Schwarzenfeld
Vorlage:Infobox Ort in Deutschland Schwarzenfeld ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Schwarzenfeld.
Geografie
Schwarzenfeld liegt in der Region Oberpfalz-Nord am Zusammenfluss der Naab und der Schwarzach. Höchste Erhebung ist der Miesberg mit der Dreifaltigkeitskirche (Grundsteinlegung der Kapelle 1691; 1721 wurde die Kapelle zu einer Kirche vergrößert, 1888 erhielt die Kirche den noch heute erhaltenen Turm) und dem Passionisten-Kloster (1934-1935 gegründet). Rund um die Anlage auf dem Miesberg führt ein Kreuzweg (1951 eingeweiht) entlang des Philosophenwegs; an diesem liegt auch die St.-Barbara-Aussichtskanzel. Zwischen Miesberg und Traunrichter Berg (Name vom Ortsteil Traunricht) liegt der Naabdurchbruch mit der Naabinsel (Schlosspark), gegenüber die von der A 93 überquerte Mündung der Schwarzach.
Auf dem Dachsberg sind Ausläufer des Pfahls sichtbar, eines sich zum Bayerischen Wald erstreckenen Quarzgestein-Felsenzugs von rund 150 km Länge.
Es gibt folgende Gemarkungen: Pretzabruck, Schwarzenfeld, Sonnenried, Frotzersricht.
Geschichte

Schwarzenfeld wird am 17. April 1015 erstmals in einer Schenkungsurkunde von Kaiser Heinrich II. an das Bistum Bamberg als Suarzinvelt erwähnt.
Schwarzenfeld gehörte zum Rentamt Amberg und zum Landgericht Nabburg des Kurfürstentums Bayern. Der Graf von Holnstein besaß hier ein Landsassengut mit niederer Gerichtsbarkeit. Der Ort besaß jedoch auch das Marktrecht mit wichtigen Eigenrechten. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde. 1890 wurde Schwarzenfeld zum Markt erhoben.
Durch den Zuzug vieler Vertriebener nach 1945 (insbesondere aus dem Sudetenland und Schlesier, aber auch Ostpreußen) wuchs nicht nur die Einwohnerzahl nach dem 2. Weltkrieg beträchtlich (1939: 3276 Einwohner, 1950 waren es 5664), sondern erfuhr der Ort auch einen beträchtlichen wirtschaftlichen und insbesondere kulturellen Aufschwung.
Zeittafel
- 1890: Erhebung zum Markt
- 1935: Klosterbau auf dem Miesberg
- 1938: Errichtung der Keramischen Betriebe Buchtal als "Hermann-Göring-Werke" mit Wohnsiedlung ("Hermann-Göring-Siedlung")
- 1952: Die Grundsteine für die katholische Marienkirche und die protestantische Christuskirche werden gelegt
- 1972: Eingliederung der Gemeinden Frotzersricht und Pretzabruck
- 1974: Verwaltungsgemeinschaft mit der Nachbargemeinde Stulln
- 1977: Die Partnerschaft mit Straß in der Steiermark wird beschlossen und das neue Rathaus eingeweiht
- 1978: Sonnenried wird eingemeindet; Schwarzach b. Nabburg tritt der Verwaltungsgemeinschaft bei
(zu ergänzen)
Politik
Bürgermeister von Schwarzenfeld ist Manfred Rodde (CSU). Er wurde im Jahr 2002 Nachfolger von Josef Meier (Überparteiliche Wählergruppe).
Die Gemeindesteuereinnahmen betrugen im Jahr 1999 umgerechnet 2850 T€, davon betrugen die Gewerbesteuereinnahmen (netto) umgerechnet 625 T€.
Wappen
Das Wappen Schwarzenfelds ist ein Entwurf des Volksschullehrers, Gemeinderats und Hobbykünstlers Karl Denk † von 1963.
