien und Kanada. Estaunlich, dass es sich hierbei vor allem um Länder handelt (die USA ausgenommen) in denen das Männer-Wasserball im internationalen Vergleich längst nicht die Güte der Frauen erreicht. Andererseits spielt das Frauen-Wasserball in den alten Männer-Wasserball-Ländern (Ungarn, ehemalige Sowjetunion, ehemaliges Jugoslawien, Italien) nur eine untergeordnete Rolle. Hier scheint die Gleichstellung der Frauen noch nicht soweit fortgeschritten zu sein. Dies ist wenig verwunderlich, denn immer wieder in der Geschichte hatten die Frauen, die Wasserball spielten, mit starken Vorurteilen zu kämpfen. So z.B. beschreibt 1953 Braeklein die Lage des Frauenwasserballs in Deutschland wie folgt:

„Das Problem „Frauenwasserball“ ist fast so alt wie das Wasserballspiel selbst. Merkwürdigerweise waren es fast immer Männer, die das Spiel der Frauen rundweg ablehnten, wobei die Frauen gar nicht erst gefragt wurden. In Deutschland spielten Frauen schon in den zwanziger Jahren Wasserball, Holland begann noch früher. Die Dresdner Poseidonen, die Münchner und Aachener Schwimmerinnen haben schon vor 25 Jahren gute Leistungen im Wasserball erreicht. (...) Warum sollten die Frauen in Deutschland nicht wieder Wasserball spielen? Sie treiben ja auch andere Sportspiele wettkampfmäßig. Sie haben auch im Wasser schon bewiesen, dass sie mit dem gleichen Einsatz spielen wie die Männer. Sie waren nicht unfair, sie schwammen genauso beweglich und begannen auch nicht mehr Fehler. Sie können kraulen, dribbeln und auch taktisch handeln. Gesundheitliche Schädigungen traten nicht auf“ (Braeklein 1953, 24).