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Bahnstrecke Hannover–Braunschweig

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Die Bahnstrecke Hannover–Braunschweig ist eine 1843 und 1844 eröffnete Hauptbahn in Niedersachsen. Sie war die erste Bahnstrecke, die die Stadt Hannover erreichte und die erste, die die Hannoversche Staatsbahn betrieb. Heute ist sie eine der wichtigsten Strecken im Ost-West-Verkehr. Der wichtigste Zwischenhalt ist Peine.

Hannover–Braunschweig
Streckennummer:1730
Kursbuchstrecke (DB):310, ex 207 (1964)
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Streckengeschwindigkeit:160 km/h
Strecke
U. a. von Minden und Bremen
Bahnhof
0,0 Hannover Hauptbahnhof
Abzweig nach rechts
0 Hannöversche Südbahn
Strecke nach rechts und geradeausAbzweig nach rechts
Strecke
Abstellbahnhof Pferdeturm
B 3 Messeschnellweg
S-Bahn-Halt
3,5 Hannover-Kleefeld
S-Bahn-Halt
4,7 H Karl-Wiechert-Allee
Strecke nach rechts und geradeausAbzweig nach rechts
6 Abzweig Tiergarten: Neutrassierung 1906
StreckeStrecke (außer Betrieb)
alte Trasse 2003 stillgelegt
ehemaliger Haltepunkt / HaltestelleStrecke (außer Betrieb)
Tiergarten
Kreuzung geradeaus untenAbzweig nach links und ehemals geradeaus
Güterumgehungsbahn aus Linden
Mittellandkanal
S-Bahn-HaltStrecke
8,4 Anderten-Misburg
StreckeDienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
8,7 Misburg
Strecke mit StraßenbrückeStrecke mit Straßenbrücke
A 7
S-Bahn-HaltStrecke
11,4 Ahlten
Verschwenkung nach links und geradeausVerschwenkung nach rechts und geradeaus
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
L. Rangierbahnhof, GVZ
Kreuzbahn von und nach Celle
Bahnhof
16,1 Lehrte
Abzweig ehemals nach rechts
Alte Trasse nach Hildesheim bis 1990
Abzweig nach links
Berlin-Lehrter Eisenbahn
Abzweig nach rechts
19 Kreuzbahn nach Hildesheim seit 1990
Bahnhof
25,9 Hämelerwald
Bahnhof
30,3 Vöhrum
Abzweig ehemals nach rechts und geradeaus
35 aus Stederdorf
Bahnhof
35,2 Peine
Abzweig nach links und geradeaus
Verkehrsbetriebe Peine-Salzgitter
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
Güterbahnhof
Mittellandkanal
ehemaliger Bahnhof
40,9 Woltorf
ehemaliger Bahnhof
44,4 Sierße
Haltepunkt / Haltestelle
46,5 Vechelde
Stichkanal Salzgitter
Abzweig nach links und geradeaus
Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig
Dienststation / Betriebs- oder Güterbahnhof
52,8 Groß Gleidingen Ortsteil von Vechelde
Abzweig nach rechts
zu den Stahlwerken Salzgitter
ehemaliger Bahnhof
56,3 Broitzem
ehemaliger Bahnhof
B.-Weststadt Eröffnung 2008 geplant
A 391
Abzweig ehemals nach links
zum alten Bahnhof
Abzweig nach rechts
zum Rangierbahnhof
Kreuzung geradeaus oben
Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg
Oker
Abzweig nach rechts und geradeaus
aus Bad Harzburg und vom alten Bahnhof
Bahnhof
61,0 Braunschweig Hauptbahnhof
Strecke
nach Gifhorn, nach Magdeburg
Der alte Braunschweiger Bahnhof wurde für diese Strecke errichtet
Centralbahnhof Hannover 1850
König Ernst-August stand der Bahn eher skeptisch gegenüber. Trotzdem hat man sein Denkmal vor den Hauptbahnhof gesetzt.

Verlauf

Die Strecke verläuft flach und gradlinig durch die norddeutsche Tiefebene. Sie verlässt Hannover nach Osten. Ursprünglich führte sie fast schnurgerade nach Lehrte, die heutige Verbindung macht einen leichten Bogen über Anderten nach Süden. In Lehrte wird sie mit mehreren anderen Hauptstrecken, darunter der Berlin-Lehrter Bahn, die hier zur Schnellfahrstrecke Hannover-Berlin ausgebaut ist, verknüpft. Von hier aus wendet sie sich in südöstlicher Richtung nach Peine. Sie verläuft weiter nach Südosten und nimmt in Groß Gleidingen, einem Ortsteil von Vechelde, die viereinhalb Jahrzehnte jüngere Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig auf. Hier wechselt sie wieder auf östliche Richtung und erreicht Braunschweig von Südwesten her.