Blasonierung: Im oberen Feld stilisierte Brücke mit Zollhäuschen in der Mitte ganz in Gelb vor schwarzem Grund (für Schwarzenfeld) über die Naab; die Brücke war Teil der bedeutenden Handelsstraße von Nürnberg nach Prag (genauer: der unter Karl IV. "Verbotenen Straße", einem Alternativweg zur Goldenen Straße, der ab ca. 1490 vermehrt genutzt wurde). Die Naab wird darunter als stilisiertes Wellenband (schwarz-silbern) angedeutet. Im dadurch vom oberen Feld abgegrenzten unteren Teil des Wappens ein silberner Karpfen vor blauem Grund. Die Farben sind die der Grafen von Leuchtenberg, die das Gebiet lange Zeit beherrschten. Die spärlichen Schuppen auf dem Rücken des Karpfens zeigen einen "Spiegelkarpfen", dieser symbolisiert die große Bedeutung der Karpfenzucht für den Ort.
Städtepartnerschaften
Seit 1978 unterhält Schwarzenfeld offiziell eine Partnerschaft mit Straß in der Steiermark. Die Verbindung der beiden Märkte beruht auf einem Kuriosum: Postsendungen kamen oftmals nicht in Straß in Österreich, sondern in Schwarzenfeld an, da die beiden Orte seinerzeit die gleiche Postleitzahl 8472 hatten.
Aus dem eher durch administrative Zwänge entstandenen Kontakt der beiden Post-Dienststellen erwuchs die spätere Städtepartnerschaft.
Einwohnerentwicklung
Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden 1970 6.429, 1987 dann 5.929 und im Jahr 2000 6.338 Einwohner gezählt.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Musik
Jugendblaskapelle Schwarzenfeld e. V.
Die Gründung der Jugendblaskapelle im Oktober 1974 konnte an eine reiche örtliche Musiktradition anknüpfen; seit Jahren gilt die Kapelle als "musikalischer Botschafter" des Marktes. Das Große Blasorchester unter Leitung von Josef Lobenhofer zählt rund 55 Musiker.
Schwarzenfelder Musiksommer
Der Schwarzenfelder Musiksommer mit alljährlich am letzten Juli-Wochenende stattfindenden Konzerten wurde von Prof. Josef Blank, Solo-Oboist im Orchester des Staatstheaters am Gärtnerplatz in München, ins Leben gerufen. Aufführungsorte sind die alte Pfarrkirche und der Garten des Passionistenklosters auf dem Miesberg.
Oischnak Festival
Im Jahr 2000 wurde das Oischnak-Festival ins Leben gerufen. Bis zum Jahr 2002 fand es alljährlich in der Tyczka-Halle (einer ehemaligen Gasflaschenabfüllhalle) statt. Nachdem man die Kapazitäten der Industriehalle mit fast 900 Gästen endgültig gesprengt hatte, entschied man sich umzuziehen. Seit dem 27. September 2003 ist die Heimat des Oischnak-Festivals die Sportparkhalle in Schwarzenfeld. Seit 2003 zeichnet der Oischnak e.V. mit etwa 50 Mitgliedern für das Festival verantwortlich. Musikalische Highlights der letzten Jahre: Rumbuddl 2002, Natural Born Hippies und Schandmaul 2003, 4lyn und The Wohlstandskinder 2004, Emil Bulls, ZSK, Schrottgrenze 2006.
Sunpark Festival
Seit 2002 findet im Schwarzenfelder Schlosspark das Sunpark Festival statt, welches vom ortsansässigen Jugendverein SUCKeR e.V. organisiert wird. Das Festival erfreut sich alljährlich einer großen Beliebtheit, zieht Besucher aus Nah und Fern an und wurde kontinuierlich um mehrere Musikbereiche erweitert. Über 12.000 Besucher konnten in Schwarzenfeld bereits OpenAir-Festivalatmosphäre genießen. Neben regionalen Gruppen wie z.B. Rattle Gang, gongFM Band, Mary´s Cake oder Analog Rock, traten auch schon überregional bekannte bzw. national bekannte Gruppen auf wie z.B. Natural Born Hippies, Chair-o-plane, DSDS-Gewinnerin Elli Erl, Anastasia, AK4711 oder Louis Osbourne (Sohn von Ozzy Osbourne).
Wirtschaft
Überblick; Land- und Forstwirtschaft
Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft drei, im Produzierenden Gewerbe 1412 und im Bereich Handel und Verkehr 202 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Ort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 334 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt, und es gab insgesamt 2094 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort. Im verarbeitenden Gewerbe gab es zwei, im Bauhauptgewerbe acht Betriebe.
Zudem bestanden im Jahr 1999 65 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 1696 ha; davon waren 1201 ha Ackerfläche.
