Isotonische Kochsalzlösung

Die isotonische Kochsalzlösung enthält 0,9 % (Massenprozent) Kochsalz (Natriumchlorid) und entspricht mit einer Osmolarität von 308 mosmol/l annähernd der des Blutplasmas.
Der alte Begriff „physiologische Kochsalzlösung“ sollte nicht mehr verwendet werden, da zwar die Osmolarität physiologisch ist, nicht jedoch die Konzentration an Natrium- und Chloridionen. Beide Ionen sind mit 154 mmol/l deutlich höher konzentriert als im menschlichen Serum (Serumnatrium: 135–145 mmol/l; Serumchlorid: 98–109 mmol/l). Dieses Ungleichgewicht ist notwendig, da die osmotische Wirkung der im menschlichen Blut enthaltenen weiteren Bestandteile (wie andere Elektrolyte, sog. „korpuskuläre“ Bestandteile wie Proteine) berücksichtigt werden muss.
Anwendung
Das bedeutet, dass es bei Infusion dieser sogenannten Elektrolyt-Lösung zu keinen wesentlichen Flüssigkeitsverschiebungen zwischen Intrazellularraum und Extrazellularraum kommt und sie sich damit im Notfall zum kurzfristigen Volumenersatz nach Blutverlusten, aber auch zur Flüssigkeitszufuhr nach einer Dehydratation eignet.
Daneben wird sie auch als Trägerlösung für Medikamente oder einfach zum Offenhalten eines venösen Zugangs bei Patienten benutzt, deren Zustand kritisch ist (bei denen es mit anderen Worten zu einem plötzlichen Versagen lebenswichtiger Organfunktionen kommen kann). Weiterhin dient isotonische Kochsalzlösung auch als Spüllösung für Wunden, Nase oder Augen.
Als Lösung für die medizinische Anwendung steht sterile und pyrogenfreie isotonische Kochsalzlösung in Behältnissen (Kunststoff- oder Glasampullen oder Flaschen sowie Kunststoffbeuteln) von 2 ml bis 5000 ml zur Verfügung. Zur Infusion werden meist 500 ml Flaschen verwendet. Isotonische Kochsalzlösung ist die preisgünstigste Infusionslösung und wird damit wohl weltweit am häufigsten verwendet. Für die kurzfristige Anwendung hat sie gegenüber anderen Vollelektrolytlösungen keinen Nachteil, wohl aber bei längerer, mehrtägiger, Infusion. Dabei stört dann das Fehlen anderer Elektrolyte (v. a. Kalium, Calcium und Magnesium) sowie der Überschuss an Natrium- und Chloridionen.