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Fußballschiedsrichter

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Der Fußballschiedsrichter ist dazu da, bei einem Fußballspiel die Einhaltung der Fußballregeln zu kontrollieren.

Dazu darf er Spielstrafen und persönliche Strafen verhängen. Unter Spielstrafen versteht man Freistöße. Man unterscheidet den indirekten Freistoß und den direkten Freistoß. Bei den persönlichen Strafen unterscheidet man die gelbe Karte, die gelb-rote Karte, die rote Karte und bei Jugendfußballspielen und bei Hallenfußballspielen die Zeitstrafe.

Die genauen Aufgaben des Schiedsrichters sind in der Regel 5 der Fußballregeln festgelegt.

Bei höher klassigen Fußballspielen (in Deutschland ab der Landesliga), hat der Schiedsrichter zwei Schiedsrichterassistenten, die ihm bei der Spielleitung helfen, indem sie mit der Fahne anzeigen, wenn Vergehen (Fouls) in Ihrem Bereich oder im Rücken des Schiedsrichters vorliegen, Spieler in aktiven Abseitsstellungen stehen und ob der Ball das Feld verlassen hat (Abstoß/Eckstoß, Einwurf).

Im Profifußball gibt es zudem den vierten Offiziellen der dem Schiedsrichterassistenten 1, der ansonsten dafür zuständig ist, die Auswechslungen zu kontrollieren und das Umfeld zu überwachen (Verhaltens der Trainer, der Auswechselspieler und der Offiziellen (z.B. Platzordner).

Voraussetzungen

Um Schiedsrichter zu werden muss man in Deutschland Mitglied eines Fußballvereins sein und sich über diesen für einen Schiedsrichterlehrgang anmelden lassen. Das Mindestalter liegt bei 12-14 Jahren je nach Verbands Regeln. Die Kosten für die Ausbildung und Ausrüstung übernimmt in der regel der Verein. Der Schiedsrichterlehrgang wird mit einer theoretischen (Regeltest: 75 von 100 Punkten richtig) und praktischen Prüfung (kleiner Cooper-Test: 1300m in 6 min) abgeschlossen. Danach wird der neue Schiedsrichter zuerst bei Jugendspielen angesetzt und muss danach wie die Mannschaften Liga für Liga im Seniorenbereich aufsteigen. Dafür wird er von Schiedsrichterbeobachtern bei seinen Spielleitungen benotet und muss regelmäßig zu Pflichtsitzungen, Schulungen im Kreis/Bezirk und Lehrgängen auf Verbandsebene/DFB-Ebene erscheinen und dort mindestens zwei mal pro Jahr erneut eine theoretische (meist 15 Fragen, max. 3 Fehler) und praktische Prüfung (großer Cooper-Test: 2600 m in 12 min) ablegen. Die besten Schiedsrichter jeder Klasse steigen dann auf. Dabei ist jeder Schiedsrichter gleichzeitig auch in höheren Ligen als Assistent tätig.

Wer zu den Besten der Besten gehört, kann schließlich bis in die Bundesliga aufsteigen. Dazu sind allerdings mindestens 8 bis 10 Jahre zu veranschlagen.

Die meisten Bundesliga- und FIFA-Schiedsrichter üben noch einen geregelten Beruf aus. Im Gegensatz zu Fußballspielern, die quasi ohne Altersbeschränkung an nationalen oder internationalen Begegnungen teilnehmen können, gibt es bei Schiedsrichtern eine feste Altersgrenze, nach deren Überschreiten sie keine internationalen Spiele oder Spiele im Profifußball mehr leiten dürfen. Aufgrund des hohen Zeitaufwandes sind eigentlich alle Schiedsrichter in den höheren Ligen in selbstständigen Berufen wie Arzt, Anwalt, Kaufmann oder Beamter tätig, die eine eigene Einteilung der Arbeitszeit ermöglichen.