Industrie

Lange Zeit spielte in Schwarzenfelds Umland - wie auch in anderen Gegenden der Oberpfalz - der Bergbau eine bedeutende Rolle, insbesondere der Abbau von Flussspat, u.a. im nahegelegenen Wölsendorf auf der Grube Marienschacht und Johannesschacht. Im Johannesschacht wurde noch 1951 Uranerz (Uranotil) im Hangenden von Flussspatgängen abgebaut. Die Bergleute mußten dabei Bleischürzen tragen. Das Material versetzten sie in alte Abbaustrecken, die mit einer Abschlussmauer versehen wurden. Im Johannesschacht wurde auch das uranhaltige Mineral Wölsendorfit entdeckt. Der Flussspat-Abbau wurde 1987 endgültig eingestellt. Bereits um 1500 wurde im Umland Silber abgebaut (Venezianer Schacht in Lissenthan bei Nabburg). Die mineralogisch-geologische Gesteinssammlung im Rathaus Schwarzenfeld erinnert an diese Epoche; das Oberpfälzer Flussspatbergwerk Reichhart-Schacht in Freiung (Gemeinde Stulln) ist ein beliebtes Ausflugsziel. Zu einem Besucherbergwerk ist auch der Kocher-Stollen in Wölsendorf ausgebaut worden. Von 1937 bis 1953 baute man dort Flussspat ab und transportierte ihn zum nahegelegenen Marienschacht. Der Stollen gilt als exemplarisch für die Bergbaugeschichte der gesamten Region.

Über Jahrzehnte war die Firma Buchtal, jetzt Agrob Buchtal (ein Unternehmen der Deutsche Steinzeug AG), ein Hersteller von Keramik-Produkten für den Bau (Fliesen, Kacheln, Riemchen, patentierte Großplatten; früher in großem Umfang auch Rohre vorwiegend für die Kanalisation), wichtigster Arbeitgeber und Gewerbesteuerzahler. Aus Schwarzenfeld stammen u.a. die Fliesen für die Olympia-Schwimmbäder in München wie auch in Moskau. Grund für die Ansiedlung Ende der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts waren die umfangreichen Vorkommen an Ton im Umland.
Seit den 80-er Jahren unterhalten die Naabtaler Milchwerke (eines der größten milchwirtschaftlichen Unternehmen Deutschlands) in Schwarzenfeld eine bedeutende Produktionsstätte (rund 420 Beschäftigte).
In einem Werk an der Naab wurde über Jahrzehnte Aluminium-Bronze (Anstrichmittel) hergestellt.
Ausgebeutet werden nach wie vor Kiesgruben im Nassabbau; das Landschaftsbild südlich von Schwarzenfeld war lange Zeit maßgeblich durch sie geprägt. In den 70-er Jahren entstand so zum Beispiel der Grüne See, ein Naherholungsgebiet und Anglerparadies. Unmittelbar an ihn angrenzend entsteht zurzeit ein weiterer See.
Bekannt ist auch die in Schwarzenfeld ansässige Firma Pontis (mittlerweile in einem anderen Unternehmen aufgegangen), deren Geschäftsführer als Erfinder des heute weit verbreiteten tragbaren MP3-Players gelten kann (Speicherung auf MMC, 1995).
Fischwirtschaft

Die Gesamtgröße der Weiher zwischen Asbach und Holzhaus beträgt etwa 260 ha und ist damit in etwa identisch mit dem ehemaligen Besitz der Gräflichen zu Holnstein'schen Teichwirtschaft. Ein beschilderter Fischlehrpfad von rund 4 km Länge ist per Rad oder zu Fuß zu erkunden. Neben Karpfen landen Brachse, Schleie, Zander, Aal, Waller, Barbe, Nase, Barsch und Hecht in den Reusen und an den Angelhaken.
Ende des 18. Jahrhunderts erwarb Max Joseph Graf von Holnstein, der letzte Statthalter der Oberpfalz vor der Säkularisation ab 1803, das Gut Rauberweiherhaus mit den dazugehörigen Fischgewässern und züchtete durch Kreuzung eines fränkischen und eines böhmischen Karpfens den Schwarzenfelder Spiegelkarpfen, der durch sein einheitliches Schuppenbild rasch bekannt und oft prämiert wurde. Er wurde u.a. an Bord der "Titanic" als Spezialität serviert. - Seit 1934 betreiben private Teichwirte die Fischwirtschaft.
