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Neuasseln

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Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Neuasseln ist ein Dortmunder Ortsteil im Süden des Stadtbezirks Brackel. Neuasseln liegt auf dem Kahlenberg (bis 136,4 m über NN), einem Höhenzug des Dortmunder Rückens, südlich des Hellwegs und der Trasse der S-Bahn-Linie 4 an der Nordseite der hier autobahnähnlich ausgebauten Bundesstraße 1 (zukünftig Bundesautobahn 40) zwischen den Stadtteilen Brackel und Aplerbeck. In Sichtweite befindet sich der Flughafen Dortmund. Neuasseln hat etwa 3.500 Einwohner.

Geschichte

Der Ortsteil Neuasseln entstand im Zeitalter der Industrialisierung. Nach erfolgreichen Probebohrungen 1852 teufte die "Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins-Aktiengesellschaft" 1855 auf dem Grundstück eines asselner Bauern in der Nähe einer alten Straßenverbindung von Asseln nach Aplerbeck an der Gemarkungsgrenze zu Brackel eine Schachtanlage, die Zeche Schleswig, ab. Für die Beschäftigten dieses Steinkohlebergwerkes und der benachbarten Zeche Holstein des "Vereinigten Hörder Kohlenwerks" wurde dort ab 1865 eine Zechensiedlung angelegt. Die Kohleförderung der Zeche Schleswig wurde jedoch bereits 1925, der Zeche Holstein 1928 eingestellt. Von der Bergbaugeschichte zeugen heute noch die von der "Phoenix Aktiengesellschaft für Bergbau und Hüttenbetrieb" nach Entwürfen des Architekten Fritz Schupp 1922 errichtete Bergbaubeamtensiedlung Am Knie und die teils zu Wohnhäusern umgebauten Gebäude der Markenkontrolle und der Badeanstalt des mit der Schließung der Zeche stillgelegten "Solbades Schleswig" am Neuhammerweg. Teile der Bergmannskolonie Neu-Asseln findet man auch am Buddenacker (erbaut 1895) und An der Eiche (1910), während die Arbeiterkolonie Scheckerode wegen Bergschäden 1972 bis auf die Grundmauern abgerissen wurde. In der Umgebung erkennt man noch Reste des Bahndamms und eine Eisenbahnbrücke der Werksbahn zur "Hermannshütte" in Hörde und zum Bahnhof Wickede-Asseln (1885 fertiggestellt), außerdem Fundamente einer Seilbahn zur Zeche Courl aus dem Jahr 1904 und nach Scharnhorst (1906). Die Zechensiedlung ist heute Teil der Route der Industriekultur.

Abseits der Zechenkolonie entstanden in Neuasseln anfangs verstreut neue Wohngebiete: 1917 die Wohnhäuser der 1933 in Konkurs gegangenen Dortmunder Vulkan AG, ab 1933 die Siedlung des Reichsbundes Ehemaliger Kriegsgefangener (REK) an der Brackeler Linde, von 1956 an schließlich der Schelenbrink, die Siedlungen an der Thranestraße, an der Rahestraße und am Lappenkreutz sowie die Funkturmsiedlung, deren Gelände auf eine Antennenanlage (1926 - 1946) zur Flugsicherung des ehemaligen Flughafens in Brackel zurückgeht. Durch gezielte Städtebauplanung wuchsen die einzelnen Wohngebiete im Laufe der Zeit zu einer geschlossenen Siedlungsfläche zusammen. 1965 wurde ein neues Schulgebäude eröffnet, das die heutige Fichte-Grundschule beherbergt. 1966 wurde die katholische Kirche St. Nikolaus von Flüe geweiht. Seit 1964 gibt es das evangelische Gemeindezentrum am Funkturm, das 1981 einen Neubau bezog. Heute ist der kleine Ortsteil vor allem durch seinen vergleichsweise ländlichen Charakter und seine Lage unweit der Galopprennbahn zwischen der weitläufigen Parkanlage des Hauptfriedhofs und mehreren der Öffentlichkeit zugänglichen Kleingartenanlagen (1925 gründete sich der KGV "Einigkeit", 1967 trennte sich der KGV "Am Funkturm" vom KGV "Brackel 1921" ab und 1978 gründete sich der KGV "Konrad Glocker") geprägt. Seit 2007 entsteht auf dem dem Brachgelände der ehemaligen Stadtgärtnerei ein neuer Wohnpark. Am Buddenacker führte das Stadtplanungs- und Bauordnungsamt eine Standortuntersuchung für einen LKW-Hof durch.

Sport, Kultur und Sehenswertes

Auch der TuS Neuasseln 89, gegründet als "Turnverein Viktoria Einigkeit 1889", hat seine Wurzeln in der Bergbausiedlung. Die "Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins-Aktiengesellschaft" stellte ursprünglich ein Grundstück für ein Sportfeld an der Schlackenhalde zur Verfügung. 1949 entstand in Eigenleistung der Sportplatz am Buddenacker, 1974 wurde der Sportplatz an der Holzwickeder Straße dem Verein übergeben.

Das ehemalige, 1891 vom "Hörder Verein" für die Zechensiedlung errichtete Schulgebäude am Buddenacker wird seit einer umfassenden Renovierung von 1984 bis 1986 durch das Kulturhaus Neuasseln, ein soziokulturelles Zentrum und Projekthaus mit Proberäumen für Musik- und Theatergruppen, Ateliers und einem Tonstudio, genutzt. Der überregional bekannte Musiker und Künstler Richard Ortmann lebt und arbeitet hier.

In unmittelbarer Nachbarschaft zur Zechenkolonie liegt die Bergehalde der Zeche Schleswig, die später zur Lagerung von Schlacken des Hochofens Phoenix-West der Hoesch AG genutzt wurde. Die von weither sichtbare, mittlerweile überwachsene Landmarke (135,1 m ü. NN) wird in einem vom jetzigen Eigner ThyssenKrupp AG initiierten Projekt entwickelt. Der südliche Teil der Halde soll als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen werden. Der in der Nachkriegszeit als Deponie genutzte Nordteil wird nach Oberflächenabdichtung für die Naherholung geöffnet. Geplant sind ein Wegesystem, ein Aussichtspunkt und eine Rodelbahn für Kinder.

An der Aplerbecker Straße befindet sich die Feuer- und Rettungswache 3 der Berufsfeuerwehr Dortmund.

Neuasseln war Drehort des Filmes "Was nicht passt, wird passend gemacht" (D, 2002) von Peter Thorwarth.