Diskussion:Genom
Definition
Dietmar13 hat eine neue Definition des Begriffs Genom eingebracht. Ich stimme aus folgenden Gründen nicht damit überein und würde gern die Meinung Anderer dazu kennen. Die bisher im Artikel enthaltene Definition, nach der "Genom" die Summe der Erbanlagen eines Lebewesens bezeichnet, ist die ältere und sie erscheint mir praktikabel. Man weiß zwar inzwischen, daß die zur Ausprägung von Erbanlagen erforderliche Information aus den Basensequenzen der DNA (bzw. bei RNA-Viren der RNA) besteht. Das bedeutet aber nicht notwendigerweise, dass die gesamte DNA Erbinformationen enthält, also auch nicht, dass man nun einfach statt "Summe der Erbanlagen" "Gesamtheit der DNA-Basensequenz" setzen kann. Die Gesamtheit der DNA-Basensequenz enthält nach unserem heutigen Wissen mehr als die Summe der Erbinformationen, stellt also einen anderen, neuen Begriff dar. Deshalb darf man dafür auch nicht die Bezeichnung "Genom" verwenden, die ja für den Begriff "Summe der Erbanlagen" stand und weiterhin stehen sollte. Für einen neuen Begriff muss man auch eine neue Bezeichnung wählen. Homonyme geben Verwirrungen, die man vermeiden soll! Man kann sich auf den Standpunkt stellen, hier läge ein Bedeutungswandel des Worts "Genom" vor und man bezeichne heute eben nicht mehr die Summe der Erbanlagen damit, sondern nun verstünde man darunter die Gesamtheit der DNA-Basensequenzen. Ich halte das aber nicht für gut, denn hier handelt es sich nicht um den Gebrauch von Alltagssprache, sondern um wissenschaftliche Termini, die sauber und dauerhaft definiert werden müssen und keinem Wandel unterliegen sollten. --Brudersohn 22:23, 25. Nov 2004 (CET)
- danke für die diskussion. so wie der begriff genom ist der begriff gen in der (molekular)biologie praktisch nicht definiert, oder wenn, dann sehr stark kontextabhängig. der begriff gen z.b. ist sicher dreifach definiert. 1) gen als substrat der evolutionären selektion (mendelscher faktor) - hier ist aber praktisch höchstens ein allel gemeint, aber eigentlich nur eine bestimmte variante (z.b. nur eine base als mutation) 2) gen als proteincodierender DNA-abschnitt (nur der open reading frame oder mit dem promoter oder mit allen regulatorischen elementen (enhancer, silencer)) - sind jetzt alle splicevarianten eigene gene, oder umfasst dieser genbegriff alle varianten. 3) warum eigentlich nur die proteincodierenden DNA-abschnitte, wo bleiben die funktionellen RNAs, die immer wichtiger werdenden regulativen siRNAs, usw...
- ich glaube die molekularbiologie ist gerade sehr erfolgreich mit ihren versuchen, macht sich aber keine gedanken über ihre terminologie. intuititv wissen alle wovon sie reden. ähnlich bei genom. die definition 'summe der erbanlagen' kommt aus einer zeit, wo praktisch niemand wußte was das eigentlich sein sollte. was soll summe der erbanlagen heißen? summe bezeichnet das ergebnis eines mathematischen vorganges, und das ergebnis für das menschliche genom könnte dann 28.000 erfaktoren heißen? oder würdest du die wikipedia als summer aller artikel definieren - und da ist es noch einiges klarer? und was sind hier die erbanlagen? die gene (siehe oben)? m.E. (und hier ist es erlaubt) sagt diese definition praktisch nichts aus. und im artikel unten stehen z.b. genomgrößen (sollte eigentlich genomgrößen der haploiden genome (bei diploiden organismen) heißen), die exakt nach meiner definition berechnet werden könnten. die durchsequenzierung der verschiedenen genome zielt auch exakt auf meinen genombegriff ab (spiegelt sich auch in den diversen datenbanken wieder - wenn du dir ein (haploides) genom der hefe runterlädst, bekommst du exakt meine definition), und nicht auf die summe der erbanlagen. der genotyp, den man sich im mikroskop anschaut sieht auch exakt genau so aus wie ich ihn beschreibe (exkl. plastom und mitochondriom, die man da nicht sieht).
- ich glaube es wäre durchaus möglich die wikipedia auch zur durchsetztung eines adequateren genombegriffes zu benützen, besonders weil dieser hier von vielen kundigen ausgehandelt werden könnte.
- ich bin nicht abgeneigt die beiden definitionen gleichwertig und hintereinander in dem artikel zu beschreiben.