Verkehr und Infrastruktur

Fernstraßenanbindung
Durch das Ortsgebiet von Schwarzenfeld führt in Nord-Süd-Richtung die Bundesautobahn A 93 (Hof - Kiefersfelden). Vor dem Bau der A 93 und der Abstufung zur Kreisstraße im Streckenabschnitt zwischen Neustadt und Schwandorf war die ehemalige Bundesstraße B 15 (Hof - Rosenheim) die Hauptverbindung nach Regensburg, welche in Nord-Süd-Richtung durch Schwarzenfeld verlief. Etwa 20 Kilometer nördlich zwischen Wernberg-Köblitz und Pfreimd kreuzt die Bundesautobahn A 6 (Saarbrücken - Waidhaus), die künftige Magistrale Paris - Prag (Europastraße E 50), von der im Wesentlichen noch das Teilstück zwischen dem westlich gelegenen Amberg und dem Autobahnkreuz fertigzustellen ist, das bis dahin über die Bundesstraße B 85 geführt wird. Die Inbetriebnahme zwischen Amberg-Ost und dem Autobahnkreuz Oberpfälzer Wald soll 2008 erfolgen, Baubeginn für diesen letzten 20 km langen Abschnitt war am 9. Juni 2004.
Bahn
Der Bahnhof Schwarzenfeld liegt an der Bahnstrecke München - Regensburg - Hof, die an dem zwei Kilometer südlich gelegenen Eisenbahnknoten Irrenlohe von der Bahnstrecke Nürnberg - Schwandorf - Furth im Wald - Prag gekreuzt wird. Dieser wichtige Knotenpunkt wurde von den Alliierten bemerkenswerterweise erstmals am 24. April 1945 bombardiert (beim Angriff auf die Kreisstadt Schwandorf und auf das Industriezentrum Falkenau in Böhmen). Bis dorthin konnte die Wehrmacht relativ ungehindert ihren Nachschub in diesem Großraum abwickeln.
Radwege
Schwarzenfeld liegt am Kreuzungspunkt mehrerer wichtiger Fernradwege: Hier kreuzen sich der Waldnaabtal-/Naabtal-Radweg (Bärnau - Regensburg), der Schwarzachtal-Radweg (Schwarzenfeld - Waldmünchen) sowie der Schweppermann-Radweg (Neumarkt - Schwarzenfeld).
Flughafenanbindung
- Flughafen Nürnberg ca. 90 km
- Flughafen München ca. 156 km
Bildung
Im Jahr 1999 existierten folgende Einrichtungen:
- Kindergärten: 225 Kindergartenplätze mit 204 Kindern
- Volksschulen: 1 mit 43 Lehrern und 600 Schülern
Persönlichkeiten

- Pater Viktor Koch C.P., Deutsch-Amerikaner, Mitbegründer des Passionisten-Klosters auf dem Miesberg 1934
- Ihm, einem amerikanischen Pater, gelang es, während der NS-Zeit auf dem Miesberg in Schwarzenfeld ein Kloster zu gründen. Er konnte auch während der Kriegswirren in Schwarzenfeld bleiben.
- In den Zeiten 1941 bis 1943 durfte er das Kloster nicht nutzen - in diesem waren Kinder der Kinderlandverschickung untergebracht.
- Ab 1943 wurde eine Forschungsanstalt der FH Berlin, die Ionenforschung betrieb und Rosenberg zuarbeitete, in das Kloster einquartiert. Der Leiter des Instituts, Prof. Nikoradse, erlaubte Pater Viktor Koch und seinem letzten noch verbliebenen Mitbruder, ein paar Zimmer im Kloster zu nutzen.