Geschichte

Hannoversche und Braunschweigische Zeit

Das Herzogtum Braunschweig war der Eisenbahn gegenüber früh aufgeschlossen. Auf Betreiben des damaligen braunschweigischen Finanzministers und Staatsbankchefs Philipp August von Amsberg wurde bereits 1838 das Teilstück von Braunschweig nach Wolfenbüttel der heutigen Bahnstrecke Braunschweig–Bad Harzburg als erste Staatsbahn in Deutschland eröffnet. Sowohl Braunschweig als auch Preußen machten Druck auf das Königreich Hannover, eine Ost-West-Verbindung mit dem neuen Verkehrsmittel zuzulassen. Der damalige König Ernst August I. war jedoch noch ablehnend. Erst als er selbst eine Probefahrt auf der braunschweigischen Strecke mitgemacht hatte und sich selbige als erfolgreich erwies, stimmte er 1841 einer Eisenbahn in seine Hauptstadt zu. Es wurde ein Staatsvertrag mit Preußen und Braunschweig geschlossen, der eine Verbindung vom preußischen Minden über Hannover nach Braunschweig vorsah, Braunschweig seinerseits ließ sich 1843 über Wolfenbüttel und Oschersleben nach Magdeburg anschließen. Die Skepsis reichte allerdings noch aus, der Staatseisenbahn vorzuschreiben, in Hannover nur einen kleinen Bahnhof zu errichten und den Betriebsmittelpunkt und die ersten abzweigenden Strecken in Lehrte einzurichten. 1842 begannen die Bauarbeiten. Am 22. Oktober 1843 wurde die Strecke von Hannover bis Lehrte eröffnet, ab 3. Dezember ging es bis Peine und am 19. Mai durchgängig bis Braunschweig. Auch der östlich von Peine gelegene braunschweigische Abschnitt wurde von der Hannoverschen Staatsbahn betrieben.

In Braunschweig wurde nur neun Jahre nach der ersten Eisenbahn in Deutschland bereits der erste Bahnhof durch einen zweiten ersetzt, man blieb aber bei einem Kopfbahnhof. Dies hat den Durchgangsverkehr bis 1960 behindert.

Das Netz entwickelte sich nun schnell. 1845 wurde die Bahnstrecke Lehrte–Celle, 1846 die von Lehrte nach Hildesheim eröffnet. Da sie quer zur braunschweiger Strecke liegen, wird dieses Gebilde auch als „Kreuzbahn“ bezeichnet. 1847 wurde von Celle aus Harburg erreicht, Monate später konnte man von Hannover bis Minden und von dort weiter bis Köln fahren, damit bestand die erste Fernverbindung Berlin–Köln. Ebenfalls noch 1847 wurde mit der Bahnstrecke Hannover–Bremen der zweite wichtige Zulauf aus Westen eingerichtet. 1853 wurde mit der „Südbahn“ Hannover–Kassel erstmals ein Abzweig in Hannover selber angelegt.

Ab 1870

1871 wurde die Berlin-Lehrter Bahn an diese Strecke angeschlossen, die den kritischen Knoten Braunschweig umging. Sie nahm jetzt den schnellen Verkehr von und nach Berlin auf. Der schnell wachsende Verkehr sorgte jedoch dafür, dass die Verbindung über Braunschweig auch weiter intensiv genutzt wurde.

Von 1876 bis 1879 wurde der jetzige Hauptbahnhof in Hannover gebaut, da der alte überlastet war.

Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhundert wurden die Bahnanlagen in Hannover grundlegend umgestaltet. Hierbei wurde 1906 auch die Strecke Richtung Braunschweig zwischen dem Tiergarten und Lehrte nach Süden verlegt, um den Bahnhof Misburg zu entlasten. Die alte Trasse wurde Teil der ab 1909 befahrenen neuen Güterumgehungsbahn. Lehrte wurde erheblich ausgebaut. Eine Verbindungskurve ließ jetzt auch Fahrten von Hannover nach Hamburg ohne Fahrtrichtungswechsel zu. Diese wurde bis zur Eröffnung der „Hasenbahn“ Langenhagen–Celle 1938 und deren doppelgleisigem Ausbau und Elektrifizierung 1965 auch vom Personenfernverkehr Hannover–Hamburg genutzt.

