Itō Hirobumi
Graf Itō Hirobumi (jap. 伊藤博文 Itō Hirobumi; * 16. Oktober 1841 in Hagi; † 26. Oktober 1909 in Harbin) war ein japanischer Politiker und Staatsmann und der erste Premierminister von Japan. Er war eine der bedeutendsten Politiker der Zeit, in der Japan zur imperialistischen Großmacht in Ostasien wurde.
Leben

Itō Hirobumi war der adoptierte Sohn eines Samurai aus der Provinz Choshu. Er erhielt den Rang eines Samurai 1863. Ein Besuch in England, der im gleichen Jahr stattfand, wurde ihm die Notwendigkeit bewußt, Japan zu modernisieren, in dem man sich nach dem Vorbild des Westens orientierte. Itō Hirobumi studierte an den Universitäten von Berlin und Wien bei Rudolf von Gneist, Albert Mosse und Lorenz von Stein. 1864 kehrte er zusammen mit Inoue Kaoru nach Japan zurück um den Samurai-Clan von Choshu vor einem Krieg mit den Fremden um die Passage-Rechte der Straße von Shimonoseki zu warnen. In dieser Zeit traf er den britschen Diplomaten Ernest Satow zum ersten Mal, mit dem er sein späteres Leben lang befreundet sein sollte.
Nach der Meiji-Restauration war Itō als (en: junior councillor) halber Rat in einer Reihe verschiedener Ministerien tätig. 1873 wurde Itō vollwertiges Ratsmitglied. Nach dem Tod von Okubo Toshimichi im Jahr 1878 wurde er Heimatminister und bestimmte die Regierung Japans entscheidend mit.
1881 forderte er den damaligen Finanzminister Okuma Shigenobu zum Rücktritt auf und übernahm dessen Amt. Er leitete eine Reihe von Missionen die die Aufgabe hatten, die Organisation verschiedener westlicher Staaten zu untersuchen. Basierend auf den gewonnenen Ideen schaffte der den Dajokan als bestimmendes Organ des japanischen Staates ab und etablierte statt dessen 1885 ein durch verschiedene Minister besetztes Kabinett, dessen erster Premierminister er wurde. Die Idee, Japan zu einer konstitutionellen Monarchie zu machen, erhielt der auf der Iwakura-Mission. Er gründete mit der Rikkenseiyukai eine der ältesten politischen Parteien Japans. 1885 unterzeichnete er die Konvention von Tientsin. Er überwachte die Ausarbeitung der Meiji-Verfassung von 1889. Er blieb der Vorsitzende des japanischen Geheimen Rates während Kuroda Kiyotaka und Aritomo Yamagata das Amt des Premierministers innehatten.
Itō Hirobumi bekleidete insgesamt vier Mal das Amt des japanischen Premierministers:
- erste Amtsperiode: 22. Dezember 1885 bis 30. April 1888
- zweite Amtsperiode: 8. August 1892 bis 31. August 1896
- dritte Amtsperiode: 12. Januar 1898 bis 30. Juni 1898
- vierte Amtsperiode: 19. Oktober 1900 bis 10. Mai 1901
In seiner zweiten Amtszeit als Premierminister unterstützte er die Entstehung des ersten chinesisch-japanischen Krieges und unterzeichnete zusammen mit dem Außenminister Mutsu Munemitsu den Frieden von Shimonoseki, der diesen Krieg zugunsten Japans beendete. Nach seiner zweiten Amtszeit wurde er der erste Parteichef der Seiyukai-Partei, die in Opposition zu Aritomo Yamagata stand. Während seiner dritten und vierten Amtszeit als Premierminister versuchte er ein Abkommen über Einlußsphären in Ostasien mit Russland zu ermöglichen, wurde jedoch von militaristischen Politikern verdrängt. Zwischen 1906 und 1909 war Itō Generalgouverneur von Korea. In dieser Position bewegte er den Koreanischen Herrscher König Gojong zu Abdankung zugunsten seines Sohnes König Sunjong. Durch das von ihm initiierte koreanisch-japanische Abkommen von 1907 erlangte Japan bereits erhebliche Kontrolle über die koreanische Innenpolitik. Er wurde 1909 von einem koreanischen Nationalisten in Harbin (Mandschurei) erschossen.