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Bill Brandt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bill Brandt ( * 3. Mai 1904 in Hamburg, † 20. Dezember 1983 in London) war einer der innovativsten Fotografen des 20. Jahrhunderts.

Leben

Brandt war von schwächlicher Gesundheit und kam nach Sanatoriumsaufenthalten in Davos über Wien und Paris im Jahr 1931 erstmals nach London. (Er hatte durchaus nichts gegen das Gerücht, er sei gebürtiger Londoner.) In Paris kam er – wohl über den Dichter Ezra Pound – mit dem surrealistischen Kreis um Man Ray zusammen. In England arbeitete er für verschiedene Magazine (u.a. Lilliput, Harper's Bazaar); Schwerpunkt waren die Lebensbedingungen im England der Weltwirtschaftskrise. Von 1936 an veröffentliche Brandt auch verschiedene Bildbände. 1937 unternahm er auf eigene Kosten eine Photoreise in die Elendsgebiete der Midlands. Während des Zweiten Weltkriegs war er für das Home Office tätig. Nach dem Kriegsende gab er seine photojournalistische Tätigkeit auf; er wandte sich der Landschafts-, Porträt- und Aktfotografie zu. In seinen letzten Lebensjahren lehrte er am Royal College of Art und kümmerte sich um Fotoausstellungen.

Werk

Brandt’s Arbeiten sind nie naturalistisch; immer brachte er in die Reportage auch verfremdende Elemente. Charakteristisch ist seine Behandlung von Licht/Schatten und die Wahl ungewöhnlicher Perspektiven – auch in Dokumentaraufnahmen für das Home Office. So verband er die Nüchternheit des sozial engagierten Fotografen mit der phantastischen Irrealität des Expressionisten. Dennoch zeigte er seinen Zeitgenossen mit aller Deutlichkeit ein in Kasten geteiltes Land.

Angeregt durch seinen Freund Brassaï beschäftigte er sich eingehend mit Nachtaufnahmen.

Weltweite Aufmerksamkeit lösten später seine Aktaufnahmen aus: Teile des weiblichen Körpers wandelten sich zu – oftmals abstrakt anmutenden – grafischen Formen. Ähnliches gelang ihm bei Landschaftsaufnahmen. Schnappschüsse waren nicht seine Sache; vielmehr versenkte er sich mit großer Geduld in seine Aufgabe.

Brandt war beeinflusst von Eugène Atget, Man Ray, Brassaï, Andre Kertész, Edward Weston, leistete aber seinen eigenen, unverwechselbaren Beitrag zur Entwicklung der Fotografie: den poetischen, ja mythischen Grund hinter den Erscheinungen zu enthüllen.

Zitat:

'When I have found a landscape which I want to photograph, I wait for the right season, the right weather, and the right time of day or night, to get the picture which I know to be there.'

Veröffentlichungen:

  • The English at Home (1936)
  • A Night in London (1938)
  • The Camera in London (1948)
  • Literary Britain (1951)
  • Perspective of Nudes (1961)
  • Nudes, 1945-80 (1978)

Literatur:

L. Fritz Gruber (Hrsg.): Große Photographen unseres Jahrhunderts. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1964, S. 110 ff.

WebLinks:

Offizielle Site des Bill-Brandt Archivs [1]