Der seit 1960 angefahrene Hauptbahnhof in Braunschweig
Altes Stellwerk im Lehrter Gleisdreieck
Hannover Hauptbahnhof heute

1950er bis heute

Man setzte die Pläne, einen Durchgangsbahnhof in Braunschweig zu errichten, endgültig um. Seit dem 1. Oktober 1960 wurde der jetzige Braunschweiger Hauptbahnhof angefahren. Auch das Hannoversche Gegenstück wurde in den siebziger Jahren beim Bau der Stadtbahn, die den Hauptbahnhof unterquert, umgestaltet.

In Lehrte wurde 1990 die Einführung der Hildesheimer Strecke verlegt. Wenig später begann hier der Ausbau der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin, deren Züge von Hannover bis Lehrte auf dieser Strecke fahren.

Zur Expo 2000 erhielt Hannover ein S-Bahn-System. Zwischen Hannover und Lehrte wurde eine zusätzliche Trasse nördlich der bisherigen Gleise verlegt, vom Hauptbahnhof bis kurz vor dem Haltepunkt Karl-Wiechert-Allee eingleisig, von dort bis kurz vor dem Haltepunkt Ahlten zweigleisig, bis Lehrte dann wieder eingleisig. 1998 wurde sie in Betrieb genommen. Die historischen Bahnsteige in Hannover-Kleefeld und Anderten-Misburg wurden abgerissen, Bahnsteigkanten befinden sich nur noch an den S-Bahn Gleisen (Ausnahme: Bahnhof Karl-Wiechert-Allee in Richtung Hannover). Dabei wurde der kaum noch genutzte Abzweig Tiergarten aufgegeben, so dass die alte Trasse zwischen Tiergarten und Bahnhof Misburg nicht mehr befahrbar ist.

Derzeit wird der Knoten in Lehrte erneut umgestaltet, um Güterzügen von der Umgehungsbahn und aus Celle eine Fahrtmöglichkeit nach Hildesheim und Braunschweig zu geben, bei der die Gleise der Schnellfahrstrecke unterfahren werden. Die Fernzüge aus Wolfsburg und Braunschweig sollen hier zukünftig mit 120 km/h durchfahren können.

Aktueller Betrieb

Die Strecke wird in ganzer Länge jeweils stündlich von Intercityzügen von Dresden nach Hannover, abwechselnd weiter nach Oldenburg und Köln, sowie von Regionalexpresszügen Braunschweig–Hannover–Rheine/Bielefeld bedient. Westlich von Lehrte kommen die Züge der Lehrter Bahn, darunter die ICE aus Berlin, und die S-Bahn-Linie 3 (Celle–Lehrte–Hannover) hinzu. Eine S-Bahn-Linie Hildesheim–Lehrte–Hannover ist für Dezember 2008 angekündigt. Zwischen Groß Gleidingen und Braunschweig fahren auch die Züge der Bahnstrecke Hildesheim–Braunschweig, darunter die ICE Frankfurt (M)–Berlin. Seit Abschaffung der Interregios halten zwischen Hannover und Braunschweig keine Fernzüge mehr.

Auf der Strecke herrscht östlich von Lehrte starker Güterverkehr, die bis zu 6000 t schweren Erztransporte Hafen Hamburg–Groß Gleidingen–Stahlwerke Salzgitter sind die schwersten Züge in Deutschland.

Die Strecke ist elektrifiziert und kann mit bis zu 160 km/h befahren werden. Von Lehrte bis Groß Gleidingen ist sie zweigleisig, sonst mindestens dreigleisig ausgebaut; die S-Bahn-Gleise in Hannover können (im Gegensatz beispielsweise zu Hamburg) bei Bedarf von „normalen“ Zügen mitbenutzt werden.

Literatur

  • Jürgen Hörstel: Hannover–Berlin. Geschichte und Bau einer Schnellbahnverbindung. Transpress-Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3613710889 (Geschichte bis 1871, Ausbauten ab 1990 in und westlich Lehrte)
  • Wolfgang Klee: Eisenbahn-Landschaft Bremen-Niedersachsen. Motorbuch Verlag, Stuttgart 1992, ISBN 3-613-01445-9 (allgemeiner Abriss der niedersächsischen Eisenbahngeschichte)
  • Alfred Gottwaldt: Hannover und seine Eisenbahnen. Alba Buchverlag, Düsseldorf 1992, ISBN 3-87094-345-9