Zum Inhalt springen

Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 24. Februar 2008 um 22:11 Uhr durch Kresspahl (Diskussion | Beiträge) (Direktoren der Gesellschaft). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Gesellschaftshaus

Die Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit ist Lübecks älteste Bürgerinitiative.

Geschichte

Sie wurde von dem Prediger an der Petrikirche und späteren Advokaten Ludwig Suhl (1752-1819) mit seinen Freunden Christian Adolph Overbeck, Johann Julius Walbaum, Anton Diedrich Gütschow, Gottlieb Nicolaus Stolterfoth, Johann Friedrich Petersen und Nicolaus Heinrich Brehmer am 27. Januar 1789 ins Leben gerufen, zunächst als Literärische Gesellschaft zur wissenschaftlichen Unterhaltung und gegenseitiger Unterrichtung. 1791 wurde der Zweck der Gesellschaft um den gemeinnützigen Aspekt erweitert, und seit 1793 führt sie den Namen, der sich bis heute erhalten hat, jedoch gewöhnlich als "Gemeinnützige" abgekürzt wird.

Die demokratisch aufgebaute und vom Bürgertum getragene Gesellschaft und ihr Gesellschaftshaus (ab 1826 in der Breiten Straße 33, seit 1891 in der Königstraße 5) wurden rasch zum Mittelpunkt praktischer Reformarbeit im Geist der Aufklärung. Die Gesellschaft wirkte an der Verbesserung der Verhältnisse in vielen Lebensbereichen mit, von der Rettungsanstalt für im Wasser Verunglückte bis zum Lehrerseminar. Im Haus der Gesellschaft wird die Jahresversammlung des Amtes der Stecknitzfahrer, die Kringelhöge, veranstaltet.

Die Gemeinnützige war Trägerin der Sparkasse zu Lübeck und bis 1934 auch des Museums für Kunst- und Kulturgeschichte.

Gegenwart

Die Gesellschaft hat zahlreiche Tochtergesellschaften und -vereine, die das kulturelle und soziale Leben der Stadt prägen. So befindet sich beispielsweise das Probenheim der Lübecker Knabenkantorei an St. Marien auf dem Grundstück des Gesellschaftshauses in den Bürgergärten. Als Treuhänderin verwaltet sie zahlreiche unselbständige Stiftungen Lübecker Bürger, wie etwa die Ferdinand Heinrich Grautoff-Stiftung.