Schiedsrichter in Deutschland

In Deutschland gibt es ca. 60.000 Schiedsrichter (Stand 2005). Bei ca. 100.000 Spielen pro Wochenende in Deutschland reicht diese Zahl jedoch nicht aus, weshalb manche Schiedsrichter zweimal pro Woche Spiele leiten oder die untersten Klassen der Jugendmannschaften nicht mit offiziellen Schiedsrichtern angesetzt werden können. Von einem Schiedsrichter wird dabei erwartet, dass er pro Saison mindestens 15 Spielleitungen übernimmt und 5 Schiedsrichtersitzungen besucht. Erfüllt er dies nicht, fällt er aus dem "Soll" seines Vereins. Die Vereine müssen je nach Anzahl ihrer Mannschaften und deren Spielklasse eine Mindestanzahl von Schiedsrichtern abstellen. Stellen sie zu wenige ab, müssen sie Strafgelder zahlen und können, wenn dies über mehrere Spielzeiten nicht verbessert wird, auch mit Strafen wie dem Verbot des Ausrichtens von Turnieren oder gar dem Zwangsabstieg der ersten Mannschaft bestraft werden.

Das Schiedsrichteramt ist ein Ehrenamt. In Deutschland gibt es keine professionellen Schiedsrichter. Allerdings erhält man für seine Spielleitungen Spesen, die je nach Landesverband variieren. Für Spiele im unteren Amateurbereich liegen die Spesen unter 20 Euro. Selbst bei einem Oberligaspiel muss sich der Schiedsrichter mit 70 Euro, die Assistenten mit 35 Euro begnüngen. Über dieses Niveau kommen über 99% der Schiedsrichter (ebenso wie über 99% der Spieler) nicht hinaus.

Erst im Profifußball werden dem Schiedsrichter höhere Beträge gezahlt. Ein Schiedsrichter in der Bundesliga erhält 3.000 €uro pro Spiel, ein Assistent und der 4. Offizielle 1.500 €, in der 2. Bundesliga jeweils die Hälfte und in der Regionalliga nochmals die Hälfte des genannten Betrages.

Für einen Schiedsrichter der Bundesliga kommt es dabei aber zu einem sehr hohen Aufwand: Für ein Spiel an einem Samstag muss er freitags anreisen und kommt erst spätabends am Samstag zurück. Die Fahrtkosten sowie Hotel und Verpflegung muss er selbst organisieren und bezahlen. Die Schiedsrichterbetreuung wurde abgeschafft. Hinzu kommen mehrere mehrtägige Lehrgänge des DFB und seines Verbandes pro Monat. Zudem bekommt er einen täglichen Trainingsplan, der auch überprüft wird.

Ein Bundesligaschiedsrichter wird mit dem Cooper-Test überprüft, den Schiedsrichter ab der Bezirksoberliga zum Beweis Ihrer konditionellen Leistungsfähigkeit machen müssen. Dabei sind in 12 Minuten in der Bezirksoberliga 2600 Meter und ab der Landesliga 2700 Meter zu laufen. Die Altersgrenze für einen Bundesliga-Schiedsrichter liegt bei 46 Jahren. Ab der Regionalliga sowie der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals wird ein Schiedsrichter in jedem Spiel beobachtet und benotet.

Im Januar 2005 werden dem deutschen Fußballschiedsrichter Robert Hoyzer Spielmanipulationen vorgeworfen. Hoyzer wird beschuldigt, dass er im Zusammenhang mit Sportwetten Einfluss auf Ergebnisse von ihm geleiteter Spiele genommen und sie damit möglicherweise manipuliert hatte. Der Verdacht, Hoyzer habe Einfluss auf Spielergebnisse genommen, betrifft zunächst das DFB-Pokalspiel der ersten Runde vom 21. August 2004 zwischen dem SC Paderborn 07 und dem Hamburger SV, das überraschenderweise mit 4:2 zu Ende gegangen war, nachdem es zwei dubiose Strafstöße und einen umstrittenen Platzverweis gegen den HSV gegeben hatte. Aber auch fünf Spiele aus der Zweiten Fußball-Bundesliga werden untersucht. Möglicherweise kommt es sogar zu Wiederholungen der Partien. Der Hamburger SV hat Protest gegen Wertung der 2:4-Niederlage in der ersten DFB-Pokalrunde in Paderborn und die in diesem Spiel von Hoyzer verhängte Rote Karte gegen Emile Mpenza eingelegt.


Internationale Einsätze

Für ein internationales Spiel muss der Schiedsrichter sogar drei komplette Tage einplanen. Ein Schiedsrichter, der auf der FIFA-Liste steht, muss für Spielleitungen, Lehrgänge, Schulungen und Training mindestens 200 komplette Tage pro Jahr aufbringen. Die Altersgrenze für einen FIFA-Schiedsrichter liegt bei 45 Jahren.

Berühmte Schiedsrichter