Medizinisches Tauglichkeitszeugnis
Medizinische Tauglichkeit muss in vielen Betätigungsfeldern durch ein ärztliches Gutachten attestiert werden. Dies kann unter verschiedenen Gesichtspunkten geschehen. Während es im Schuldienst bei Lehrern darauf ankommt, dass sie keine Verbreiter von ansteckenden Infektionskrankheiten wie zum Beispiel Tuberkulose werden, kommt es bei Taxifahrern und Piloten eher auf physische Belastbarkeit und den Ausschluss von Herzerkrankungen an.
Fliegerärztliche Tauglichkeitsuntersuchung
In einer ärztlichen Untersuchung für Verkehrs- und Freizeitpiloten werden verschiedene Teiluntersuchungen durchgeführt. Es wird in der Regel eine Blut- und Urinuntersuchung durchgeführt, um Leberfunktionsstörungen und Diabetes auszuschließen. Ein (Belastungs-) EKG wird durchgeführt, um evtl. vorhandene Herz-/Kreislauferkrankungen zu finden. Sehstärke und Hörvermögen werden ebenso getestet wie das Farbsehvermögen. Für künftige Berufspiloten wird eine Gehirnstromableitung gemacht. Bei Erstuntersuchungen wird, wie bei den alten Richtlinien auch, ein Augenärztliches Gutachten gefordert sowie eine HNO-Untersuchung, die auch der Fliegerarzt vor Ort vornehmen kann. Maßgeblich hierfür ist die in deutsches Recht umgesetzte europäische Richtlinie JAR-FCL 3, die in Deutschland - ebenso wie in vielen anderen Ländern - auch für Privatpiloten übernommen wurde.
Gültigkeit des flugmedizinischen Tauglichkeitszeugnisses / der Flugmed. Tauglichkeitsuntersuchung
Klasse 1 (für Berufspiloten): bis 40 Jahre - 12 Monate, ab 40 Jahre - 6 Monate
Klasse 2 (für Privatpiloten): bis 30 Jahre - 60 Monate, bis 50 Jahre - 24 Monate, ab 50 Jahre - 12 Monate
Flugtauglichkeit und Fehlsichtigkeit in Deutschland
Mit mehr als 5 Dioptrien auf einem Auge wird man bei der Erstuntersuchung für Privatpiloten fluguntauglich geschrieben. Man kann dann bei der zuständigen Behörde Einspruch einlegen und eine Sondergenehmigung beantragen.
Diese bringt in der Regel zusätzliche Untersuchungen mit sich.
Danach wird vonder zuständigen Stelle eine Entscheidung getroffen, obe eine Sondergenehmigung erteilt werden kann. Diese kann mit Auflagen (z.B. verkürzte Gültigkeit oder regelmäßige augenärztliche Untersuchungen oder Einschränkungen der fliegerischen Tätigkeit) verbunden sein.
Kritik
Welche nationale Privatpilotenlizenz man für ein Flugzeug benötigt, entscheidet sich allein danach, in welchem Land das Flugzeug registriert ist.. Mit einer amerikanischen Segelfluglizenz (für die man KEIN Medical braucht) darf man z.B. in Deutschland deutsch registrierte Segelflugzeuge fliegen. Nachrichten für Luftfahrer (NfL) II 4/95 Abs. 2: "Nach den Richtlinien der ICAO erteilte gültige Erlaubnisse für Segelflugzeugführer, deren Inhaber eine Gesamtflugerfahrung von mindestens 30 Flugstunden auf Segelflugzeugen nachweisen können, sind nach §28 Abs. 2 LuftVZO für eine nichtberufs- und nicht gewerbsmäßige Tätigkeit auf Segelflugzeugen mit deutschen Eintragungszeichen anerkannt. Die Anerkennung ist formlos und zeitlich nicht befristet. Sie erstreckt sich nicht auf Lehrberechtigungen."
siehe auch
JAR-FCL-Vorschrift zur Sehfähigkeit und Flugtauglichkeit [1]