Alka-Seltzer
Alka-Seltzer ist ein Handelsname eines Schmerzmittels gegen leichte bis mittelstarke Schmerzen, das auf dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure in Verbindung mit Natriumhydrogencarbonat basiert und als Brausetablette vertrieben wird.
Es wurde in den USA von den Miles Laboratories entwickelt und feierte seine ersten Erfolge anlässlich einer Grippe-Epidemie 1928. Seit den 1970er-Jahren wird es von der Firma Bayer hergestellt.
Im Laufe der Entwicklung wurde die Grundrezeptur noch um Citronensäure ergänzt, sodass die Brausetablette heute wie folgt zusammengesetzt ist:
- Acetylsalicylsäure (325 mg),
- Citronensäure (1000 mg) und
- Natriumhydrogencarbonat (1700 mg).
Die Brausetabletten müssen vor Einnahme in Wasser aufgelöst werden. Hierbei reagieren die Wirkstoffe in Säure-Base-Reaktionen miteinander:
- Acetylsalicylsäure + Natriumhydrogencarbonat Natrium-Acetyl-Salicylat + Kohlensäure
- Citronensäure + Natriumhydrogencarbonat Natriumcitrat + Kohlensäure
Die in beiden Reaktionen gebildete Kohlensäure (H2CO3) zerfällt spontan in Kohlendioxid (CO2) und Wasser (H2O), wobei das Kohlendioxid sprudelnd in Gasbläschen aus der Lösung entweicht.
Acetylsalicylsäure bzw. ihr schneller bioverfügbares und daher schneller wirksames Salz Acetyl-Salicylat ist der Wirkstoff in Aspirin® und für die analgetische (schmerzstillende), antipyretische (fiebersenkende), antiphlogistische (entzündungshemmende) und thrombozytenaggregationshemmende ("blutverdünnende") Wirkung von Alka-Seltzer verantwortlich.
Natriumcitrat reagiert als Salz der Citronensäure ebenso wie Acetyl-Salicylat basisch (=alkalisch); somit wirkt Alka-Seltzer als Antazidum, indem es die Magensäure (teilweise) neutralisiert. Dadurch ist es auch wirksam gegen Sodbrennen.
Die Kombination des schmerzstillenden Wirkstoffs Acetylsäure mit einem Antazidum hat dazu geführt, dass Alka-Seltzer häufig zur Bekämpfung der typischen Folgeerscheinungen übermäßigen Alkoholgenusses wie Kater und Sodbrennen eingenommen wird.
Trotz seiner Wirkung als Antazidum ist die Gabe von Alka-Seltzer bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren kontraindiziert! Bei Magenschleimhautentzündung, saurem Aufstossen und Sodbrennen (!) ist das Medikament ebenfalls nicht sinnvoll: Der Bestandteil Acetylsalicylsäure führt durch irreversible Hemmung der Cyclooxygenase zu verminderter Zytoprotektion (Zellschutz) der Schleimhäute im Magen-Darm-Trakt, was zu vermehrtem Auftreten von gastro-intestinalen Beschwerden führt. Die zusätzliche Wirkung des Alka-Seltzer als Antazidum kann diese Nebenwirkungen der Acetylsalicylsäure allenfalls reduzieren.
Die folgende Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und muss noch überarbeitet werden!
Kontraindikationen: Magen-Darm-Geschwüre, Gerinnungsstörungen bzw. Blutungsneigungen, bekannte Allergien gegen Salicylate, schwere Leber- und Niereninsuffizienz, Schwangerschaft im letzten Trimenon.
relative Kontraindikationen: Asthma bronchiale, Kinder mit fieberhaften Erkrankungen (Reye-Syndrom), Hypakusus, Schwangerschaft im ersten und zweiten Trimenon.
Nebenwirkungen: Magen-Darm-Beschwerden, Magen-Darm-Geschwüre, Magenblutung, verlängerte Blutungszeit, Bronchospasmus, Asthmaanfall, anaphylaktische Reaktionen, Tinnitus, Hypakusis, Gichtanfälle, vor allem bei Kindern zusätzlich Reye-Syndrom
englischsprachiger Beipackzettel
Alka-Seltzer soll sich auch gut als Putzmittel eignen [1], was wahrscheinlich auf die enthaltene Citronensäure und den durch Kohlendioxid-Bildung bedingten Sprudeleffekt zurückzuführen ist.
Die Bezeichnung Alka-Seltzer ist ein Kunstwort:
- Alka deutet darauf hin, dass das Medikament in alkalischem Milieu vorliegt und daher als Antazidum wirken kann.
- Seltzer stammt aus Aqua Seltzer oder Seltzer water (=Selterswasser) und spielt auf den hohen Natriumhydrogencarbonat-Gehalt bzw. auf die Kohlensäure-Bildung beim Auflösen der Brausetablette an.