Direktoren der Gesellschaft

Name und Lebensdaten Amtszeit Ratslinie Nr. Besonderheiten und Anmerkungen Abbildung
Ludwig Suhl
(1752-1819)
1789-1790 Gründer; Archidiakon an der St. Petrikirche, in seinem Haus in der Großen Petersgrube 27 fand die Gründungsversammlung statt (heute Teil der Musikhochschule)
Christian Adolph Overbeck
(1755-1821)
1791 949 Obergerichtsprokurator
Adolph Friedrich Dehns
(1740-1806)
1792 Senatssekretär; Sohn des Predigers an St. Aegidien Johann Balthasar Dehns, Ratssekretär seit 1769.[1]
**Ludwig Suhl 1793 nunmehr: Assessor des Domkapitels
**Christian Adolph Overbeck 1794-1797 949 nunmehr: Zweiter Syndikus des Domkapitels
Gottlieb Nicolaus Stolterfoht
(1763-1806)
1798-1801 Prediger an der Kirche des Burgklosters
Anton Diedrich Gütschow
1802-1803 Syndikus
***Ludwig Suhl 1804-1808 nunmehr: Titular-Assessor
Johann Friedrich Petersen
(1760-1845)
1808-1814 Prediger am Dom
Nicolaus Heinrich Brehmer
1814-1818 Dr. med., praktischer Arzt
****Ludwig Suhl († 1819) 1818-1819 zuletzt: Dr. jur., Advokat, Titular-Assessor
**Nicolaus Heinrich Brehmer 1819-1821 Dr. med., praktischer Arzt
Bernhard Heinrich von der Hude
1821-1825 Pastor an der Marienkirche
Johann Friedrich Hach
1825-1830 955 Oberappellationsgerichtsrat
Christian Gerhard Overbeck
1830-1833 Oberappellationsgerichtsrat
**Johann Friedrich Hach 1833-1836 Oberappellationsgerichtsrat
**Christian Gerhard Overbeck 1836-1839 Oberappellationsgerichtsrat
Heinrich von der Hude
1839-1842 Niedergerichtsprokurator
Friedrich Boldemann
1842-1845 Assekuradeur
Johann Heinrich Behn
1845-1848 Wetteaktuar
Johannes Classen
1848-1851 Professor am Katharineum
Hermann Wilhelm Hach
1851-1854 992 Senator
Georg Friedrich Ludwig Oppenheimer
1854-1856 Oberappellationsgerichtsrat a.D.
Marcus Joachim Carl Klug
1856-1859 Pastor an St. Jakobi
Friedrich Wilhelm Mantels
1859-1862 Professor am Katharineum
Wilhelm von Bippen
(† 1865)
1862-1865 Dr. med., praktischer Arzt
Heinrich Gustav Plitt
1865-1868 1002 Direktor des Untergerichts, ab 1868 Senator
Wilhelm Brehmer
1868-1871 1005 Advokat, ab 1870 Senator
Karl Alexander von Duhn
1871-1874 Mitglied des Obergerichts
Friedrich Adolph Hach
1874-1877 Aktuar des Polizeiamtes
August Heinrich Sartori
1877-1889 Oberlehrer des Katharineums, 1880 dort Professor
Heinrich Klug
1886-1889 1012 Senator
Johann Georg Eschenburg
1883-1886 1017 Senatssekretär, ab 1885 Senator
**Heinrich Klug 1886-1889 1012 Senator
Ernst Christian Johannes Schön
1889-1892 1022 Erster Staatsanwalt
Adolf Brehmer
1892-1895 Rechtsanwalt
Emil Ferdinand Fehling
1895-1898 1023 Rechtsanwalt, ab 1896 Senator
Johann Daniel Benda
1898-1901 Richter am Landgericht Lübeck, ab 1901 Erster Staatsanwalt
Ernst Julius Ludwig Müller
1901-1904 Direktor des Johanneums
**Ernst Christian Johannes Schön 1904-1907 1022 nunmehr: Senator
Johann Martin Andreas Neumann
1907-1910 1029 Senator
Karl Friedrich Robert Dimpker
1910-1913 1037 Konsul und Präses der Handelskammer
Hans Christian Wilhelm Reuter
1913-1915 Direktor des Katharineums
Cay Diedrich Lienau
1915-1918 1034 Senator
Johann Hermann Friedrich Evers
1918-1921 Hauptpastor an St. Marien
Hermann Stodte
1921-1924 Oberstudiendirektor des Johanneums
Rudolf Keibel
1924-1927 Erster Syndikus der Handelskammer
Adolf Ihde 1927-1930 Rechtsanwalt und Notar
Karl Utermarck
1930-1933 Landgerichtspräsident
Hans Sellschopp
1933-1938 Kaufmann
Otto Clausen
1939-1945 Kreisleiter der NSDAP
**Adolf Ihde
1945-1949 Rechtsanwalt und Notar
Wilhelm Kusche
(† 1951)
1949-1951 Oberstudiendirektor der Oberschule zum Dom
Rolf Sander
1952-1958 Landgerichtsrat
Gerhard Gaul
1958-1961 Rechtsanwalt und Notar
Gerhard Schneider
1961-1964 Senator

Siehe auch

Literatur

  • Georg Behrens, 175 Jahre Gemeinnütziges Wirken, Lübeck 1964
  • Vorsteherschaft der Gesellschaft (Hrsg.), 200 Jahre Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Tätigkeit in Lübeck 1789-1989, Lübeck 1989

Belege

  1. Friedrich Bruns: Die Lübecker Syndiker und Ratssekretäre bis zur Verfassungsänderung von 1851. In: ZVLGA Band 29 (1938), S.91 (163ff.).