Kyanit
Kyanit | |
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Allgemeines und Klassifikation | |
Chemische Formel | Al2[O|SiO4] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Inselsilikate mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate) |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | triklin |
Kristallklasse; Symbol | triklin-pinakoidal [1] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | 4,5 bis 5,5 || [001] ; 6 bis 7 || [010] |
Dichte (g/cm3) | 3,56 bis 3,67 |
Spaltbarkeit | vollkommen nach {100}; unvollkommen nach {010} |
Bruch; Tenazität | uneben |
Farbe | hell- bis dunkelblau, blauviolett, grünlichblau, grünlich bis bräunlich-weiß, weiß bis grau, farblos |
Strichfarbe | weiß |
Transparenz | durchsichtig bis durchscheinend |
Glanz | Glasglanz, Perlglanz, matt |
Radioaktivität | nicht radioaktiv |
Kristalloptik | |
Doppelbrechung | δ = Δ=0,015 bis 0,016 [2] |
Pleochroismus | stark: farblos-hellblau-dunkelblau [3] |
Weitere Eigenschaften | |
Chemisches Verhalten | in HF nur schwer löslich |
Besondere Merkmale | starke, sich kreuzende Spaltrisse, Verbiegungen, Serizitisierung |
Kyanit, auch Cyanit, Disthen oder Sapparit genannt, ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Silikate, genauer ein Inselsilikat mit tetraederfremden Anionen (Neso-Subsilikate). Es kristallisiert im triklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Al2[O|SiO4] und entwickelt überwiegend prismatische bis tafelige Kristalle, aber auch faserige, körnige bis massige Aggregate von meist hell- bis dunkelblauer Farbe. Je nach Fremdbeimengungen treten aber auch blauviolette, grünlichblaue, grünliche bis bräunlich-weiße, weiße bis graue Farben auf. In reiner Form ist Kyanit dagegen farblos.
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Besondere Eigenschaften
Herausragende Eigenschaft des Kyanit ist seine extreme Anisotropie in Bezug auf seine Härte. Diese variiert zwischen 6 bis 7 in Richtung der b-Achse und 4,5 bis 5,5 in Richtung der c-Achse (Härteangaben nach Mohs). Als zweite besondere Eigenschaft ist die oft intensiv blaue Farbe. Beide Eigenschaften führten in der Folge auch zur Namensgebung des Minerals.
Etymologie und Geschichte
Der Name Kyanit stammt aus dem Griechischen κύανος (dunkles Metall, blauer Glasfluss, Email, Lasurstein, Kupferlasur, Bergblau, Ultramarin; nach Homer) und nimmt Bezug auf die vorwiegend blaue Farbe. Die Bezeichnung Disthen stammt ebenfalls aus dem Griechischen δις σθένος = zweifache Stärke und bezieht sich auf die starke Anisotropie der Härteeigenschaften.
Modifikationen und Varietäten
Kyanit ist trimorph mit Andalusit und Sillimanit, das heißt die chemische Substanz mit der Zusammensetzung Al2[O|SiO4] tritt ähnlich dem Kohlenstoff in drei verschiedenen Erscheinungsformen (Modifikationen) auf.
Die seltene grüne Varietät wird als Chromkyanit bezeichnet.
Bildung und Fundorte
Kyanit findet sich in Form flacher, klingenförmiger Kristalle in metamorphen Gesteinen, die bei hohen Temperaturen und Drucken gebildet wurden. Typisch sind Gneise und Granulite, die aus Sedimenten entstanden sind. Selten tritt er aber auch in Form dunkelblauer Kristalle von Schmuckstein-Qualität in Pegmatiten auf.
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Webmineral - Kyanite (engl.)
- ↑ Referenzfehler: Ungültiges
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-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen MinDat. - ↑ Walter Schumann: Edelsteine und Schmucksteine. 13. Auflage. BLV Verlags GmbH, 1976/1989, ISBN 3-405-16332-3 (S. 50)
Literatur
- Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0
- Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3