Otto Hahn (Schiff)
Der Erzfrachter NS Otto Hahn wurde als erstes ziviles Schiff von einem Atomreaktor angetrieben. Es ist nach dem Wissenschaftler Otto Hahn benannt. Sie war das Symbol einer strahlenden Zukunft die NS Otto Hahn, das erste und einzige deutsche Schiff mit Atomantrieb im Volksmund auch das Atomschiff genannt.
Der Anfang war die Ausschreibung der GKSS, Ges. für Kernenergieverwertung in Schiffbau und Schiffahrt mbH, Geesthacht, über ein nuklear angetriebenes Handelsschiff mit der Betonung des Vorranges von Forschungsaufgaben auf dem Gebiet nuklearer Antriebe.
Das Schiff wurde 1963-1968 in Kiel von den Howaldtswerken-Deutsche Werft AG gebaut. Es hatte einen fortschrittlichen Druckwasserreaktor von Babcock-Interatom mit Wasser als Kühlflüssigkeit und Moderator im Primärkreislauf. Im Sekundärkreislauf wurde der Antriebsdampf für die konventionelle Dampfturbine erzeugt.
Die Otto Hahn war ein Forschungsschiff. Man wollte mit ihr Erfahrungen für zukünftige Nuklearschiffsanlagen sammeln. Da es allerdings deutlich häufiger zu Problemen kam als erwartet, und aufgrund der sich ändernden öffentlichen Meinung in Bezug auf Atomanlagen wurde das Experiment 1979 schließlich als gescheitert eingestellt. 1982 wurde die Otto Hahn zu einem Containerschiff mit Dieselantrieb umgebaut und fährt heute für eine griechische Reederei.
Die Stillegung (mit dem Atom-Antrieb) erfolgte nach insgesamt 650.000 Seemeilen. Dabei sind 33 Häfen in 22 Staaten angelaufen worden.
Technische Daten
- Propelleranlage normal/max: 10.000 / 11.000 PS
- Drehzahl normal/max: 97 / 100 U/min
- Dampfmenge Haupt-/Hilfsturbine: 48,8 / 5,7 t/h
- Dampfprimärsystem Betriebsdruck : 63,5 bar
- Ein/Auslaßtemperatur: 267 / 278° C
- Dampfsekundärsystem Speisewasser-Dampftemperatur: 185 / 273°C
- Dampfdruck: 31 bar
Baudaten
- Schiffsname: "OTTO HAHN"
- Eigner: GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH
- Bauwerft: s.o.
- Baunummer: 1103
- Schiffstyp: Versuchsschiff
- Heimathafen: Hamburg
- Unterscheidungssignal: DAOH
- Kiellegung: 31. August 1963
- Fertigstellung: 1. Oktober 1968
- BRT: 16.870; Abkürzungen siehe Schiffsmaße
- NRT: 7257
- LüA: 172,05 m
- Lpp: 158,20 m
- Breite auf Spanten: 23,40 m
- T beladen: 9,22 m
- Freibord: 5,33 m
- Seitenhöhe bis Deck: 14,50 m
- Tragfähigkeit (tdw) 14.079
- Leistung der Hauptmaschine: 7355 kW
- Besatzung: 63 Mann
- Forschungspersonal: 35 Mann (max.)
- Geschwindigkeit 17 Kn
Reaktor
- Thermische Leistung: 38 MW
- Einsatzzeit bei Vollast: 900 d
- Mittlerer Abbrand: 23.000 MWd/tU
- Eingesetzte UO2-Menge: 1,7 t
- Mittlere Anreicherung: 3,5/6,6 %
- Mittlerer therm. Neutronenfluß: 1,1 × 1013 cm-2s-1
- Zahl der Elemente / Brennstäbe: 12 / 2810
- Äquivalenter Kerndurchmesser: 1050 mm
- Aktive Kernhöhe: 830 mm
- Brennstabdurchmesser: 11,4 mm
- Wandstärke der Hüllrohre: 0,8 mm
- Hüllrohrwerkstoff: Zirkaloy-4
Reaktordruckbehälter
- Durchmesser / Höhe licht: 2360 / 8580 mm
- Innenvolumen: 35 m³
- Wand- /Plattierungsstärke: 50 / 8 mm
- Auslegungs-Druck / Temperatur: 85 kp/cm² - 300°C
Literatur
- Lothar Günther Buchheim: Der Abschied, ISBN 3-49223-572-7