- Im Frühjahr 1945 war ein Zug mit Häftlingen aus dem KZ Flossenbürg beim Aufenthalt in Schwarzenfeld von amerikanischen Tieffliegern versehentlich beschossen worden - wenige Tage vor dem Einmarsch der US-Armee. Rund die Hälfte der 140 Häftlinge wurde durch den Angriff getötet, viele der anderen - meist Verwundete und Flüchtende - wurden am 19. April 1945 von der SS ermordet, welche mit dem Rest der Häftlinge Richtung Neunburg v.W. zu Fuß weiterzog. Die US-Amerikaner, Soldaten der 26. US-Infanterie-Division, hatten von dem SS-Massaker erfahren und wollten die Schwarzenfelder für die Morde zur Verantwortung ziehen. Nur das Eingreifen Pater Viktors konnte den beabsichtigten Vergeltungsschlag abwenden; für die "wunderbare Errettung des Marktes" und seine Verdienste in der Nachkriegszeit (Einrichtung einer Apotheke, Baumaterial, Care-Pakete) verlieh die Gemeinde 1947 die Ehrenbürger-Würde. Pater Viktor Koch verstarb 1955 im Kloster in Schwarzenfeld.
- Der dem Hause Wittelsbach entstammende Majoratsherr und erbliche Reichsrat Maximilian Karl Theodor Graf von Holnstein aus Bayern (* 1835 in München) wurde 1866 von König Ludwig II. zum Königlich-Bayerischen Oberststallmeister ernannt, nachdem dieser seinen Spielkameraden aus Jugendtagen begnadigt und so aus der Festungshaft befreit hatte, zu der Graf von Holnstein 1863 wegen eines (schon damals verbotenen) Pistolenduells mit Hugo Wenzel Freiherrn von Sternbach [1] verurteilt worden war. Der Sohn des Kgl. Bayer. Kämmerers Carl Theodor Graf von Holnstein aus Bayern (1797 - 1857) hatte zuvor nach dem Tod seines Vaters die Herrschaft über Schwarzenfeld, Rauberweiherhaus, Thanstein und Pillmersried in der Oberpfalz sowie über Thalhausen und Palzing in Oberbayern angetreten. - Maximilian Karl Theodor Graf von Holnsteins Mutter war Caroline von Holnstein.
- Der 1883 allerdings wegen seiner Weigerung, weiter Geld für Ludwigs exzessive und schuldenträchtige Baulust zu beschaffen (vgl. Schloss Herrenchiemsee), quasi über Nacht in Ungnade gefallene ehemalige Günstling des Königs, seinerzeit außerhalb Bayerns als „Pferde-Exzellenz“ bekannt, vom bayerischen Volk gewöhnlich als „Roßober“ tituliert (er fungierte auch als Verbindungsmann zu Reichkanzler Otto von Bismarck; u.a. überbrachte er diesem Ludwigs am 30. November 1870 auf Schloss Hohenschwangau geschriebenen „Kaiserbrief“, der dem preußischen König Wilhelm I. die Kaiserwürde des neu zu gründenden Deutschen Reichs antrug [2]), war an der Entmündigung Ludwigs II. maßgeblich beteiligt. Holnstein wurde - neben Graf Clemens Maria zu Toerring-Jettenbach - zu dessen Vormund (Kurator) bestimmt. "Wenn ich dem König schade, will ich erblinden", soll von Holnstein der Überlieferung zufolge einmal gesagt haben. Nach Ludwigs bis heute mysteriösen Tod blieb er bis 1893 Oberststallmeister bei Prinzregent Luitpold. Am 1. Februar 1895 starb Graf von Holnstein tatsächlich gänzlich erblindet in seinem Schloss in Schwarzenfeld. Im bereits 1882-1884 auf sein Geheiß erbauten Mausoleum auf dem örtlichen Friedhof hat der Graf zusammen mit seiner Familie seine letzte Ruhestätte gefunden. [3]
- „Nur ein Mann hat neben Richard Wagner eine gewisse Rolle im Leben Ludwigs II. gespielt, das war der Oberststallmeister Graf Max von Holnstein. Holnstein war eine bemerkenswerte Persönlichkeit von herkulischem Körperbau und von großer Energie. Furcht kannte er nicht“, urteilte Graf Hugo von Lerchenfeld-Köfering, Kgl. Bayer. Staatsrat und bayerischer Gesandter am Kgl. Preußischen Hof (und Vater des späteren bayerischen Ministerpräsidenten Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg, 1921/22). Der erfolgreiche Unternehmer Max von Holnstein (u.a. war er Mitbegründer der Bayerischen Vereinsbank und Vorsitzender im Gründungsaufsichtsrat der Tonwarenfabrik Schwandorf AG) führte eine ganze Reihe von Titeln, u.a. war er Generalmajor à la suite der Armee, Ehrenritter des souveränen Malteserordens und Vorstand der Kgl. Bayer. Hofjagdinstanz. [4]
- Behauptungen einer möglichen homophilen Verbindung des „Märchenkönigs“ mit seinem Stallmeister in einem Buch des Autors Alfred Wolfsteiner waren noch 2005 Gegenstand einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit den Nachfahren Holnsteins [5].