- und wenn du meinst, die gesamtheit der DNA-sequenz ist nicht das genom, warum werden dann gerade hunderte genome sequenziert. ich wiederhole mich. die (molekualr)biologen verwenden den genombegriff (intuitiv) so wie ich ihn beschreibe, und die definition 'summer der erbinfomation' hat in der wissenschatflichen diskussion keine sinn. mir fällt kein fall ein, wo ich in einem wiss. artikel das genom mit dieser definition sinnvoll verwenden könnte.-Dietmar13 23:59, 25. Nov 2004 (CET)
Persönliche Meinungen
Im Artikel wird die Formulierung "Meines Erachtens ..." verwendet. Das gehört "meines Erachtens" nicht in den Text des Artikels. Sollen überhaupt in Artikeln persönliche Meinungen der Verfasser dargelegt werden? Besser wäre es doch wohl, nur Fakten zu nennen und relevante Meinungen Anderer zu zitieren. Wenn aber doch die Meinung des Verfassers gebracht werden soll (vielleicht ist das in Einzelfällen erforderlich), dann muss auch der Autor, also der Vertreter dieser Meinung genannt werden. Das ist hier aber nicht geschehen. --Brudersohn 22:36, 25. Nov 2004 (CET)
- ok. den satz könnte man auch so starten: Daher ist es aus wissenschaftlicher Sicht nicht sinnvoll ... -Dietmar13 23:59, 25. Nov 2004 (CET)
@Brudersohn und interessierte
ich habe gerade eine definition von genom aus dem jahr 1988 (herder: lx der biologie) ausgehoben, und die deckt sich (schon) weitgehend mit meiner. war etwas überrascht. wen du (oder wer auch immer) mir deinen (seine) email-adresse an die "wiki_dietmar13@yahoo.de" schickst (werde sie natürlich vertraulich behandeln), schicke ich dir einen scan dieser seite. ich werde den text ein wenig modifizieren, bin aber - wie schon gesagt - natürlich bereit auch größere änderungen vorzunehmen. es sollte aber gut argumentierbar sein. -Dietmar13 09:32, 26. Nov 2004 (CET)
neue Einleitung
Da in der Einleitung einiges Widersprüchliche zum nachfolgenden Text steht, habe ich eine Neufassung vorgenommen. Auch hängen die Sätze mit essentiell etc, ziemlich in der Luft. Damit nix in der Versionsgeschichte versinkt, habe ich das Herausgenommene hierer verschoben, so dass Wesentliches, das ich nicht berücksichtigt haben sollte, eingesehen und evtl wieder eingearbeitet werden kann. Der Artikel soll noch um das Kapitel Bestandteile des Genoms erweitert werden. Dann lässt sich vielleicht das Lemma nichtcodierende Desoxyribonukleinsäure hierher redirecten. -Hati 19:15, 25. Jan 2005 (CET)
Das Genom bezeichnet die Information (in Form der Basensequenz) der DNA eines Lebewesens, das heißt die Gesamtheit der Erbanlagen dieses Lebewesens. Dazu gehören auch die Teilgenome der Mitochondrien und Plastiden, nicht aber die Sequenz extrachromosomaler DNA-Moleküle wie zum Beispiel Plasmide). Bei manchen RNA-Viren wird auch die Gesamtheit der RNA- Moleküle als Genom bezeichnet.
Die allgemein benutzte Definition "Gesamtheit der Erbanlagen eines Lebewesens" greift wesentlich zu kurz, da zum Genom auch alle nicht codierenden (Heterochromatin, Introns, intergene Regionen) und alle strukturell wichtigen DNA-Abschnitte (Centromere und Telomere) zählen. Einmalig vorkommend zielt auf die Tatsache, dass alle sich sexuell fortpflanzenden Organismen je zwei weitgehend gleiche Chromosomen in einer Zelle besitzen (Ausnahmen: teilweise Geschlechtschromosomen und die haploiden Genom der Keimzellen), und beide Chromosomen - soweit sie sich unterscheiden - zum Genom einer Zelle beitragen. Man spricht daher auch von haploiden, diploiden (usw.) Genomen. Essentiell bedeutet, dass die DNA-Abschnitte lebensnotwendig unter normalen Lebensbedingungen sind, und im wesentlichen in allen Zellen dieser Art vorkommen. Manche extrachromosomale DNA-Moleküle (Plasmide) die z.B. Antibiotika-Resistenzgene tragen, zählen nicht zum Genom des Organismus in dem sie sich befinden. Epigenetische Informationen (Imprinting, DNA-Methylierung) werden nicht zum Genom gezählt (Epigenom).
Als das Genom eines mehrzelligen Organismus könnte man die Summe aller Genome seiner Einzelzellen definieren. Der Mensch hat nach dieser Definition zigtausende Genome, die sich aber nur sehr wenig voneinander unterscheiden (Genome der Keimzellen, die sich nach meiotischer Rekombination alle voneinader unterscheiden, Mutationen, die zwangsläufig in den einzelnen Zellen stattfinden, und DNA-Rearrangements, die im Zuge der Immunzellreifung stattfinden).
Erbgut
Erbgut ist mE alles vererbt wird, als das Genom der Keimzellen. Da im Verlauf der Ontogenie bei der Reifung der Somazellen die DNA stark verändert, deren DNA aber nicht vererbt wird, ist das Gesamt-Genom mehr als das Erbgut. -Hati 11:07, 26. Jan 2005 (CET)
- Was wird denn an der DNA in somatischen Zellen alles verändert? --Nina 11:55, 31. Jan 2005 (CET)