- Das 1733 bis 1737 von François de Cuvilliés errichtete Palais Holnstein (Kardinal-Faulhaber-Straße 7) in München gilt als das bedeutendste der noch erhaltenen Adelspalais des Barock in der bayerischen Landeshauptstadt; es ist nunmehr der Wohnsitz des Erzbischofs von München und Freising.
- Hans Troidl, Universitätsprofessor und ehemaliger Direktor des II. Chirurgischen Lehrstuhls der Universität zu Köln (Klinikum Merheim), international renommierter Ordinarius für Chirurgie, Mitverfasser mehrerer Lehrbücher (z.B.: Surgical Research. Basic Principles and Clinical Practice; Effektivität und Ökonomie chirurgischen Handelns) und vielfacher Träger einschlägiger angesehener Medizinpreise. Schüler u.a. von Karl Popper.[6]
- Der Vater des ehemaligen (bis Oktober 2007) bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber, Edmund Georg Stoiber, stammt aus Schwarzenfeld. Der gelernte Bürokaufmann Stoiber senior arbeitete bisweilen beim Chemiekonzern Bayer in Dormagen als Monteur. Dort lernte er auch seine spätere Frau Elisabeth Zimmermann kennen. Deren Eltern waren aus Nabburg - acht Kilometer nördlich von Schwarzenfeld - ins Rheinland abgewandert.
Namensgleichheit und Namensherkunft
Schwarzenfeld heißt auch ein Ortsteil von Hasloh in der Nähe Hamburgs im Kreis Pinneberg (Bundesland Schleswig-Holstein, Deutschland). Etymologisch verhält es sich ähnlich wie bei der irischen Hauptstadt Dublin (von gälisch Dubh Linn = schwarzer Tümpel bzw. Teich); der Boden um Schwarzenfeld war für die Verhältnisse in der Oberpfalz, die die Einheimischen ansonsten nicht zu unrecht Stoapfalz (Steinpfalz) nennen, relativ fruchtbar, da von Gewässern geprägt. Ackerland wurde vermutlich früheren Sümpfen abgerungen.
Galerie
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Die Ortsmitte an der Hauptstraße
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Die Innenausstattung der Alten Pfarrkirche
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Das Schloss
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Nepomuk-Statue auf der Naabbrücke vor der Einfahrt zum Schlosspark
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Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Miesberg
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Das Naabwehr; im Hintergrund der "Hammer" (ehem. Standort eines wasserbetriebenen Eisenhammers)
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An der Naab
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Am Grünen See
Literatur
- Xaver Luderböck, Roman von Götz (Illustrator): Miesbergkirche und Passionistenkloster Schwarzenfeld. - 2. Aufl. - Schnell & Steiner, 2004. - ISBN 3-79545-260-0
- Josef Menath: St. Dionysius und Ägidius Schwarzenfeld. Alte Pfarrkirche. Schnell & Steiner, 1990. - ISBN 3-79545-554-5
Weblinks
- Luftbilder des Ortes
- Wappen von Schwarzenfeld in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
Einzelnachweise
- ↑ Der einzige Obelisk (Schloß Fronberg Online)
- ↑ Manuel Ruoff: Wie Ludwig II. Wilhelm I. zum Kaiser machte ("Preußische Allgemeine Zeitung", 3. Dezember 2005)
- ↑ Am Hofe Ludwigs II. – Max Graf von Holnstein aus Bayern (Bericht über einen Vortrag des Holnstein-Experten Martin Irl)
- ↑ Personen um Ludwig II.: Max Karl Theodor Graf von Holnstein (Koenig-ludwig.org)
- ↑ Der Märchenkönig und der Stallmeister: Münchner Gericht erörtert Sexualleben von Ludwig II. von Bayern (Welt Online, 29. September 2005)
- ↑ Prof. Dr. med. Dr. h.c. Hans Troidl (Eintrag bei Qualimedic)